Sarah Briguet
Missbraucht vom eigenen Vater
Was für ein trauriges Geständnis! Die Ex-«Miss Schweiz» aus dem Wallis erzählt erstmals, was sie als Mädchen erleiden musste und welche Folgen dies hatte.
Viele Jahre hatte Sarah Briguet mit sich herumgetragen, was sie in ihrer Kindheit erleben musste. Kurz nach ihrem 50. Geburtstag war nun die Zeit für sie gekommen, das Schweigen zu brechen. Auslöser war eine Enthüllung in Frankreich um den Missbrauch eines Buben in einer bekannten Pariser Familie. Was auch ihr zwischen 5 und 13 Jahren passiert war, wie Sarah Briguet in der Zeitschrift «L’Illustré» offenbarte. «Mein Vater hat Sachen praktiziert, die ein kleines Mädchen nicht versteht. Zumal dies von jemandem kommt, dem es vertraut. Und ich mir sagte, ich müsse dies tun. So, wie man keine Lust hat, in die Schule zu gehen, es aber zu akzeptieren hat.»
Doch sie erkannte schliesslich, dass nicht richtig ist, was ihr Vater tat. «Ich drohte, mich aus dem Fenster zu stürzen, wenn er weitermacht. Der Alkohol sei schuld, verteidigte er sich. Aber geschieht es an einem Sonntagmorgen, ist es nicht wegen Trunkenheit», erzählt die Ex-«Miss Schweiz» weiter in «L’Illustré». «Ich habe mit niemandem gesprochen, wusste, dass ich sonst alles um mich herum zerstören würde.» Mit 26 konfrontierte sie ihren Vater damit, hoffte auf eine Entschuldigung. «Er hat mich wie eine Kranke, wie eine Verrückte behandelt.» Für ihn habe nur gezählt: keine Penetration, also auch kein Missbrauch.
Was alles geschah, liess Sarah Briguet jedoch nicht los. Sie fühlte sich verloren und leer, versteckte diese Gefühle aber, sodass ihr nichts anzumerken war. Therapien blieben erfolglos. Erst als sie mit 36 Mutter wurde, bekam ihr Leben Sinn, entwickelte sie Gefühle und Vertrauen. «Zuvor hatte ich nur ein Verlangen: zu sterben.» Da die Erlebnisse ihrer Kindheit sie aber weiter verfolgten, sie täglich bis fünfmal daran dachte, begann sie vor zwei Jahren eine spezielle Trauma-Therapie. Heute geht es ihr endlich besser, und sie hat begonnen, ein Buch über ihr Leben zu schreiben.
«Meine Bekanntheit möchte ich für die Botschaft nutzen: Ist Ihnen so etwas passiert, dann sprechen Sie darüber!»