So geht’s zum Wunschgewicht
«Wir nehmen ab!» heisst die grosse Aktion, die Ihnen hilft, ungesunde Verhaltensmuster abzulegen. Noch Fragen offen zu diesem Thema? Dr. Samuel Stutz beantwortet sie hier.
Sind die Pfunde schon gepurzelt? Jede Woche finden Sie in der GlücksPost gute Tipps für eine gute Figur. Und diese Woche auch die Antworten auf Leserfragen.
Warum wird dem BMI so grosse Bedeutung zugesprochen?
Ich habe einen BMI von 25.31, Didier Cuche, als durchtainierter Sportler, 29.4!!! Ab einem BMI von 25 soll man ja übergewichtig sein. Ist es ungesund, vor dem Schlafengehen noch Obst oder Früchte zu essen? Bruno S.
Dr. Samuel Stutz: Der BMI taugt, wie Sie richtig feststellen, nicht viel. Vergessen Sie ihn. Viel entscheidender ist der Bauchumfang. Und das Wohlfühlgewicht. Sie sehen selber, ob Sie um den Bauch herum zu viele Kilos haben und nicht mehr in Kleider passen, die Sie früher noch tragen konnten.
Ein einzelnes Lebensmittel ist nie gesund oder ungesund. Es kommt immer auf die Mischung an. Ich esse oft einen Apfel vor dem Zubettgehen. Das schadet sicher nichts. Entscheidend ist, was Sie sonst am Tag essen und wieviel Bewegung Sie haben. Schauen Sie auf meiner Internetseite (www.doktorstutz.ch) mal die Tipps und die zehn Lektionen an. Dort erfahren Sie eine Menge zum Thema Essen und Abnehmen.
Warum nehme ich zu, obwohl ich nicht mehr esse?
Ich möchte wissen, ob das neue Mittel zum Abnehmen so gut ist. Ich habe in den letzten drei Jahren 5 bis 6 Kilo zugelegt, habe viel Bewegung, gehe turnen, esse nicht mehr als vorher, trinke täglich 2 Liter Grüntee. Gemüse esse ich jeden Tag, Salat selten, bei Süssem nehme ich kleine Portionen, abends wenig Salat oder Joghurt. Ich hatte immer 68 bis 69 Kilo, jetzt habe ich 75 Kilo, bin 65 Jahre alt, gesund und arbeite noch täglich auf dem Bauernhof. Marianne H.
Dr. Samuel Stutz: Das klingt ja alles sehr gesund und gut. Trotzdem haben Sie 5 bis 6 Kilo zugenommen. Wahrscheinlich hat das mit der Menopause zu tun. Ohne Östrogene verlangsamt sich bei der Frau der Stoffwechsel. Sie verbrennen nicht mehr so viel wie früher. Dann wird mit dem Alter der Kalorienverbrauch ohnehin geringer, weil die Muskelmasse abnimmt.
Sie haben zwei Möglichkeiten. Am besten machen Sie beide:
Sie schauen wie ein Detektiv, wo Sie versteckte Fette und Zucker zu sich nehmen, ohne dass Sie es merken. Wenn Sie das herausgefunden haben, machen Sie kleine Umstellungen beim Essen. Das neue Mittel kann Ihnen dabei helfen, weil es die Fettaufnahme im Darm reduziert und wie ein Polizist angibt, wenn Sie zuviel Fett aufnehmen.
Zweitens: Sie erhöhen Ihren Kalorienverbrauch noch zusätzlich. Ich weiss nicht, wie intensiv Sie sich bewegen, wenn Sie an der frischen Luft sind. Wenn Sie es schaffen, jeden Tag (!) mindestens eine halbe Stunde zügig zu laufen, ohne danach für ein bis zwei Stunden zu essen, werden Sie sicher abnehmen, besonders, wenn Sie den ersten Punkt beherzigen.
Wieso verliere ich kein Gramm mehr?
Ich befolge praktisch alle Ratschläge zum Abnehmen, gehe sogar etwas joggen und habe ungefähr zwei Kilo verloren. Seit zwei Wochen nehme ich aber kein Gramm mehr ab, obwohl ich mein Verhalten überhaupt nicht geändert habe. Wird das so bleiben? Oder geht es irgendwann wieder weiter? Ich bin ziemlich frustriert und fürchte sogar, dass ich sofort wieder zunehme, wenn ich wieder «normal» esse. Vera L.
Dr. Samuel Stutz: Dass Sie zwei Kilo in wenigen Wochen abgenommen haben, ist ein grosser Erfolg. Freuen Sie sich darüber! Diese zwei Kilo bringen Ihnen gesundheitlich enorm viel – für den Stoffwechsel, den Blutzucker, den Blutdruck und das Cholesterin. Dass es nicht im gleichen Stil weitergeht, ist ganz normal. Sie haben alle Zeit der Welt. Versuchen Sie erst einmal ein paar Wochen dieses Gewicht zu halten – und dabei nicht mehr ans Abnehmen zu denken, sondern an Dinge, die vielleicht in Ihrem Leben bisher zu kurz kamen.
Der Begriff «normal essen» gefällt mir nicht ganz. Bedeutet er, dass Sie jetzt eine Diät machen? Wenn ja, wäre das falsch. Sie würden in der Tat sofort wieder zunehmen, wenn Sie in den alten Trott zurückfallen. Ich hoffe, Sie haben nur Dinge verändert, die zu Ihnen passen und die Sie beibehalten können. Wenn Sie nur wenige Dinge aufs Mal umstellen und diese so wählen, dass sie in Fleisch und Blut übergehen, gibt es keinen Grund für einen Jojo-Effekt.
Und noch etwas zur Bewegung: Mit etwas Joggen verbrennen Sie gar nicht soviel Energie, wie man meint. Viel besser und wirksamer wäre, bei jeder Gelegenheit im Alltag mehr Bewegung einzubauen. Oder noch besser: sich einen Schrittzähler anschaffen, jeden Tag eine Stunde zügig laufen, sich immer wieder neue Routen suchen und die Schritte zählen. Ein sehr modernes Gerät finden Sie auf meiner Webseite (www.doktorstutz.ch). Ich kenne niemand, der mit einem Schrittzähler nicht abgenommen hätte!