König Charles III.
Zwischen Trauer und Enttäuschung
Verletzte Gefühle nach den Vorwürfen von Prinz Harry – zumal dieser seine geliebte Camilla angegriffen hat. Trotzdem sind der Monarch wie auch der Thronfolger und seine Frau wieder zurück im Alltag.
Er lächelt, schüttelt Hände, witzelt sogar mit Zaungästen und spricht später mit Mitarbeitenden verschiedener Charity-Organisationen über deren Belange: Bei seinem Besuch im schottischen Aberdeenshire wirkt König Charles III. (74), als wäre alles wie immer. Dabei ist nichts, wie es einmal war! Es ist der erste Auftritt nach den Enthüllungen seines Sohnes Harry (38). Und keine Frage: Innerlich muss der Monarch brodeln!
Seit Tagen spricht die ganze Welt über Prinz Harrys Buch «Reserve» und seine TV-Interviews. Es ist eine nicht enden wollende Flut an Informationen. Von intimen, aber harmlosen Geständnissen – etwa zu seinem ersten Sex mit einer älteren Frau – bis zu der brandgefährlichen Aussage, dass er als Soldat im Afghanistan-Krieg 25 Taliban getötet habe. Und dazwischen? Zahlreiche Angriffe gegen die herrschenden Strukturen im Palast und Familienmitglieder. Vor allem Bruder und Schwägerin kommen nicht gut weg. William (40) bezeichnet er gar als «geliebten Bruder und Erzfeind», da es immer wieder Reibereien, sogar eine Handgreiflichkeit von William gab. Catherine (41) stellt er als zickig und gemein gegenüber seiner Frau Meghan (41) dar. Während Harry seine Gefühle derzeit auf dem Silbertablett serviert, schweigen die Mitglieder der Königsfamilie. Aber was geht in ihnen vor?
Speziell Charles soll traurig und enttäuscht sein. Mit ein Grund: Sein Sohn greift seine grosse Liebe an, Königin Camilla (75). Harry erzählt, dass er und William ihren Vater einst «angefleht» hätten, sie nicht zu heiraten. Er bezeichnet sie – wie es einst seine Mutter Diana († 1997) tat – als dritte Person in der Ehe ihrer Eltern. Und er wirft ihr vor, mit der Presse einen Pakt geschlossen zu haben, um ihren Ruf zu verbessern und Königin werden zu können. «Das machte sie gefährlich. Es gab eine offene Bereitschaft auf beiden Seiten, Informationen auszutauschen.» Sie habe auch Falschinformationen über Meghan und ihn verbreitet und ihn auf «ihrem persönlichen PR-Altar geopfert». Ähnliches hatte er zuvor schon über William verbreitet.
Dickie Arbiter (82), ehemaliger Sprecher von Königin Elizabeth II. († 2022), geht mit Harry hart ins Gericht, bezeichnet ihn als «menschliche Handgranate, die auf das Haus Windsor regnet», sagt aber auch: «Charles liebt seinen Sohn, und obwohl Harry Unsinn über ihn, seine Frau und den Rest der Familie erzählt, wird seine Tür für ihn offen bleiben.» Einen öffentlichen Kommentar des Königs wird es aber wohl auch weiterhin nicht geben – was das einzig Richtige ist. Denn während Harry mit seinen Auftritten und Einblicken auch viel Unverständnis erntet, ist das Schweigen aus dem Königshaus geradezu angenehm. Charles III. habe denn auch die Devise «Business as usual» durchgegeben: «Weitermachen wie bisher.»
Und das gelingt sogar Prinz William und Prinzessin Catherine, die am meisten angegriffen wurden. Auch sie hatten eben ihren ersten Auftritt nach dem Harry-Skandal: Gemeinsam reisten sie nach Liverpool, um unter anderem ein Krankenhaus zu eröffnen. Das Paar wurde von jubelnden Menschen empfangen.
Die beiden wie auch König Charles wissen genau, dass ihnen zumindest ein Teil der Vorwürfe noch lange anhaften wird. Dass es Menschen gibt, deren Sympathien sie verloren haben. Gerade deshalb dürfte diese positive Rückkehr in den Alltag vor allem eines für sie gewesen sein: eine riesige Erleichterung!