Dem Rücken zuliebe

Noch niemals Rückenweh gehabt? Dann sind Sie fast eine Ausnahme! Acht von zehn Menschen haben schon erfahren, wie es sich anfühlt. Für alle ist es gut zu wissen, wie man den Schmerz vermeiden kann.

 

Ein schöner Rücken kann entzücken. Ein schmerzender kann einem das Leben zur Hölle machen. Ob akut oder chronisch – Rückenschmerzen sind eine Plage.

Wenn es mal wehtut im Rücken, ist aber nicht gleich Panik angebracht. Glücklicherweise haben solche Schmerzen in den meisten Fällen eine Ursache, die nicht wirklich besorgniserregend ist. Unspezifischen Rückenschmerzen liegen oft Verspannungen der Muskulatur zugrunde. Diese wiederum können mit Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule, mangelnder Bewegung, einseitiger Körperhaltung oder auch psychischer Belastung zusammenhängen. Bei 85 Prozent aller Rückenschmerzen findet auch der Arzt keine klar definierte Ursache heraus.

Das Falscheste, was Sie bei Rückenweh tun können: ins Bett liegen und auf Besserung hoffen. Diese stellt sich nämlich oft im Liegen am allerwenigsten ein. «Bei normalen Rückenschmerzen ist es am besten, aktiv zu bleiben, kurze Entlastungspausen einzulegen und seinen Alltagsaktivitäten nachzugehen», sagt Dr. Andrea Gerfin von der Rheumaliga. «Je aktiver Sie Ihren Alltag gestalten, desto besser für Ihren Rücken!»

Schmerzen, die nicht länger als sechs Wochen anhalten, werden von den Fachleuten als «akut» bezeichnet, erst wenn sie länger anhalten oder immer wieder kommen, bezeichnet man sie als chronisch. Dann werden auch Untersuchungen wie Röntgenbilder, Computer- oder Kernspintomographie notwendig.

Auch die Psyche spielt mit
Eine grössere Rolle, als man denken würde, spielt übrigens die Psyche bei Rückenschmerzen. Seelischer Druck, Probleme mit dem Partner, mit Arbeitskollegen oder Vorgesetzten können zu einer innerlichen Anspannung führen, durch die auch die Muskeln verkrampft werden.

Rückenschmerzen, die durch Verspannungen entstehen, kann man durch eine richtige Haltung vorbeugen. Die zehn wichtigsten Tipps:

  • Sitzen Sie aufrecht! Kippen Sie das Becken im Sitzen leicht nach vorn. So wölbt sich die Bauchdecke vor, der Körper richtet sich auf. Sie sitzen aufrecht und entlasten so den unteren Rücken.
  • Lockern Sie die Schultern! Das geht ganz einfach: Arme seitlich herabhängen lassen, Schultern zu den Ohren hochziehen, dann wieder entspannen und hängen lassen.
  • Richten Sie sich richtig ein am Pult! Bei der Arbeit sollten Fussgelenke, Knie, Hüftgelenke und Ellbogen alle einen rechten Winkel bilden, die Oberkante des Bildschirms am Computer sollte 5 bis 10 cm unter der Augenhöhe liegen. Damit sind die Halswirbel in der idealen Position.
  • Kein Rundrücken im Auto! Stellen Sie die Rückenlehne richtig ein und klemmen Sie eventuell ein Kissen ins Kreuz. Machen Sie regelmässig Pausen beim Fahren.
  • Haltung vor dem Fernseher! Polstermöbel sind meist zu weich für den Rücken und haben eine zu niedrige Sitzfläche. Stopfen Sie sich ein prall gefülltes Kissen in den Nacken oder ins Kreuz und gleichen Sie nach hinten abschüssige Sitzfläche mit einem Keilkissen aus. Auch gut: sich zwischendurch auf den Boden setzen.
  • Recken und Strecken am Morgen. Bleiben Sie noch einen Augenblick liegen, wenn der Wecker geläutet hat, und strecken und dehnen Sie sich ausgiebig. Das ist nicht nur ein Genuss, es bereitet den Rücken auch auf die Strapazen des Tages vor. 
  • Richtig heben. Gehen Sie mit geradem Rücken leicht in die Knie, wenn Sie etwas anheben (kleines Bild) Übungen und Entlastungsstellungen finden Sie auch auf dem Faltblatt «Ihrem Rücken zuliebe», das Sie bei der Rheumaliga gratis bestellen können: www.rheumaliga.ch, Tel. 044 487 40 00.
  • Verteilen Sie Lasten. Wenn Sie Einkäufe nach Hause tragen, füllen Sie sie in zwei Taschen und tragen Sie die Last verteilt auf beide Seiten. So werden Schultern und Rücken gleichmässig belastet.
  • Machen Sie es sich leicht im Haushalt. Stellen Sie den Wäschekorb auf einen Stuhl oder Hocker, wenn Sie Wäsche aufhängen. Machen Sie beim Aufhängen kein Hohlkreuz und legen Sie den Kopf nicht zu weit in den Nacken. Stellen Sie das Bügelbrett mindestens auf Hüfthöhe ein. Achten Sie darauf, dass der Stiel an Besen, Schrubber und Staubsauger so lang ist, dass Sie den Rücken nicht krümmen müssen beim Putzen.
  • Beine hoch! Wenn es wehtut im Kreuz: Legen Sie sich auf den Rücken und lagern Sie die Unterschenkel bequem auf dem Sofa oder einer anderen Unterlage, die Arme ruhen ausgetreckt und mit den Handflächen nach unten auf dem Boden. So kann der Rücken allen Druck an den Boden abgeben!

 

Was tun bei akuten Schmerzen?

  • Bleiben Sie aktiv, gehen Sie möglichst Ihren normalen Aktivitäten nach und nehmen Sie bei Bedarf Schmerzmittel.
  • Gönnen Sie sich kurze Entspannungspausen im Arbeitsalltag.
  • Strahlen die Schmerzen in Arme oder Beine aus? Können Sie die Glieder nicht richtig bewegen? Haben Sie Gefühlsstörungen oder Fieber und/oder Schmerzen in Bauch und Brust? – Sofort zum Arzt!
  • Halten die Schmerzen mehrere Wochen an und bessern sich nicht: Gehen Sie zum Arzt.