Sein grosser Traum ist wahr geworden

Dem Volksmusik-Sänger aus dem ­Heidiland ist es «vögeliwohl»: Er feiert seinen 50. Geburtstag und steht seit bald 30 Jahren auf der Bühne. Sein grösstes Glück ist aber seine Familie.

Von Irene Lustenberger

Nachdem ich oft viel älter geschätzt werde, werde ich nun endlich 50», sagt Stefan Roos lachend. Für ihn sei aber sein runder Geburtstag am 28. November einer wie jeder andere. Er stehe sonst schon im Rampenlicht, weshalb er es am Geburtstag lieber ruhig angehe. «Ich feiere lieber andere als mich selber», sagt er und fügt an: «Wahrscheinlich werde ich mit meiner Familie essen gehen.» Seine Familie, das sind Mutter Rita (74), Schwester Barbara (47), Ehefrau Karin (48) und die Kinder Adriana (15) und Samuel (12).

Stefan Roos ist rundum glücklich. Oder – wie er es singen würde – ihm ist es «vögeliwohl». Deshalb hat er auch nicht vor, wie -andere 50-Jährige ein neues Leben zu beginnen. «Ich werde mir weder ein Tattoo stechen lassen, noch eine neue Frau suchen», sagt er lachend. «Etwas aber habe ich gemacht: eine Harley gekauft.» Dies, um sich einen lange gehegten Traum zu verwirklichen – eine Tour auf der Route 66. So reiste er mit seinen Südtiroler Freunden Werner und Klaus – den Cousins seiner Frau – in die Vereinigten Staaten und war sechs Tage lang mit den Töffs unterwegs. «Wir hatten eine super Zeit», schwärmt der Sänger. «Las Vegas, der Grand Canyon, der Zion National Park, die Route 66 – alles war sehr eindrücklich.» Sie seien auch am Unglücksort von Gotthard-Sänger Steve Lee vorbeigefahren. «Und just dann begann es zu regnen – wie bei ihm damals.» Es sei 44 Grad heiss und staubig gewesen – «richtiges Harley Davidson und Route-66-Feeling», so Roos.

Materielle Wünsche zu seinem 50. Geburtstag hat Stefan Roos nicht. «Ich habe eine tolle Familie, ein Haus und einen Beruf, der mir Spass macht. Ich bin wunschlos glücklich.» Karin und Stefan sind seit 28 Jahren ein Paar, seit 18 Jahren verheiratet. «Ich hatte das Glück, eine Frau zu treffen, die das Leben an der Seite eines Musikers mitmacht. Karin ist nicht eifersüchtig und sehr verständnisvoll», sagt er. So unterstützte sie ihn auch, als er nach dem Sieg bei der Schweizer Vorausscheidung des «Grand Prix
der Volksmusik» 2009 («Das Herz einer Mutter») seinen sicheren Job kündigte und voll auf die Karte Musik setzte. «Dazu braucht es die richtige Frau, denn Adriana war erst zwei Jahre alt.» Seinen Mut bereut er bis heute nicht. «Das war eine der besten beruflichen Entscheidungen meines Lebens.» Während seine Frau Teilzeit bei einer Bank arbeitete, kümmerte er sich neben der Musik um die Kinder. Aus Liebe zu seiner jungen Familie entschloss er sich gegen eine Karriere im Ausland, obwohl Angebote für Tourneen da waren. Ihm war und ist noch heute wichtig, nach seinen Auftritten jeweils nach Hause zu fahren. «Ich will am Sonntag mit meiner Familie frühstücken.»

Die gemeinsame Zeit mit seiner Familie geniesst er umso mehr, weil er seinen Vater früh verloren hat. Hans erlebte die Karriere -seines Sohnes nicht mehr. Er starb im Dezember 2004 – zwei Monate nach Stefans Hochzeit – im Alter von erst 59 Jahren an Krebs. «Als wir die Diagnose erhielten, dass ihm noch weniger als ein Jahr bleibt, habe ich alle Auftritte abgesagt, mein Arbeitspensum reduziert und mich intensiv um meinen Vater gekümmert», erzählt er traurig. Nach dem Tod seines Vaters legte er das Singen bis zu seinem «Grand Prix»Sieg auf Eis.

Begonnen hat diese 1993 am Dorfturnier des Fussballclubs Bad Ragaz. Damals sang er nicht in seiner Muttersprache, sondern auf Englisch. «Ich war Sänger einer Rockband, und wir coverten AC/DC-Songs.» Am Dorfturnier schlug er dann aber leisere Töne an: «Country Roads», «I Need More of You» und «Mandy». «Die gleichen drei Lieder gab ich dann als Zugabe zum Besten und tags darauf noch einmal», sagt er lachend. Nach diesem Auftritt folgten Talentwettbewerbe, der erste Plattenvertrag und viele TV-Auftritte. Bei seiner dritten Teilnahme am «Grand Prix der Volksmusik» konnte er dann endlich über den Sieg jubeln: «Das war etwas vom Schönsten überhaupt. Ich bin in meinem Leben noch nie so hoch gesprungen wie damals.» 

Im kommenden Jahr darf er nun sein 30-jähriges Bühnenjubiläum feiern. Am 22. April 2023 lädt er in Bad Ragaz zum Stefan-Roos-Fest (Tickets auf www.stefanroos.ch). «Ich habe Künstler eingeladen, mit denen mich eine langjährige musikalische Freundschaft verbindet: Markus Wolfahrt, Geri der Klostertaler, die Jungen Zillertaler sowie die Partyhelden», führt er aus. Besonders freut er sich auf Hein (Heintje) Simons. «Auf unserem Plattenspieler in der Stube lief ‹Mama› rauf und runter, und als kleiner Bub habe ich dieses Lied geträllert wie eine Nachtigall.» Apropos: Stefans glasklare Stimme blieb auch dem katholischen Pfarrer Bruno Kutter nicht verborgen. So kam es, dass er bereits als Viertklässler solo vor Publikum sang: In der Kirche trug er «Wir sagen euch an den lieben Advent» vor.

Natürlich wird der Jubilar an seinem Fest auch selbst auftreten. «Ich werde Lieder präsentieren, die ich vor 30 Jahren gesungen habe», verrät er. Wie zu seinem runden Geburtstag ist auch zu seinem Bühnenjubiläum nichts Spezielles geplant: «Es wird ein schönes Fest im üblichen Rahmen. Ich freue mich sehr, wenn ich mit meiner Musik Freude bereiten kann – und das hoffentlich noch lange.»