Christa Rigozzi, Linda Fäh, Melanie Oesch, Yangzom Brauen, Yasmine-Mélanie
Die Geheimnisse um ihre Grossmütter
«Oma so lieb, Oma so nett, ach, wenn ich dich, meine Oma, nicht hätt’!» schwärmte Kinderstar Heintje 1968 in seiner Hymne an alle Grossmütter. Und tatsächlich gibt es wohl keine Enkel, die «ihrer» Oma nicht von Herzen zugetan sind. GP-Redaktorin Astrid Hänni wollte von prominenten Schweizerinnen wissen, ob auch sie ein geheimes Band der Liebe mit ihrem Grosi verbindet.
MELANIE OESCH: «Beim Grosi bin ich immer willkommen»
Gemütlich sitzen Melanie Oesch (22) und ihr Grosi Heidi Gerber (74) in der Küche und plaudern über Gott und die Welt. «Wenn wir nicht gerade mit ‹Oesch’s die Dritten› unterwegs sind, besuche ich sie etwa alle zwei Wochen hier in Münsingen», erzählt Melanie. «Es ist toll, dass sie so jung geblieben ist, und ich finde es schön, dass ich immer willkommen bin. Ich kann abends anrufen und am nächsten Mittag zum Essen vorbeigehen. Das mache ich besonders gerne, denn auf Tournee gibt es oft Fertiggerichte – bei ihr kommt so etwas nicht auf den Tisch. Sie kocht alles selbst, das schätze ich sehr!» Und Heidi Gerber freut sich natürlich, wenn sie ihre Enkeltochter sieht. «An Konzerte gehe ich nur,wenn sie in der Nähe sind. Im TV schaue ich mir die Auftritte aber wenn immer möglich an, das macht mir grosse Freude.» Sie ist aber nicht der Typ Mensch, der mit ihrer berühmten Verwandtschaft angibt, wenn sie unter Leute geht. «Ich bin sehr stolz auf sie, aber das behalte ich für mich und trage es nicht nach aussen.»
Wird sie aber aufgefordert, von Melanie zu erzählen, merkt man sofort, wie sehr sie ihr am Herzen liegt. «Sie ist freundlich, lieb, hilfsbereit, einfach und bleibt immer, wie sie ist.» Beide Frauen wirken eher zurückhaltend. Sind sie sich ähnlich? «I gloubä scho», antworten beide wie aus einem Munde und lachen. Melanie: «Mein Grosi ist überhaupt nicht verschwenderisch, spart und überlegt zweimal, ob man etwas wirklich braucht. Ich bin auch so, und meine Mutter sagt dann oft: ‹Itz bisch grad wie ds Grosi!›» Aber nicht nur das hat die Jodlerin von ihr geerbt – auch die Liebe zur Natur. Bei gemeinsamen Wanderungen erklärte Heidi Gerber ihrer Enkelin früher, wie die Tiere und Pflanzen hiessen, denen sie begegneten. «Das hat mich sehr geprägt und gelehrt, die Umwelt zu schätzen», sagt Melanie. «Das ist etwas, das uns verbindet. Auch zu Hause hatte sie immer Pflanzen und erklärte mir, welche es genau sind. Der grüne Daumen ist bei mir aber leider trotzdem nicht so ausgeprägt wie bei ihr!»
CHRISTA RIGOZZI: «Ich möchte so werden wie Nonna»
Wenn Christa Rigozzi (27) als Kind aus der Schule kam, ging sie als Erstes bei ihrem Grosi vorbei. Dort gab es feinen Kuchen, und sie durfte im Fernsehen Trickfilme anschauen. «Manchmal bis ihre Mutter sie suchen kam», erzählt Rina Pestoni (82) in der Zeitschrift «L’Illustré». Und Christa schwärmt: «Ich war so gerne bei dir! Du warst weniger streng als Mama. Du hast mir auch Lieder vorgesungen, und wir haben gespielt.» Die enge Verbindung zwischen den beiden blieb bestehen: Selbst als Jugendliche hatte die ehemalige Miss Schweiz ein enges Verhältnis zu ihrer Nonna und vertraute sich ihr an. «Ich habe ihr alles erzählt, ohne Tabus. Meine ersten Freunde, die Streitereien mit meinen Eltern, meine Zweifel: Sie wusste über alles Bescheid.» Für Rina Pestoni ist es selbstverständlich, dass Grosseltern für ihre Enkel da sind, ihnen zuhören und Liebe schenken. Und ganz nebenbei hat Christa auch viel von ihrer Nonna mit auf den Weg bekommen. «Sie hat mich gelehrt, Menschen zu respektieren und das Leben positiv zu sehen. Das hat mir immer geholfen.»
Christa und Rina sind beide Stier im Sternzeichen, vielleicht sind sie deshalb genau auf einer Wellenlänge. Rina zur «L’Illustré»: «Wir lieben die Natur, gehen gerne aus, shoppen, beobachten Leute.» Christa: «Und wir reden gerne!» Das Model, das demnächst heiratet, bewundert ihre Nonna sehr und gesteht ihr: «Wenn ich in deinem Alter bin, wäre ich dir gerne ähnlich. Ich bewundere, wie du dein Leben geführt hast, die schöne Liebesgeschichte, die du mit Grossvater erlebt hast, und die Bindung, die du zu deinen Enkeln aufgebaut hast.»
