Daniel Felix
Trick seines Vaters brachte ihn zum Fernsehen
Er sieht aus wie der Papa, spricht wie er − und sie teilten auch einige Leidenschaften. Wobei Kurt Felix (†), der am 27. März 80 Jahre alt geworden wäre, manchmal Kniffe anwenden musste, um ihn auf den Geschmack zu bringen.
«Ich wäre so stolz, wenn mein Vater meinen Wanderfilm sehen könnte», sagt Daniel Felix wehmütig. Ohne seinen Vater Kurt Felix († 2012) stünde er nicht vor der Vollendung seines ersten Kinofilms: Dieser war es, der beim Sohn die Leidenschaft weckte, durch Natur, Berg und Tal zu streifen. Der Dokfilmer lacht, als er der GlücksPost erzählt, wie der Vater ihm als Bub das Wandern schmackhaft machte: «Er sagte mir: Da oben gibt es eine Beiz und Seilbahnen.»
Die TV-Legende verstand es nicht nur beim Wandern, die Wege seines einzigen Kindes zu lenken. Daniel Felix ist heute froh darum: «Ich wollte Lokführer werden. Mein Vater aber fand, ich solle zum Fernsehen», erklärt er. Schliesslich kennt Daniel das Handwerk, seit er sechs Jahre alt ist und Felix senior ihn ins Filmemachen einführte. Als Daniel Felix in der Lehre zum Elektromechaniker war, schenkte ihm Kurt eine der damals neuen VHS-Videokameras und schlug ihm vor, die ganze Schweiz aus dem Führerstand der Lok zu filmen. «Das war ein Trick, mit dem er mich quasi im letzten Moment fürs Fernsehen begeistern konnte», erzählt der Sohn amüsiert.
Inzwischen arbeitet Daniel Felix seit 33 Jahren beim Schweizer Fernsehen. Seinen ursprünglichen Traumberuf erfüllte er sich dennoch: «Nach zehn Jahren bei SRF nahm ich ein Jahr Pause. In dieser Zeit war ich als Lokführer tätig.» Die Faszination Eisenbahn war ebenfalls eine Gemeinsamkeit von Vater und Sohn: «Wir standen früher stundenlang an Bahnhöfen und schauten den Zügen zu.» Die Modelleisenbahn zu Hause mit einem akribisch zusammengestellten Fahrplan tat ihr Übriges.
Daniel Felix hat einige Dokfilme über verschiedene Bahnstrecken und die Menschen, die in deren Nähe leben, gedreht. Auch den Plan seines Vaters, die ganze Schweiz aus dem Lokführerstand zu zeigen, setzte er um – und tut es immer noch: «Ich habe Andreas Perren kennengelernt, der jahrelang auf dem Schweizer Schienennetz mit der Kamera unterwegs war. Ich habe seine Filme bearbeitet, wir geben sie als DVD heraus. Wir sind nun an der 51. Folge.» Die Nachfrage ist da: «Die Bahn hat weltweit eine grosse Anhängerschaft. Wir verkaufen die Filme bis nach Neuseeland.» Eine Eisenbahn-Doku von Daniel Felix sowie Führerstandsfahrten zeigt SRF an Ostern (siehe Text unten).
Am 27. März wäre Kurt Felix 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass strahlt SRF die Sendung «Hoi Hoi Teleboy» aus. Ein grosses Fest hätte sein privates Umfeld nicht zelebriert: «Wir haben seinen 60. und 70. im engsten Familienkreis gefeiert. Das wäre auch jetzt so gewesen.» Daniel Felix sieht sich in der glücklichen Lage, dass sein Vater von Fans und Presse nicht vergessen wird. «Je länger, desto mehr bleiben nur die schönen Erinnerungen. Diese kommen immer hoch, wenn über ihn berichtet wird.»
Mit Paola Felix, Kurts zweiter Frau, pflegt er ein gutes Verhältnis: Daniel, der bei der Scheidung 14 Jahre alt war, fand sofort einen Draht zu seiner Stiefmutter. Im wahrsten Sinn: «Ich erinnere mich an unser erstes Telefonat. Sie fragte mich, welche Musik ich möge. Ich war damals voll auf der Volksmusik-Welle.» Auch heute noch sehen sie sich regelmässig, unternehmen viel zusammen.
Zurück zum Wanderfilm: Nachdem Daniel Felix die Idee zehn Jahre mit sich herumgetragen hatte, sagte er sich 2019: «So jetzt machen wir’s!», produzierte den Film mit kleinem Team. «Chumm mit – DER Schweizer Wanderfilm» zeigt aus jedem Kanton eine der schönsten Wanderrouten. Verschiedene Leute gehen die Strecken ab, begleitet vom Filmteam. Zu den Wandervögeln gehört Felix’ langjährige Partnerin Alexandra Beck (50). Die beiden folgen in ihrer Freizeit leidenschaftlich gern den gelben Schildern.
Felix am TV
Die Dok «Hoi Hoi Teleboy» (27. 3., 18.15 Uhr, SRF 1) blickt auf die TV-Jahre von «Teleboy» mit Kurt Felix zurück. Am Ostermontag dann ist auf SRF 1 Daniel Felix’ Doku «Durs Appenzellerland» (5. 4., 11.30 Uhr) zu sehen, zudem Bahnfahrten, gefilmt aus dem Führerstand von Andreas Perren (5. 4., ab 2.20 Uhr).