Caroline Chevin
«Ohne ihn wäre ich wohl nicht mehr aufgestanden»
Aktuell begeistert die Sängerin in «Sing meinen Song» mit ihrer starken Stimme. Doch sie hat auch eine verletzliche Seite, spricht über den Verlust ihres Mannes – und darüber, wie sie dank ihrem Sohn zu neuer Kraft fand.
Nebel, so weit das Auge reicht! «Oh je, da haben wir aber Pech», sagt Caroline Chevin (47), als sie aus der Rigibahn steigt. Aus dem geplanten Foto-Shooting auf dem Gipfel wird nichts, doch die Soulsängerin verliert ihre gute Laune nicht. Sie schwärmt: «Ich bin trotzdem immer gerne hier, die Rigi strahlt eine solche Ruhe aus.»
Genauso fröhlich und gelassen gibt sie sich in der dritten Staffel von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» (mittwochs, 20. 15 Uhr, 3+). Darin interpretiert die «Back in the Days»-Künstlerin die Songs von sechs Musikerinnen und Musikern, darunter Rapper Stress (44) oder Jodlerin Melanie Oesch (34) neu – und umgekehrt. «Davor hatte ich Respekt», gesteht Chevin, die am 22. April ihr neues Album «Note to Self» veröffentlicht. «Aber es lag sofort eine Magie in der Luft, die uns zusammenschweisste.»
Doch auch Glücksmomente und Schicksalsschläge werden in der Sendung thematisiert. So auch bei Caroline Chevin: Der Liebe wegen zog die Innerschweizerin nach Neuseeland, heiratete den TV-Star Greg Boyed († 48), bekam mit ihm 2015 Sohn Kian (6). Doch im August 2018 der Schock: Ihr Mann beging Suizid. «Er litt schon länger an Depressionen, doch sein Tod stellte mein Leben auf den Kopf», erinnert sie sich.
Die Sängerin zog zurück in die Schweiz. Zuerst nach Zürich, danach wieder in ihre Heimat Weggis LU, wo sie nebenbei eine 50-Prozent-Stelle annahm. Greg vergisst sie nie. «An seinem Geburtstag und seinem Todestag backen Kian und ich eine Rüeblitorte, sein Lieblingskuchen.» Sie lächelt. Danach würden sie etwa zusammen an den See gehen, «wo wir Maori-Songs singen und Blumen aufs Wasser gleiten lassen».
Ihr Sohn war es auch, der ihr die letzten Jahre die Kraft gab, überhaupt weiterzumachen. «Ich glaube, ohne ihn wäre ich wohl nicht mehr aufgestanden. Aber ich konnte ja nicht einfach zusammenbrechen, er war schliesslich erst drei», sagt sie. Mittlerweile erkenne sie viel von Greg in Kian wieder. «Gesten und Blicke, die er zweifellos von seinem Dad hat. Das ist mega herzig zu sehen.»
Kann sie sich vorstellen, eines Tages wieder nach Neuseeland zu reisen? «Unbedingt!» Bisher sei dies aber schwierig gewesen – wegen Corona, aber auch emotional. «Doch jetzt habe ich langsam das Gefühl, dass wir wieder bereit wären.» Und das «wir» ist ihr wichtig: «Ich möchte, dass Kian die Kultur seines Papis kennenlernt.» Er soll stolz sein können, ein Neuseeländer – oder wie es die Einwohner sagen – ein Kiwi zu sein. «Da durch Gregs Adern das Blut der Maori-Ureinwohner floss, darf er sich auch so nennen.»
Komplett auswandern will sie aber nicht mehr – zumindest für den Moment. «Sag niemals nie. Vielleicht aber, wenn Kian sich in eine Kiwi verliebt?» Caroline Chevin lacht und ergänzt: «Ich merke einfach, wie verbunden ich mit der Schweiz bin. Und mit der Rigi. Es ist mein Hausberg – bei schönem und bei schlechtem Wetter!»