Michael von der Heide
Welche Stars ihm ewig dankbar sind
Seine Karriere begann vor genau 30 Jahren mit einer Eigenkomposition an einem Talentwettbewerb. Inzwischen hat der Chansonnier das Liederschreiben perfektioniert – und hilft anderen Künstlern.
Mit Freude und Stolz schaut Michael von der Heide (49) anlässlich seines 30-jährigen Bühnenjubiläums auf sein reiches Schaffen zurück. Ein Erfolgsgeheimnis des Chansonniers ist sein grosses Netzwerk: In stetem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen entstehen Lieder, die er selbst interpretiert oder für andere schreibt. Schweizer Grössen wie Sina, Francine Jordi, Florian Ast oder Beatrice Egli – sie alle haben schon auf die Textkünste von Michael von der Heide gesetzt. Oft entstehen dabei Songs, für die der Amdener zudem passende Duettpartnerinnen wie Daniela Simmons, Heidi Happy oder Kuno Lauener ins Boot holt. Von dieser Vielseitigkeit zeugt das Jubiläums-Doppelalbum «Echo», das am 3. September veröffentlicht wird.
«Ich arbeite gerne im Team», erzählt von der Heide der GlücksPost. «Und ich war immer offen für neue Partnerschaften, habe mich nicht nur in einer Szene bewegt.» Er bevorzugt eine familiäre Atmosphäre und schreibt am liebsten mit und für befreundete Schweizer Musikschaffende, schneidert ihnen gerne etwas auf den Leib: «Mit Florian Ast und Francine Jordi war es ganz speziell, da ja die ganze Nation über ihr Liebesleben Bescheid wusste, als sie an ‹Lago Maggiore› arbeiteten. Ich musste aufpassen, dass ich in meinem Liebeslied für sie die damalige Realität nicht thematisierte. Das wollten die beiden nicht.» Bei Auftragsarbeiten für eng befreundete Sängerinnen wie Vera Kaa (61) muss von der Heide nicht nachfragen: «Wir kennen uns so gut und so lange, da weiss ich, wie ihre Gefühlslage ist und das Schreiben fällt leicht.»
Schwieriger sei es bei internationalen Stars wie Gitte Haenning (75), die «schon alles gemacht und gesungen» habe. «Für sie etwas Neues, Passendes zu finden, ist nicht so einfach.» Es gibt sogar Momente, bei denen von der Heide die Schreibwaffen streckt: «Für das Duett mit Nina Hagen hätte ich 2002 etwas ‹Hageneskes› vorzeigen müssen. Das habe ich mir nicht zugetraut und deshalb den Klassiker ‹Kriminal Tango› vorgeschlagen – was dann sehr gut ankam.» Heute würde er vielleicht anders reagieren. «Ich finde, ich kann je länger je besser schreiben und traue mir auch mehr zu. Das hat sicher mit der grösseren Lebenserfahrung zu tun.» Sehr fruchtbar für sein Songwriting war die Zusammenarbeit mit der deutschen Band 2raumwohnung, mit der er 2007 eine goldene Schallplatte holte: Durch Frontfrau Inga Humpe lernte er deren Schwester Annette Humpe kennen. «Für mich eine der ganz Grossen im deutschen Musikbusiness. Sie hat mir vieles beigebracht. Es war zudem gut, zu sehen, dass die auch nur mit Wasser kocht.»
Schriftstellerin Milena Moser (58), die schon mehrfach für von der Heide Verse verfasste, sagt, Michis eigene Texte seien inzwischen die Besten. Warum schreibt er nicht alles selbst? «Vielleicht mache ich das ja mal», meint er augenzwinkernd. Nun ist allerdings erst mal Feiern angesagt. Das Bühnenjubiläum zelebriert er mit einer «Echo»-Tour, auf der ihn immer wieder alte Bekannte auf der Bühne besuchen (Infos und Tickets: www.michaelvonderheide.com). Am 16. Oktober steht Michis 50. Geburtstag an. Auch dann gibt er ein Konzert – in seinem Heimatdorf Amden. Die Gäste an diesem Abend: der lokale Männerchor. Eine weitere Eigenart von der Heides: Er kennt keine Berührungsängste mit anderen Stilen!