Ganz entspannt abheben

Ferien beginnen häufig mit einem Flug. Damit der nicht zum Stress wird und Sie bereits nach der Landung fit und gesund die schönen Tage geniessen können, helfen ein paar einfache Massnahmen.

 

Eingeengtes Sitzen, trockene Luft, Luftdruckschwankungen, die aufs Trommelfell drücken: Fliegen kann für den Körper anstrengend sein. Mit dem Resultat, dass man sich nach der Ankunft total erschöpft fühlt. So können Sie dies vermeiden:

Richtige Kleidung: Enge Jeans und Stöckelschuhe sind unpraktisch für Flugreisen. Passend ist ein bequemes Outfit, das nicht einengt und die Blutzirkulation nicht unnötig hemmt – am besten aus luftdurchlässiger Baumwolle, Seide, Wolle. Da es trotz Klimaanlage unangenehm kühl oder aber drückend heiss werden kann, empfiehlt sich der «Zwiebellook» – mit T-Shirt, Pullover sowie einem grossen Schal. Um die Beine gut bewegen und auch mal hochlegen zu können, sind Hosen einem Rock vorzuziehen. Auch die Schuhe sollten nicht zu eng sein, da die Füsse während eines längeren Fluges leicht anschwellen. An Bord zieht man sie am besten ab und streift Wohlfühl-Socken über.

Still sitzen auf engem Raum: Die erzwungene Bewegungslosigkeit verschlechtert die Durchblutung. Das Blut staut sich vor allem in den Beinen und Füssen. Insbesondere für venenkranke Menschen erhöht sich damit das Risiko einer Thrombose. Unabhängig von einem Thromboserisiko lohnt sich leichte Bewegung an Bord: den Nacken dehnen, Arme und Beine ausstrecken oder das sanfte Auf- und Ab-Bewegen der Fussballen, als würde man eine alte Nähmaschine mit den Füssen bedienen. Wer ein erhöhtes Thromboserisiko hat, trägt zudem orthopädisch angepasste Stützstrümpfe.

Trockene Luft: Die Luftfeuchtigkeit ist in der Flugzeugkabine wesentlich niedriger als auf dem Boden. Wer aufs Trinken verzichtet, um nicht ständig zur Toilette gehen zu müssen, tut sich nichts Gutes: Durch den Flüssigkeitsmangel wird das Blut noch dicker. Es gilt: viel trinken, am besten Wasser oder Fruchtschorlen. Auch die Nasenschleimhaut braucht extra Feuchtigkeit, um sich vor allfälligen Krankheitserregern in der Luft zu schützen. Ideal ist ein Meerwasser-Spray. Kontaktlinsenträger weichen an Bord besser auf eine Brille aus, um Augenreizungen zu verhindern.

Niedriger Luftdruck: Mit der Höhe nimmt der Luftdruck ab. Befindet sich das Flugzeug auf rund 10000 Metern Flughöhe, herrscht an Bord ein künstlich erzeugter Luftdruck, der demjenigen auf rund 2500 Metern über Meer entspricht. In dieser Höhe ist die Luft dünner, man nimmt weniger Sauerstoff auf. Für gesunde Menschen ist dies kaum spürbar. Bei Passagieren mit Herz- oder Lungenerkrankungen und Blutarmut kann der niedrige Luftdruck zu Sauerstoffmangel führen.

Druck auf den Ohren: Vor allem beim Landeanflug kann in den Ohren ein unangenehmes Druckgefühl entstehen, weil der Luftdruck in der Kabine ansteigt. Es lässt sich in der Regel durch intensives Gähnen oder Kaugummi-Kauen vertreiben. Ist die eustachische Röhre – die Verbindung zwischen Ohr und Nasenrachen – zu eng, um den Druck auszugleichen, oder durch Schnupfen verstopft, wird das Trommelfell gedehnt, was sehr schmerzhaft sein kann.