YANGZOM BRAUEN: «Meine tibetische Oma betet für mich»
Ein ganzer Ozean liegt zwischen ihnen, doch obwohl Yangzom Brauen (30) in Los Angeles und ihre Grossmutter Kunsang (90) in Bern lebt, stehen sie sich sehr nahe. «Sie ist mir sehr wichtig», erzählt die Schauspielerin. «Wir sind im selben Haushalt aufgewachsen,wie das bei Tibetern üblich ist.» Wenn sie in der Schweiz ist, sehen sich die beiden, ansonsten telefonieren sie miteinander. «Das mit der Zeitverschiebung hat sie nicht so im Griff. Deshalb weiss ich, dass sie am Telefon ist, wenn es mitten in der Nacht klingelt.»
Streit gibt es zwischen Yangzom und ihrem Grosi nie, und das, obwohl beide stur sein können. Letzterer hat diese Tatsache wohl auch geholfen, als sie vor vielen Jahren aus dem Tibet in die Schweiz flüchtete. Im Buch «Eisenvogel » erzählt die Schauspielerin ihre Familiengeschichte. «Ich bewundere mein Grosi sehr – für ihre Stärke, ihre Gelassenheit und ihre Wärme. Und dafür, dass ihr Geist für ihr Alter erstaunlich jung geblieben ist.»
Yangzoms Grossmutter ist der Glaube an den Buddhismus wichtig und auch, dass ihre Enkeltochter betet, bevor sie zum Beispiel in ein Flugzeug steigt. Yangzom: «Sie betet auch immer für mich, für unsere Familie und für die ganze Menschheit.»
LINDA FÄH: «Grosi und ich sind sehr sensibel»
Saftige Wiesen, blauer Himmel, ländliche Ruhe: Friedlich und hübsch ist es in Benken SG, wo Linda Fäh (23) zu Hause ist. Passend dazu herrscht auch im Einfamilienhaus ihrer Eltern Idylle. Die aktuelle Miss Schweiz erwartet uns mit ihrem Grosi Martha Fäh (85). Die hatte es nicht weit zu ihrer Enkeltochter: Sie wohnt gleich nebenan. «Trotzdem bin ich früher oft zu ihr in die Ferien», sagt Linda. «Dann kam sie jeweils mit einem Blüemli und dem Rucksack vorbei», ergänzt Martha schmunzelnd. «Manchmal hörten wir nachts ein Schluchzen aus dem Zimmer – ‹I wett hei zum Mami›. Dann wurde sie wieder abgeholt. Es ist schön, dass Linda und ihre Geschwister mit uns aufgewachsen sind: Sie sind uns sehr ans Herz gewachsen. Ihre Eltern waren ‹Mami und Papi›, wir ‹Mamä und Daddy›.»
Die Frauen verstehen sich sehr gut. Gibt es Ähnlichkeiten zwischen ihnen? Linda: «Wahrscheinlich habe ich meinen Ehrgeiz von ihr und meinem leider verstorbenen Grossvater. Zudem sind wir beide sehr, sehr sensibel. » Das spürt man auch, als Martha Fäh vom Abend erzählt, als Linda Miss Schweiz wurde. «Das war eine Freude, etwas Einmaliges. Es ist so schön, dass ich das in meinem Alter noch erleben durfte», meint sie gerührt. Seither sammelt sie jeden Artikel über ihr Grosskind, zwei Ordner hat sie schon voll. Linda: «Es freut mich, dass sie so stolz auf mich ist. Sie unterstützt mich und meine Geschwister immer. Es ist einfach schön zu spüren, dass sie uns mega gern hat.» Ihr Grosi schwärmt denn auch von Linda. Sie habe keine schlechten Eigenschaften, sei immer schon eine sehr, sehr liebe Person gewesen. Kritik nach Auftritten? Niemals. «Grosi findet alles toll, was ich mache», sagt Linda lachend. «Ihr üblicher Kommentar ist: ‹Du bisch wieder guet gsi!›»
YASMINE-MÉLANIE: «Widerspreche nie meiner Mémé!»
Mitten in der Stadt Zug ist Monique Zihlmann zu Hause. Die Grossmutter von Schlager-Prinzessin Yasmine- Mélanie (20) sieht gut aus. «Sie ist definitiv eine Diva, trägt immer schicke Kleidung, High Heels und Schminke. Und das nach acht Kindern und in ihrem sehr hohen Alter! », erzählt ihre Enkeltochter und fügt lachend hinzu: «Fragen Sie sie aber blossnie danach, wie alt sie ist, sonst ist ihr Tag gelaufen!»
Obwohl ihre Mémé, wie sie ihre Grossmutter nennt, und sie einen sehr unterschiedlichen Geschmack haben, holt sich die Sängerin in Sachen Bühnenoutfits gerne Rat bei ihr. «Mémé zeigt, dass man, ob jung oder alt, etwas aus sich machen kann.» Für Yasmine-Mélanie ist sie deshalb ein Vorbild.
«Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander», erzählt sie. «Sie begleitet mich auch immer wieder zu Auftritten.» Früher hütete Monique Zihlmann ihre Enkel oft, vor allem, wenn ihre Tochter und ihr Schwiegersohn tanzen gingen. «Bis sie eines Tages vor der Türe stand und verkündete, sie habe keine Lust mehr zum Babysitten. Wir Kinder wurden angezogen und durften mit meinen Eltern und ihr ausgehen. Von da an haben wir dann oft alle zusammen Schlager- Anlässe besucht.» Monique Zihlmann weiss eben, was sie will, und das gefällt ihrer Enkeltochter. «Ich habe ein mega cooles, gutes und liebes Grosi. Weil sie nicht mehr die Jüngste ist, darf man ihr heute nicht mehr widersprechen, nur noch ‹Ja und Amen› sagen – aber das nehmen wir alle gerne in Kauf!»