Ihre Geheimnisse, ihre Kraftquellen

Für die Schweiz liegt an der bevorstehenden alpinen Ski-WM viel drin! Zu unseren grossen Medaillen-Hoffnungen im italienischen Cortina d’Ampezzo ab 8. Februar zählen diese acht Überflieger: Wie leben und fühlen sie? Und was und wer gibt ihnen die nötige Energie?

Lara Gut-Behrami (29) aus Comano TI

Die Rebellin

Ihr Erfolgsgeheimnis: Ob es zu ihrem Erfolg beitrug oder nicht, ist umstritten. Lara Gut gehört nur pro forma zum Kader von Swiss-Ski. Betreut wird sie jedoch von einem durch Sponsoren finanzierten, eigenen Trainerstab. Manager im Team Gut und Haupttrainer ist Laras Vater Pauli. Während der Saison reist und trainiert sie mit den übrigen Schweizer Athletinnen, das Sommertraining bestreitet sie hingegen individuell. Ihre Leistungen waren in den vergangenen Jahren Schwankungen unterworfen. Gut-Behrami ist sich sicher, ihren Erfolg ihrem Vater zu verdanken.

Ihre Kraftquelle: Neben ihren Eltern ist das klar ihr Ehemann, Profi-Fussballer Valon Behrami (35). Die beiden heira­teten im Sommer 2018 und gelten als unzertrennliches Paar. «Mit Valon habe ich die Kraft erfahren, wie es ist, zu zweit zu sein und eine Person neben sich zu haben, die dich an die Hand nimmt und dich nie allein lässt. Er ist das Schönste, was mir je passiert ist», schreibt Lara zur Beziehung.

Ihre Medaillen-Chancen: Die Allrounderin geht ausser im Slalom in allen Disziplinen an den Start. In dieser Saison stand sie schon sechsmal auf dem Podest. Zuletzt brachte sie in Garmisch-Partenkirchen im Super-G ihren vierten Sieg in Folge ins Trockene. Lara Gut-Behrami fährt konstant auf Höchstniveau, steht in der Weltcup-Gesamtwertung auf Rang 2. Die WM-­Medaillen sind zum Greifen nah!



Beat Feuz (33) aus Schangnau BE

Der Stehaufmann

Sein Erfolgsgeheimnis: Die ersten Jahre im Swiss-Ski-Kader waren von unzähligen Unfällen geprägt. Doch Feuz liess sich nicht ausbremsen. Seit 2017 fährt er auf konstant hohem Niveau. Sein Körperbau – klein und etwas rundlich – erlaubt es ihm, ökonomisch zu fahren. Er steht immer zentral über den Ski, auch bei Schlägen, Wacklern oder Sprüngen während des Laufs. Ös­terreichs Ski-Held Hermann Maier (48), der wie Feuz eine Maurerlehre machte, glaubt zu wissen, wo dessen Wille und Stärke herkommen: «Wenn du bei grösster Kälte mit halb abgefrorenen Fingern den ganzen Tag geschuftet hast, kann dich im Skizirkus nichts aus der Fassung bringen.»

Seine Kraftquelle: Seine Lebenspartnerin Katrin Triendl (33) ist Ex-­Skirennfahrerin und ausgebildete Physiotherapeutin. Sie motivierte Beat zu mehr Ausdauer- und Krafttraining, was der zuvor nicht so ernst genommen hatte. Auch Katrins auferlegte Ernährungsumstellung hatte Erfolg. «Meine Freundin hat einen besonders grossen Anteil an meinem Comeback», sagt er.

Seine Medaillen-Chancen: Zwei Siege und einen dritten Platz holt sich Beat Feuz in dieser Saison in der Abfahrt. Er ist momentan in dieser Disziplin das Mass aller Dinge, liegt in der laufenden Abfahrt-Weltcup-Wertung mit einem schönen Polster auf Rang 1. Dass Feuz an der WM eine Medaille in der Abfahrt holt, dürfte niemand in Frage stellen.



Corinne Suter (26) aus Schwyz SZ

Die Speed-Königin

Ihr Erfolgsgeheimnis: «Corinne Suter bringt eine Anatomie mit, die viel vereinfacht», sagt Trainer-­Legende Karl Frehsner bei einem Test im Wind­kanal. Vieles würde bei ihr ganz natürlich wirken. Etwa die «ideale Hocke», die Fahrerinnen und Fahrer teilweise sehr lange halten müssen. Er vergleicht die Speedspe­zialistin mit Franz Heinzer (58), Abfahrtsweltmeister 1991. Immer mit dabei hat Corinne ihren Glücksbringer: ein Plüschtier mit Kirschkern­kissen, das erwärmt werden kann.

Ihre Kraftquelle: Ihr Herz schlägt für zwei Männer, die sich allerdings nicht um die Liebe der Schönen streiten müssen. Ausreiten mit Hengst Nikito ist ihr Ausgleich zum harten Training und dem Stress. Mit Freund Angelo Alessandri (32) feierte sie gerade das Zweijährige. Die beiden sind letzten Herbst in eine gemeinsame Wohnung in Flüelen UR gezogen. Aus der Natur bezieht die Speed-Queen viel Kraft. Ob beim Wandern oder dem täglichen Sprung in den See – auch bei Regen und Kälte.

Ihre Medaillen-Chancen: Mit einem ersten und einem zweiten Platz in der Abfahrt sowie einem zweiten im Super-G eröffnete Suter die Saison in Topform. In der laufenden Weltcup-Wertung steht sie im Super-G auf Rang 2, in der Abfahrt auf Rang 3. Die Chancen, in den Speed-Disziplinen an der Weltmeisterschaft in Cortina d’Ampezzo zu glänzen, sind mehr als gut.



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