Bauer Ueli
Es geht ihm so gut wie nie!
Eine schöne Überraschung: Trotz Sturz und Blutvergiftung ist der Bergbauer bestens aufgelegt. Dank seinen beiden Hofdamen, die neue Perspektiven in sein Leben bringen.
Wir haben uns spontan für ein Zvieri angekündigt. Uelis Heimetli ist ein Paradies! Überall blüht es, die Bäume hängen voller reifender Früchte. Eine gut aussehende Braunhaarige stellt einen improvisierten Tisch im Freien auf, mit Holzbänken und Schemeln. Ueli serviert Kaffee und eine Flasche Selbstgebrannten. Erdbeertörtchen haben wir mitgebracht.
Vor vier Jahren haben wir uns das letzte Mal gesehen. Ueli läuft gebückter. Die harte körperliche Arbeit – sie schlägt an. Es habe ihn letzthin «umgehauen», gesteht er. Der Biss einer seiner Katzen verursachte eine Blutvergiftung. Nun lässt es der Kleinbauer aus dem Emmental etwas ruhiger angehen. Anstatt sich selbst mit Mähen und Heuen am Steilhang abzuplagen, hat er das grosse Stück Wiese neben seinem Haus verpachtet.
Kürzlich feierte Ueli seinen 70. Geburtstag! Nichts Wildes, aber ein Bier hätten sie sich schon gegönnt, sagt Sarah, Uelis Helferin. Sie arbeitet seit 2017 auf dem Hof, wechselt sich ab mit Marianne, die sich damals auf das gleiche Inserat von Ueli gemeldet hatte (die GlücksPost berichtete). «Ich habe das KV gemacht und im Büro gearbeitet. Doch ich wollte mich verändern», erzählt die Zürcherin. Das Leben auf dem Hof gefällt Sarah. So sehr, dass sie sogar die Bauernschule machen will. «Ueli hat mir schon so viel beigebracht», schwärmt sie. Die beiden verstehen sich sichtlich. Und Ueli freut sich über die neuen Ideen, mit denen Sarah den Hof belebt.
Sie planen gerade einen Hofladen. Nicht bei Ueli, da kommen kaum kaufwillige Passanten vorbei. Sondern in Langnau BE, wo Sarah lebt. Ueli baut hauptsächlich für den Eigenbedarf an. Doch es gibt stets zu viel bei der Ernte. Es würde ihm das Herz brechen, wenn seine lange gehegten und selbst gezogenen Obstbäume nicht mehr gepflegt würden, ihre Früchte nicht genutzt. Wenn sein Gemüse auf dem Feld verfaulen würde.
So zufrieden haben wir Ueli zuletzt gesehen, als Elke († 68) aus Brandenburg (D) bei ihm zu Besuch war. Die Frau, die er durch die RTL-Sendung «Bauer, ledig, sucht» kennen und lieben gelernt hatte. Die Beziehung auf Distanz hielt ein Jahr, dann verstarb Elke nach kurzer Krankheit Anfang 2017. Für Ueli, der schon seit Ewigkeiten unter seiner Einsamkeit litt, eine Tragödie.
Nun hat er gleich zwei Frauen, die ihn glücklich machen. Sarah versteht, warum Ueli ist, wie er ist: ein bärbeissiger «Jufler», der auch mal laut und zornig werden kann – zu seinen Hofdamen aber ist er der Gentleman in Person. Die Melancholie, die stets zu spüren war, ist immer noch da, steht aber weniger im Vordergrund als auch schon. Ueli hat Sarah seine ganze Geschichte erzählt. «Ich kann das alles gut nachvollziehen», sagt sie liebevoll. Sie hat Ueli ins Herz geschlossen. Beim Abschied verrät sie uns, dass es einen weiteren erfreulichen Grund gibt, den Hof in Schuss zu halten: «Uelis Göttibub möchte den Betrieb übernehmen.» Aber natürlich erst, wenn Ueli einmal nicht mehr ist. «Meinen Hof verlasse ich nur mit den Füssen voran», betont er.