Rosarote Schönlinge

 
Allein ihrer Farbe wegen sind Flamingos sehr faszinierende Wesen. Die Vögel leben in den verschiedensten Teilen der Welt − und natürlich auch in vielen Zoos. So etwa in Basel, wo derzeit zwölf Jungtiere zu Hause sind.
 
Wie die langen Beine in der Luft hängen! Wenn Flamingos fliegen, sieht das ziemlich beeindruckend aus. Aber natürlich ist es nebst ihrem Körperbau vor allem ihr tolles Gefieder, das fasziniert. Es gibt verschiedene Flamingo-Arten, und nicht alle sind gleich stark gefärbt. Die Farbe kommt von dem Karotin, das sie durch die Nahrung zu sich nehmen. «Hauptsächlich aus kleinen Salinenkrebsen», erklärt Tanja Dietrich vom Zoo Basel. Dort werden seit über 50 Jahren Flamingos gehalten und erforscht. Früher seien die Vögel in Zoos viel blasser gewesen, doch 1958 sei das Rätsel mithilfe des Zollis gelöst und eine ideale Futtermischung entwickelt worden. Dieser werden zwei Esslöffel eines künstlichen Karotins beigemischt, was reicht, um den 100 bis 120 Rosaflamingos der Kolonie ihre natürliche Farbe zu geben.
Ob im Zoo oder in freier Wildbahn: Ihre Nahrung beziehen sie ausschliesslich aus dem Wasser. «Sie haben einen speziellen ‹Filterschnabel›, mit dem sie das Essbare heraussieben», sagt Tanja Dietrich. Nebst Krebsen fressen sie u. a. auch Insektenlarven, Würmer und Algen. Sie bevorzugen Seen, in denen es wenige Fische hat, weil diese ihnen die Nahrung streitig machen − so sind sie beispielsweise an Salzseen oft anzutreffen. Zu Hause sind die diversen Arten in ganz verschiedenen Teilen derWelt, so in Afrika, Süd- und Mittelamerika, aber auch im Nahen Osten, Indien und Teilen Europas wie Spanien, Südfrankreich oder der Türkei. In den Anden brüten sie sogar auf über 4500 Metern über Meer!
Flamingo-Paare sind während der Brutzeit monogam, bauen gemeinsam ein Nest und wechseln sich beim Brüten ihres meist einzelnen Eies ab. In Basel schlüpfte 1958 das erste Jungtier in einem europäischen Zoo, was damals als Sensation galt. Seit 1993, kurz nach dem Umzug in eine neue, attraktivere Anlage, kommen im Zolli jährlich 20 bis 30 Baby-Flamingos zur Welt. Dieses Jahr waren es zwar weniger, aber doch immerhin zwölf. In Freiheit gibt es dagegen auch Jahre, in denen sie keinen Nachwuchs haben. Sind die Kleinen dann da, werden sie, bis sich ihr Filterschnabel fertig entwickelt hat, von den Eltern mit einem Sekret aus der Speiseröhre gefüttert. Etwa nach 80 Tagen können sie sich selbst ernähren. «Faszinierend bei der Aufzucht ist, dass die Jungen in einen Kindergarten kommen − im wahrsten Sinne des Wortes», sagt Tanja Dietrich. «Sie schliessen sich zusammen und werden von einigen erwachsenen Tieren überwacht.»
Obwohl man es den Flamingos wegen ihrer Grösse nicht unbedingt zutrauen würde, sind sie gute Flieger. So ziehen diejenigen in der Camargue im Winter teilweise bis nach Westafrika. Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern pro Stunde. Die Zolli-Flamingos bleiben natürlich das ganze Jahr über in Basel − wäre ja auch schade, wenn diese schönen Vögel uns verlassen würden!