Boris Becker
Harte Zeiten im Knast
Wie geht es dem Tennisstar im Gefängnis? Inzwischen ist etwas Licht ins Dunkel gekommen. Und Noch-Frau Lilly gibt Einblicke in seine Gefühlswelt – und in jene ihres gemeinsamen Sohnes.
Am 29. 4. ist sein schlimmster Albtraum wahr geworden: Boris Becker (54) wurde wegen Insolvenzdelikten verurteilt und ins Londoner Gefängnis Wandsworth, eines der grössten Grossbritanniens, gesteckt. Wie sieht sein Leben hinter Gittern aus? Und wie fasst seine Familie das Urteil auf?
Einblicke in seine Seele
Boris Becker sei ein stolzer Mann, erklärte Noch-Ehefrau Lilly (45) in einem TV-Interview. Natürlich beschäme ihn die Situation, er fühle sich gedemütigt. Sie selbst hatte noch keinen Kontakt mit ihm, sie habe aber mit seiner Freundin Lilian (33) gesprochen. «Sie meinte, dass er okay ist – so okay, wie man in dieser Situation halt sein kann. Es ist kein Fünf-Sterne-Hotel.» Er habe zwar Fehler gemacht, für die er geradestehen müsse. Die Strafe empfindet Lilly jedoch als unverhältnismässig, wohl sollte ein Exempel statuiert werden.
Knast-Beschwerden
Becker soll von einer Einzelzelle in eine Zweierzelle (6,5 m²) verlegt worden sein. Da er unter Platzangst leidet, betätigte er offenbar mehrmals den Notruf, wurde deswegen ermahnt. Laut Quellen der «Sun» habe er sich zudem über das Essen und die Hygiene-Zustände beschwert: «Er hat eine harte Zeit.» Tatsächlich bescheinigte ein Gefängnis-Inspektor der Haftanstalt Wandsworth nichts Gutes. Es gebe viel Drogenmissbrauch und Gewalt, die Häftlinge seien täglich 22 Stunden eingesperrt, bekämen kaum Zeit, um zu duschen. Zudem gebe es Probleme mit Ratten, Mäusen und Tauben, alles sei verdreckt.
Das Leid seiner Kinder
Besonders schlimm ist die Verurteilung für Amadeus (12), der gemeinsame Sohn mit Lilly. Erst zwei Tage danach teilte sie ihm mit, dass sein Vater im Gefängnis sitzt. «Es war das Härteste, was ich je tun musste – ihm das Herz brechen. Er kann es bis heute nicht begreifen. Kinder in seinem Alter sollten unbeschwert sein. Dass es so bleibt, ist jetzt meine Aufgabe als Mutter.» Seine Söhne aus der Ehe mit Barbara (55) haben bisher zum Urteil geschwiegen, Tochter Anna (22) sagte zu «Bild», sie sei geschockt und wolle ihn oft besuchen. «Ich hoffe, das wird dann ein bisschen helfen.»
Seine kämpferischen Frauen
Lilly, Lilian und Barbara halten fest zu ihm. Lilly: «Mir ist es wichtig, zu zeigen, dass Boris starke Frauen hinter sich hat – nicht um für ihn zu sprechen, sondern um ihn zu verteidigen. «Wir sind wie ein Ring, den wir um Boris schliessen, um ihn zu schützen. Wir werden nicht zulassen, dass man schlecht über ihn spricht.»
Wie geht es weiter?
Erwartet wird, dass Boris Becker in ein anderes, kleineres Gefängnis verlegt wird. Nach einem Jahr und drei Monaten kann er einen Antrag auf frühzeitige Entlassung stellen. Laut britischen Medien droht ihm allerdings die Abschiebung. Lilly glaubt nicht, dass irgendetwas ihn brechen kann. «Wenn er rauskommt, werden wir einen neuen Boris erleben. Stärker. Er wird sich von vielen seiner alten Bekanntschaften lossagen. Er wird versuchen, auch dieser Situation etwas Positives abzugewinnen.»