Neue Gefässprothese rettet Leben
Droht eine Schlagader zu platzen, geht es oft um Leben und Tod. Dank einer neuen Gefässprothese können Menschen, die ein Aneurysma haben und bisher als nicht operierbar galten, nun gerettet werden.
Die Hauptschlagader, in der Fachsprache Aorta genannt, ist das grösste Blutgefäss im Körper. Ist diese von einer krankhaften Ausbuchtung oder Erweiterung betroffen, wird von einem Aneurysma gesprochen. «Dabei handelt es sich um eine ernsthafte Erkrankung, die lange Zeit ohne Symptome verläuft und oft erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird», erklärt Professor Alexander Zimmermann, Direktor der Klinik für Gefässchirurgie am Universitätsspital Zürich (USZ).
Ein Aneurysma kann in verschiedenen Abschnitten der Aorta auftreten, einschliesslich der Aorta ascendens (im Brustbereich), der Aorta thoracica (im Brustkorb) und der Aorta abdominalis (im Bauch). Dieses wird meist durch eine Schwächung der Gefässwand, die erworben oder angeboren sein kann, verursacht und kann unbehandelt zu schweren Komplikationen führen. Nebst einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt kann es zu einer Ruptur, einem Aortenriss, kommen. «Wenn das Gefäss platzt oder auf eine andere Weise beschädigt wird, kann die Blutversorgung von wichtigen Organen wie dem Gehirn, der Niere und dem Darm beeinträchtigt werden, was lebensbedrohliche Folgen haben kann», so Zimmermann.
Bei einem Riss eines Aortenaneurysmas können Symptome wie Kurzatmigkeit oder Atemnot sowie Herzklopfen oder Herzrhythmusstörungen auftreten. «Zudem verspüren die Betroffenen oft einen scharfen, stechenden Schmerz im Rücken, in der Brust oder im Bauch», weiss der Arzt. Aber auch Schwäche, Schwindel oder eine Ohnmacht können auf eine Ruptur hinweisen.
Das Risiko, an einem Aneurysma zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter an. Männer sind zudem häufiger davon betroffen als Frauen. Zur Entstehung der Erkrankung tragen verschiedene Risikofaktoren bei. «An erster Stelle steht das Rauchen, da Nikotin die Gefässwände schädigt und die Bildung von Blutgerinnseln fördert.» Aber auch Bluthochdruck kann die Gefässwände schwächen. Zudem haben Menschen, die bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, ein höheres Erkrankungsrisiko. Erblich bedingte Faktoren und genetische Erkrankungen, wie zum Beispiel das Marfan-Syndrom, erhöhen das Risiko für Aneurysmen ebenfalls.
Gemäss Alexander Zimmermann gibt es keine Möglichkeit, ein Aortenaneurysma vollständig zu verhindern. Auch zurückbilden lassen sich Aneurysmen nicht. «Allerdings können bestimmte Massnahmen das Risiko reduzieren.» Dazu gehören ein Rauchstopp sowie eine regelmässige Kontrolle von Blutdruck und Cholesterinspiegel.
Im Notfall ist rasches Handeln gefordert, da eine Ruptur innerhalb weniger Minuten zum Tod führen kann. Die chirurgischen Behandlungsoptionen sind die Aortenrekonstruktion, wobei der erweiterte Abschnitt der Aorta entfernt und durch ein künstliches Gefäss ersetzt wird oder die endovaskuläre Aortenrekonstruktion, bei der eine Prothese in die erweiterte Aorta über einen kleinen Einschnitt in der Leiste eingesetzt wird, was gefässschonend (minimalinvasiv) durchgeführt werden kann.