Nicolas Senn
Familienspass mit viel Nostalgie
Auch dieses Jahr präsentiert der TV-Moderator und Hackbrettler wieder den «Potzmusig Familiesummer». Auch bei ihm privat stand ein geselliges Treffen im Terminkalender – mit den Eltern und seinen drei Brüdern. Dazu reiste er ins Wallis.
Erwartungsvoll spaziert Nicolas Senn (31) zusammen mit seinen drei Brüdern und den Eltern durch die Dorfstrasse in Saas-Fee. Alle schauen sich neugierig um, diskutieren darüber, was sich verändert hat. Familienferien im autofreien Walliser Bergdorf haben bei Gabi (60) und Norbert (63) Senn und ihren Söhnen Tradition. Wie viel Zeit allerdings seit dem letzten Aufenthalt vergangen ist, weiss niemand so genau. Im «Walliserhof Grand-Hotel & Spa», in dem die Familie ein gemütliches Wochenende verbringt, werden beim Ostschweizer viele Kindheitserinnerungen wach. Es sei rund 25 Jahre her, dass die Familie erstmals hier gewesen sei. Er sehe sich als kleiner Bub beim Wandern, später habe er in Saas-Fee sogar Ski fahren gelernt, meint er. «Es war mega cool, quasi von der Piste ins Schwimmbad zu springen.» Abends habe es stets ein feines Essen gegeben. Er denke da vor allem an Fondue chinoise mit den vielen Beilagen. Besonders beeindruckt war Klein Nicolas damals auch vom reichhaltigen Frühstücksbuffet mit der Orangensaft-Presse. «An diese Maschine kann ich mich noch genau erinnern», sagt er und lacht. «Und ja, wir vier Jungs haben manchmal im Hotel ganz schön Radau gemacht. Eigentlich erstaunlich, dass wir trotzdem Jahr für Jahr wieder herkommen durften», scherzt er. «Vielleicht war es ein Vorteil, dass unsere Familie mit derjenigen der früheren Gastgeber Chantal und Beat Anthamatten freundschaftlich verbunden war und alle Kinder zusammen herumgetollt sind», ergänzt er mit Augenzwinkern.
Nicolas und seine jüngeren Brüder Damian (30), Luca (28) und Joel (26) haben ihre Eltern, wie seit vier Jahren üblich, zu diesen Wohlfühltagen eingeladen. Normalerweise findet die kurze Auszeit, die sie an unterschiedliche Orte führt, vor Weihnachten statt. Coronabedingt war dies im Dezember 2020 nicht möglich. Ausgiebig gemeinsam zmörgele, baden, jassen und den Tag einfach locker geniessen, feines Essen inklusive, das stand im Wallis auf dem Programm. Beim Ausflug in die Höhe musste Nicolas Senn diesmal passen. Nach einem Misstritt während der TV-Aufzeichnungen hat er sich nämlich am bereits vor einem Jahr lädierten Fussgelenk erneut verletzt und musste sich schonen. «Wir haben es immer schön miteinander. Als Familie sind wir generell entspannt und müssen nicht ständig zusammenkleben», betont der Musiker.
Wichtig ist den Senns der sonntägliche Familientreff im Elternhaus in Romanshorn TG, an dem nach Möglichkeit alle Söhne dabei sind. Man melde sich aber vorher fürs Essen an, damit die Mutter wisse, für wie viele Leute sie kochen müsse. Auch die Freundinnen seien immer herzlich willkommen. Alle freuen sich, dass es die Corona-Situation erlaubt, auch das 89-jährige Grosi wieder aus dem Heim zu holen, damit es einige Stunden im Kreis der Familie verbringen darf.
Wer seiner Lieben geniesst Nicolas’ grösstes Vertrauen? Das sei schon sein Mami, verrät er. «Sie ist diejenige, welche die Fäden zusammenhält, die gute Seele und Managerin der Familie.» Dank ihr sei er auch über alle Geschehnisse in der Familie informiert. Als ältester der vier Senn-Brüder hat sich Nicolas nie als Vorbild für die Jüngeren gesehen. Er hat schon relativ früh einen etwas anderen Weg eingeschlagen, ist bereits mit 19 Jahren von daheim ausgezogen und wohnt seither im ehemaligen Ferienhaus der Familie im Appenzellerland. «Wir haben alle vier in St. Gallen Wirtschaft studiert. Da ich der Erste war, habe ich mein Lernmaterial natürlich weitergegeben», erzählt der junge Mann mit einem Master in Business Innovation. Als eingefleischte Fussballer, aktiv wie passiv, seien die drei Jüngeren in die Fussstapfen von Vater Norbert getreten. Nicolas Senn hingegen ist seit jüngster Kindheit ein leidenschaftlicher Hackbrettler. Mit Ausnahme von Grossvater Willi, der Klarinette spielte, und Mama Gabi, die früher Klavier lernte und später als Primarlehrerin Gitarre, ist bei Familie Senn Musik machen kein Thema.
Ganz anders bei all den Familien, die der TV-Moderator diesen Sommer wieder in der beliebten SRF1-Serie «Potzmusig Familiesummer» präsentiert (siehe Box). In keiner anderen Musikrichtung gibt es so viele Familienkapellen wie in der traditionellen Volksmusik. «Es ist schön, zu sehen, wie sehr das Musizieren die Familien verbindet und zusammenhält», freut er sich. Aufgrund von Corona wurden dieses Jahr alle musikalischen Auftritte der Kapellen und die Gespräche mit dem Moderator im legendären Musikpavillon in Weggis LU aufgezeichnet. An diesem Ort kämen unweigerlich Erinnerungen an den verstorbenen Kurt Zurfluh auf, sagt Senn. Er sei da omnipräsent, seine «Hopp de Bäse»-Abschiedssendung fand genauso dort statt wie Jahre später seine Trauerfeier. «Ich denke aber mit Freude und einem Lachen an Kurt zurück, und mir fallen unzählige schöne Geschichten und Erlebnisse im Zusammenhang mit ihm ein.» Obwohl er selber aktiv keine Musik gemacht habe, sei er so tief in der Volksmusik-Szene verankert gewesen, sagt Nicolas Senn, und in seiner Stimme schwingt Bewunderung mit. Nächstes Jahr kann Nicolas Senn beim Schweizer Fernsehen bereits das 10-Jahre-Jubiläum als Moderator von «Potzmusig» feiern. Er sehe seinen TV-Job als eine grosse Bereicherung, die Vielfalt in seinen Alltag bringe, meint er.
Der Musiker ist froh, dass es endlich auch mit Live-Auftritten und Konzerten wieder losgeht, als Solist oder in der coolen Kombination von Hackbrett und Boogie-Woogie mit Pianist Elias Bernet oder mit einer seiner weiteren Formationen (Termine unter www.nicolassenn.ch). Ein Thema hat Nicolas bei unserem Gespräch bisher nicht angesprochen. Wie steht es eigentlich um seine Familienplanung? Er sei in einer glücklichen Beziehung. «Und ja, irgendwann ist eine eigene Familie sicher ein Thema, aber noch nicht gerade heute und morgen», stellt er klar. Wenn er eine Familie gründe, wolle er in irgendeinem Bereich kürzertreten, um mehr Zeit zu haben. «Ich möchte, dass die Kinder ihren Vater kennen», witzelt er. «Aber vorerst gebe ich nun wieder auf der Bühne Vollgas», verspricht er.