Das bringt das Immunsystem wieder ins Lot
Die Abwehrkräfte natürlich und nachhaltig stärken: Was krankmachenden Viren dauerhaft den Garaus macht, hängt offenbar auch von der Blutgruppe und einer darauf abgestimmten immunfördernden Ernährung ab.
In den 1990er-Jahren sorgte sie für Furore: die Blutgruppendiät des US-amerikanischen Naturheilarztes Peter J. D’Adamo. Seine Bücher verkauften sich damals wie warme Weggli, obwohl seine Ernährungstheorie zum Abnehmen und Gesunden von Wissenschaftlern bis heute nicht ernst genommen wird. In einem Interview mit der GlücksPost meinte Peter D’Adamo damals: «Ich bin ein medizinischer Recycler, der wissenschaftliche Erkenntnisse, für die sich niemand interessiert, neu ordnet. Das heisst: Die wissenschaftlichen Grundlagen müssen nicht hinterfragt werden. Sie stammen alle von anderen Forschern, nicht von mir! Ich besitze JEDE Studie, die je über Blutgruppen publiziert wurde. Wände voller Ordner zieren mein Haus.»
Tatsache ist: Seine Blutgruppen-Ernährung erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit, vor allem in den USA (www.dadamo.com). Bei uns geriet sie eher in Vergessenheit. Das wollen nun zwei französische Gesundheitsexperten ändern.
Blutgruppe ist massgebend
Der Pharmazeut Dr. Olivier Madelrieux, der als Ernährungs- und Mentalcoach über 450 Sportchampions betreut, hat zusammen mit der Heilpraktikerin Valérie Lamour einen Ratgeber verfasst (siehe Buchtipp), der aufzeigt, welche Nahrungsmittel die persönliche Immunabwehr stärken und welche sie schwächen. «Nur wenn Sie sich entsprechend Ihrer Blutgruppe immunfördernd ernähren, können Sie Ihr Immunschutzschild aufbauen», meinen die beiden Autoren. Konkret geht es darum, nur solche Lebensmittel zu essen, die der Organismus perfekt verstoffwechseln kann, sodass der Körper überschüssiges Fett sowie Wasser abbauen und gleichzeitig seine Immunabwehr stärken kann.
Übeltäter Lektine
Eine Hauptrolle bei der Blutgruppen-Ernährung spielen die sogenannten Lektine. Das sind – vereinfacht gesagt – Proteine, die in Pflanzen aber auch in tierischen Nahrungsmitteln vorkommen. Ihre Funktion ist, allfällige Frassfeinde aus der Natur abzuwehren. Das Lektin in Weizenkeimen beispielsweise dient als Abwehrstoff gegen Insekten.
Jede Blutgruppe reagiert anders auf Lektine. «Ein übermässiger Verzehr von Lektinen, die nicht zu Ihrer Blutgruppe passen, ahmt die Wirkung von Insulin nach. Diese Lektine fördern so die Insulinresistenz und damit eine Gewichtszunahme», so Madelrieux und Lamour. Dies bringe dann alle Organe aus dem Gleichgewicht und schwäche das Immunsystem.
Um die Abwehrkräfte wiederherzustellen, Entzündungen zu reduzieren, Übersäuerung auszugleichen und Energie zurückzugewinnen, raten die beiden Gesundheitsexperten, die immunologischen Besonderheiten der eigenen Blutgruppe ernst zu nehmen und sich auf Nahrungsmittel zu konzentrieren, die gesund verstoffwechselt werden können. Denn der Darm ist bekanntlich unser grösstes Immunorgan und deshalb auf eine heile Darmflora angewiesen.
Tipps für jede Blutgruppe
Blutgruppe A (rund 45% in der Schweiz): Für Menschen mit Blutgruppe A ist eine vegetarische Ernährung besonders bekömmlich. Sie haben Schwierigkeiten, tierische Proteine und Fette richtig zu verdauen und zu verstoffwechseln. Umgekehrt sind Eiweiss aus Fisch, Gemüse, Ölsaaten und langsame Kohlenhydrate (Vollkorn) für sie besonders wertvoll.
Blutgruppe B (ca. 9%): Personen mit Blutgruppe B haben ein recht robustes Immunsystem. Sie können tierische Proteine – also auch Eier und Milchprodukte – perfekt verstoffwechseln, mit Ausnahme von Poulet. Getreide(produkte) hingegen vertragen sie nicht gut. Ihrer Verdauung zuliebe sollten sie nicht zu viel verschiedene Lebensmittel in einer Mahlzeit zu sich nehmen und nicht zu grosse Mengen essen.
Blutgruppe AB (ca. 5%): Personen mit der jüngsten Blutgruppe haben laut den Autoren den empfindlichsten Verdauungstrakt von allen und sind besonders anfällig für krankmachende Erreger. «Bei ihnen dauert der Heilungsprozess am längsten», behaupten Madelrieux und Lamour. Besonders gut bekommen der Blutgruppe AB Fische, Schalentiere, Ziegen- und Schafsmilch sowie Hirse, Reis und Hülsenfrüchte.
Blutgruppe 0 (rund 41%): Ob Fleisch, Fisch oder Eier – tierisches Eiweiss ist für sie enorm wichtig. Allerdings: «Menschen mit Blutgruppe 0 reagieren intensiv und vielfältig auf verarbeitete Nahrungsmittel unserer modernen Welt. Sie sind daher meist intolerant gegenüber Gluten, Tiermilchprodukten, Zusatzstoffen und chemischen Substanzen», so das Autorenpaar: «Sie müssen auf eine basenreiche, nicht saure Ernährung achten.»
Für alle Blutgruppen gilt, dass frisches (Bio-)Gemüse täglich auf den Teller gehört, da es reich an schützenden Antioxidantien und verdauungsfördernden Ballaststoffen ist. Hier gilt es aber zu beachten, dass nicht jedes Gemüse jedem gleich gut tut. Laut den Autoren sollte die Blutgruppe A unter anderem auf Kartoffeln verzichten, Blutgruppe B auf Tomaten, Blutgruppe AB auf Artischocken sowie Blutgruppe 0 auf Blumenkohl.