Büne Huber
«Malen ist für mich Lebenstraining und Therapie»
Eben eröffnete der Patent-Ochsner-Sänger seine Kunstausstellung. Die Bilder erzählen von fröhlichen Tagen aus dem Leben des Berners – aber auch von Momenten tiefer Trauer.
Es isch wie Lampefieber voremne Konzert», sagt Büne Huber (61) und lacht. Der Patent-Ochsner-Frontmann ist nervös vor dem Start der «Kunstausstellung Büne Huber», die er fünf Tage nach dem GlücksPost-Interview eröffnete. Sein Blick schweift über die bunten Gemälde, Zeichnungen und bemalten Bleche, die den Raum im 3. Stock des Naturhistorischen Museums in Bern schmücken: «Damit lasse ich in meine Seele blicken.»
Rund 240 Exponate stellt Huber hier bis am 27. August aus. Sie erzählen von schönen, aber auch skurrilen Momenten aus dem Leben des Künstlers. So brachte er etwa das Salatsaucen-Geheimnis seiner Mutter Elisabeth († 87) aufs Papier, einen Hahn, der ihn in Marrakesch beim Malen störte oder berauschte Schwäne im Mohnfeld.
Die meisten Bilder aber haben, wie frühere auch, eine enge Relation zu den Patent-Ochsner-Songs. «Den Musiker gibt es nicht ohne den Maler und den Maler nicht ohne den Musiker», erklärt der Berner. Passend dazu finden parallel zur Ausstellung sieben ausverkaufte Patent-Ochsner-Konzerte statt, die Bezug auf seine Werke nehmen. «Mal schauen, wie viele der Songs es aufs neue Album schaffen. Im Herbst beginnen wir mit den Aufnahmen.»
Doch auch die dunkelsten Erinnerungen seines Lebens hielt Huber mit dem Pinsel fest. «In der Marrakesch-Serie steckt ganz viel Trauer», verrät er. Trauer um seinen unheilbar kranken Freund Wädi, den er bis zu dessen Tod 2022 begleitete. «Sein Abschied war furchtbar. Obschon man sieht, wie die Sonne sinkt; wenn die Nacht da ist, trifft es dich genau gleich», sagt Huber. Erst danach habe er realisiert, wie viel Energie ihm dieser Prozess geraubt, wie erschlagen und traurig er sich gefühlt habe. «Zumal er auch mir in meinen dunkelsten Tagen beistand.»
Schwere Depressionen quälten den charismatischen Musiker vor einigen Jahren nach der Scheidung von seiner ersten Ehefrau. Besonders die Unfähigkeit, sich künstlerisch auszudrücken, zermürbte ihn. «Ich verkümmere, wenn ich das nicht mehr kann», erklärt Huber. Mit gesenkter Stimme fügt er an: «Ich hatte die Energie nicht, irgendeinen Ausdruck zu finden. Sei es in der Musik, beim Malen oder Schreiben.»