Liselotte Pulver
«An Ehrungen gewöhnt man sich nie»
Ihre Karriere hat sie längst beendet, umso grösser ist die Freude, wenn an ihr vergangenes Schaffen erinnert wird. Wie jetzt dank einer weiteren Auszeichnung.
Vielleicht etwas spät, aber immerhin nicht zu spät: Für ihr Lebenswerk erhält Liselotte Pulver am 26. März den Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises. Damit würdigt das Bundesamt für Kultur ihren Beitrag zur internationalen Filmgeschichte von den 50er-Jahren bis heute. «Diese hat sie mit ihrem Spiel voller Humor und mit ihren subtil revoltierenden Interpretationen geprägt, erhielt grosse Zustimmung von der Kritik», so die Begründung.«Ich habe mich riesig gefreut, als ich es vernommen habe», sagt die Schauspielerin zur GlücksPost. «Und bemerkt, dass diese Auszeichnung in meiner Sammlung noch fehlt!» In Empfang nehmen durfte sie in ihrer Laufbahn u. a. zwei «Deutsche Filmpreise», mehrere «Bravo-Ottos», die «Platin-Romy» und die «Goldene Kamera», den «Swiss Award» und sieben «Bambis». Das letzte goldene Rehlein wurde ihr 2018 überreicht – für ihre Karriere. Dieser «Bambi» steht auch in ihrem Daheim in der Berner Seniorenresidenz Burgerspittel. «An Ehrungen gewöhnt man sich nie», erklärt die 91-Jährige, deren letzter Auftritt vor der Filmkamera 2007 war. «Für mich fühlt es sich jedes Mal so an, als ob es die erste wäre!» Ganz besonders an der jüngsten Anerkennung ist jedoch für sie, dass ihre Heimat sie feiert. «Denn es ist ein offizieller Kulturpreis der Schweiz, also eine staatliche Würdigung meiner Karriere!» Stolz sei sie aber auf alle Auszeichnungen.
Erfreut ist Lilo Pulver derzeit aber nicht nur über die überraschende Wertschätzung, sondern auch darüber, gegen Corona geimpft worden zu sein. «Angst, mich damit anzustecken, hatte ich aber nicht», sagt sie. «Die Vorkehrungen im Burgerspittel waren sehr erfolgreich, es gab nur wenige Fälle und mit gutem Verlauf. So war ich quasi vom Trubel um das Virus nicht betroffen.» Auch ihr persönlicher Alltag sei kaum tangiert worden. «Einzig Besuche waren eingeschränkt oder nur unter grossen Vorsichtsmassnahmen möglich.»
Ein für mehrere Wochen letztes Treffen im engen Familienkreis fand im November statt – zum Geburtstag ihrer Schwiegertochter Kerstin (56). So blieb für eine gewisse Zeit nur der telefonische Kontakt – mit ihrer Schwester Corinne (93) oder ihrem Sohn Marc-Tell (58). Ein Wiedersehen mit ihm habe es vor wenigen Tagen gegeben – in ihrer Alterswohnung zum gemütlichen Kaffeetrinken. Ihrem Humor und ihrer Zuversicht hat das Virus nichts anhaben können. Marc-Tell erleichtert zur GlücksPost: «Sie ist wie eh und je – gut gelaunt und positiv eingestellt.»