Hilfe bei Heupfnüsel
Eine Pollenallergie lässt sich mit traditioneller chinesischer Medizin wirksam lindern. Akupunktur und Ernährung sind die Schlüssel dazu.
Von Olivia Steiner
Der Frühling ist die Zeit der Erneuerung. Die Energie kehrt zurück – voller Tatendrang starten wir in die wärmere Jahreszeit. Kaum sind an den Pflanzen Knospen und erste Blüten zu sehen, setzen aber bei vielen Allergikerinnen und Allergiker die Beschwerden ein. Juckreiz, triefende Nase, brennende Augen sind bei den Betroffenen an der Tagesordnung. In Europa leidet mehr als jeder Fünfte an einer Pollenallergie.
Das Immunsystem antwortet auf harmlose Substanzen mit einer Überreaktion: Gegen Pollen und Gräser werden schwere Geschütze aufgefahren. Das schwächt das körpereigene Abwehrsystem und führt zu Energiemangel. Der Patient, die Patientin fühlt sich kraftlos, müde und leistungsschwach.
Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) sieht die Ursache dieser übermässigen Immunreaktion in äusseren Faktoren. Sie spricht von «Wind», der den Körper angreift und «Hitze», die sich darin stauen kann. Zudem besteht bei einer Pollenallergie oft auch eine Schwäche des «Wei-Qi»,
was unseren Abwehrkräften entspricht. Wei-Qi zirkuliert wie ein energetischer Schutzschild direkt unter der Körperoberfläche. Ist dieser Schutzschild schwach, öffnet der Körper seine Poren und lässt den «Wind» respektive «Wind-Hitze» eindringen. Mit der TCM-Behandlung wird der «Wind» ausgeleitet und der Schutzschild des Wei-Qis gestärkt.
Sich anstauende Emotionen können «Hitze»-Entwicklungen fördern, was zum Beispiel intensive Augenreizung und -rötung auslösen kann. Die TCM kann der «Hitze» entgegenwirken und somit das Brennen in den Augen lindern.
Entscheidend ist schliesslich die Ernährung: Ein Zuviel an Rohkost, Zucker, Milchprodukten und Weizen-Weissmehl fördert die Produktion von Schleim und Sekreten und somit die laufende Nase und tränenden Augen. Mit Kräutern, Akupunktur und Ernährungsberatung wirkt die TCM dieser Schleimproduktion entgegen.
Zur Behandlung der allergischen Beschwerden kommt am häufigsten Akupunktur zum Einsatz. Die Nadeln werden auf bestimmte Akupunkturpunkte entlang der Meridiane (körpereigene Energieleitbahnen) gesetzt und bringen das Qi (Energie) wieder zum Fliessen. Sie
lösen Blockaden, stärken auf diese Weise die Abwehrkräfte und fördern das Wohlbefinden. Individuell zusammengestellte Rezepturen von chinesischen oder auch westlichen Kräutern können einfach und flexibel an die Bedürfnisse der Patientin angepasst werden. Sie werden meist als Tee, Tinktur oder in Tablettenform verschrieben.
Wer unter Pollenallergie leidet, sollte möglichst früh, also bevor die Beschwerden beginnen, mit einer TCM-Behandlung starten. Ideal wäre, den Behandlungsbeginn auf den Herbst zu legen, um den Energiezustand rechtzeitig zu kräftigen. Bereits bestehende Schwächezustände können dann schon ausgeglichen und Ungleichgewichtszustände in Balance gebracht werden. So werden die Symptome der Allergie gar nicht erst so stark. In der Akutphase (Frühling/Sommer) lindert Akupunktur die verbleibenden Beschwerden meist sehr erfolgreich.
Die traditionelle chinesische Medizin legt neben der Behandlung der Ursache grossen Wert auf den Allgemeinzustand und die Konstitution des Patienten. Wenn Sie über eine Zusatzversicherung im Bereich Komplementärmedizin verfügen, werden Behandlungen von den Krankenkassen in der Regel teilweise vergütet. Der TCM Fachverband Schweiz empfiehlt auf jeden Fall, vorgängig mit Ihrer Krankenkasse abzuklären, in welchem Umfang die Behandlungskosten übernommen werden.
Wer eine TCM-Fachperson sucht, wählt am besten ein Mitglied eines Fachverbandes wie des TCM Fachverbands Schweiz. So ist gewährleistet, dass es eine kontrollierte Ausbildung, unabhängige Prüfungen und regelmässige Weiterbildung nachweist und sich an die ethischen Richtlinien des Verbandes hält (detaillierte Informationen auf www.tcm-therapeuten.ch). Häufig gibt es auch Therapeutinnen und Therapeuten, die sich auf einen Themenbereich spezialisiert haben und das auf ihrer Homepage erwähnen.