Jetlag: Bei Langstreckenflügen Richtung Westen oder Osten gerät unsere innere Uhr aus dem Takt, weil Zeitzonen überflogen werden. Die Folgen sind Müdigkeit, Schlafstörungen oder Leistungsschwäche. Wer gegen Westen fliegt und den Tag verlängert, sollte im Flieger nicht schlafen. Zum Wachbleiben eignet sich eiweissreiches Essen. Wer Richtung Osten abhebt, isst besser kohlenhydratreich, das fördert den Schlaf. Die innere Uhr kommt am Ferienort am schnellsten wieder ins Lot, wenn man sich nach der Ankunft gleich an den Tagesrhythmus anpasst, viel Tageslicht tankt und erst abends ins Bett sinkt.

Fliegen verboten!
Bei gewissen Gesundheitsstörungen ist Fliegen tabu:

  • Akute Erkältungen und schwere fiebrige Erkrankungen
  • Schwere Herz- oder Lungenerkrankungen: Atembeschwerden, kürzlich erlittener Herzinfarkt, instabile Angina pectoris, instabile Herzinsuffizienz und Pneumothorax
  • Kürzlich erlittener Schlaganfall
  • Schwere Anämie
  • Infektionskrankheiten wie Windpocken
  • Kürzlich durchgeführte Operationen, insbesondere Bauch- und Thorax-Operationen
  • Bestimmte akute psychische Erkrankungen

Notfall an Bord – und jetzt?
Was passiert, wenn sich während eines Fluges ein Notfall ereignet? Wir fragten bei der Swiss nach.

Was sind die häufigsten medizinischen Notfälle?
Herz-Kreislauf-Probleme sind die häufigsten medizinischen Fälle an Bord. Diese treten vereinzelt auf – zum Beispiel Kreislaufschwächen, die sich meistens recht schnell oder mit wenig Hilfe normalisieren.

Wie wird damit umgegangen?
Hat ein Passagier ein medizinisches Problem, wird er zuerst von der Crew betreut. Alle Flugbegleiter von Swiss werden in Erster Hilfe ausgebildet und müssen einmal jährlich einen medizinischen Wiederholungskurs inklusive Reanimationsübung absolvieren. Je nach Schwere oder Verlauf des medizinischen Problems wird ausgerufen, ob sich ein Arzt an Bord befindet – bei den meisten Langstreckenflügen ist dies der Fall. Falls kein Arzt an Bord ist, besteht auch die Möglichkeit, dass die Crew mit Ärzten am Boden Kontakt aufnimmt. Mittels einer Checkliste beschreibt sie den Zustand des Passagiers und erhält dann ärztliche Anweisungen.

Was beinhaltet die Notfallausrüstung an Bord der Swiss?
Es gibt auf jedem Flugzeug Bordapotheken mit rezeptfrei erhältlichen Medikamenten, die von der Crew abgegeben werden können. Zudem gibt es einen Notfallkoffer für Ärzte. Ausserdem sind auf jedem Flug ein Defibrillator, ein Ambu-Beutel zum Beatmen und diverse Sauerstoffflaschen verfügbar.

Kommt es vor, dass wegen eines Notfalls ausserplanmässig gelandet wird?
Ja, aber sehr selten und vor allem auf langen Strecken. Eine Notlandung ist die Entscheidung des Captains, der sich mit einem Arzt – an Bord oder am Boden – berät. Sie wird eingeleitet, wenn intensive ärztliche Hilfe oder dringend weitere Diagnostik benötigt wird, zum Beispiel bei Herzproblemen oder bei einem Hirnschlag.

 

INFO: Stöpsel gegen Ohrenschmerzen
Rund 5 Prozent der Erwachsenen und 25 Prozent der Kinder leiden beim Fliegen an Ohrenschmerzen, weil sie starke Luftdruckveränderungen – vor allem beim Landeanflug – nicht optimal ausgleichen können. Abhilfe verschaffen Ohrenstöpsel wie Sanohra fly, die für einen langsamen, kontinuierlichen Druckausgleich sorgen. Sie wurden von der Charité-Universitätsklinik in Berlin wissenschaftlich getestet. Erhältlich sind sie in Apotheken und bei HNO-Ärzten für rund 17 Franken. Mehrfach verwendbar. Weitere Infos: www.sanohra.de