Zähmen Sie Ihren inneren Drachen!

Jeder kennt das zerstörerische Gefühl, das sich heimlich in den Kopf schleicht und sich dort festsaugt: Eifersucht. Hier sind die Tipps, wie man aus dem Teufelskreis des Leidens herauskommt.

Patrizia kann sich nicht mehr auf den Film im Fernsehen konzentrieren. Sie ist nervös und schaut alle paar Minuten auf die Uhr. Ihr Partner Thomas ist mit der Firma beim Kegeln. Jetzt ist es schon nach zwölf, und er ist immer noch nicht zurück. Und das, obwohl er gesagt hat, es werde nicht spät. Wahrscheinlich macht ihm diese Daniela, eine neue Arbeitskollegin, schöne Augen, denkt Patrizia. Die sieht gut aus und soll ein echtes Kegeltalent sein, hat Thomas letzthin gesagt. Er wird doch nicht …?

«Eifersucht ist der Spass, den dein Partner in deiner Fantasie hat», sagt die US-Autorin Erica Jong. Ob jung oder etwas älter – jede dritte Frau bestätigt, dass sie eifersüchtig ist. Und nicht wenige leiden darunter auch körperlich. Durchfall, Kopfschmerzen, Magenbrennen, Pulsrasen – die quälenden Bilder können so starke Symptome hervorrufen, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Eifersucht sogar auf die Liste der psychosomatischen Krankheiten gesetzt hat.

Besonders schmerzvoll an der Eifersucht ist, dass sie einen auf sich selbst zurückwirft. Gnadenlos konfrontiert sie uns mit all den schwierigen Gefühlen, über denen wir eigentlich stehen wollen. Da ist die Angst vor Verlust und Verlassenwerden, die mit dem Gefühl von Minderwertigkeit einhergeht. Und da sind die Selbstzweifel, von denen man meint, dass sie sich längst aufgelöst haben. Zudem gibt es da die Sehnsucht nach Geborgenheit und Sicherheit und jene nach einer Liebe, die ewig bleibt und nie vergeht.

Und sogar die ganz dunklen Seiten der Persönlichkeit holt die Eifersucht ungefiltert ans Licht, wie etwa Gier, Intoleranz, Macht, Missgunst, Neid und blanke Wut. Dieser gefährliche Gefühlsmix sorgt auch dafür, dass die Eifersucht immer noch weit oben steht bei den Motiven für Gewalttaten.

Aber hat Eifersucht eigentlich auch eine gute Seite? Ja, die hat sie durchaus. Taucht sie nämlich nur sporadisch auf, so macht sie uns wieder mal klar, wie wichtig uns der Partner eigentlich ist. Das führt dazu, dass wir den anderen nicht für selbstverständlich nehmen und die Beziehung lebendig bleibt.

Tipps für Eifersüchtige

• In Ihrem Kopf herrscht Chaos, und Sie verbrennen innerlich fast vor Eifersucht. Tauchen die quälenden Bilder auf, stellen Sie sich vor, Sie tragen eine Brille mit blauen Gläsern und sehen alles durch diesen blauen Filter. Atmen Sie dabei tief ein und aus. Sie werden spüren, wie die blaue Farbe hilft, die hitzigen Gefühle zu beruhigen.
• Stecken Sie in der Eifersucht fest, setzen Sie diese in Bewegung um. Gehen Sie joggen, flott spazieren oder fahren Sie Velo.
• Sind Sie häufig grundlos eifersüchtig, suchen Sie die Ursache nicht beim anderen, sondern bei sich selbst. Spüren Sie genau hin und ergründen Sie die Gefühle hinter der Eifersucht, wie etwa Angst, Trauer oder Wut. Schreiben Sie diese auf und setzen Sie sich damit auseinander.
• Niemand gibt gerne zu, dass er eifersüchtig ist. Aber viele Eifersuchtsdramen bauen sich erst durch Stillschweigen auf. Deshalb: Geben Sie sich einen Ruck und sprechen Sie Ihre Eifersucht in der Partnerschaft offen an. Tun Sie dies in der Ich-Form und ohne Schuldzuweisungen.
• Der beste Immunschutz vor dem Eifersuchtsvirus ist ein gesundes Selbstvertrauen, das mit einer grösseren Eigenständigkeit einhergeht. Bauen Sie es auf, indem Sie Ihr Leben bewusst in die eigenen Hände nehmen. Fragen Sie sich: Lebe ich meine Bedürfnisse und Wünsche? Wenn nein, wie kann ich das tun? Wie sehen meine Träume aus? Welche will ich in die Realität umsetzen und wie stelle ich das praktisch an? Knüpfen Sie neue Kontakte und bauen Sie sich einen eigenen Bekanntenkreis auf.