Mit freiem Herzen in die Zukunft

Gemütlich schlendert Jesse Ritch durch die weihnächtlich beleuchtete Thuner Altstadt. Seit zwei Jahren lebt der Sänger in der Stadt an der Aare und fühlt sich dort extrem wohl. Es ist für ihn eine schöpferische Energiequelle am Wasser. Seine kleine Wohnung liegt nur fünf Fussminuten vom Tonstudio entfernt, in dem er als Produzent arbeitet. Über die täglichen Spaziergänge freut sich auch Teddy. Der kleine Malteserhund war in den vergangenen Monaten extrem wichtig für den 28-Jährigen. Er sei wohl der Einzige, der sich wirklich gefreut habe, dass sein Herrchen plötzlich so viel Zeit hat, stellt er fest. Ohne ihn wäre es schwierig gewesen. «Teddy hat mich gerade im Lockdown auch vor der Einsamkeit bewahrt», gesteht der Berner. Wenn man wie er alleine wohne, dann sei so ein quirliger und liebevoller Vierbeiner Gold wert.

2018 wurde Jesse Ritch nur zwei Jahre nach der Hochzeit überraschend von seiner Frau Sara verlassen. Eine schmerz­volle Erfahrung, die tiefe Wunden in seiner Seele hinterlassen hat. Im Titel «Schnufe» verarbeitete der Musiker die Trennung von seiner grossen Liebe. Er tanzte sich mit diesem berührenden Mundartsong auch zum Sieg in der SRF 1-Show «Darf ich bitten». «Wenn ich meine Leidenschaft zur Musik nicht gehabt hätte, ich weiss nicht, was mich sonst aufgefangen hätte», stellt er fest. Sie sei für ihn ein Ventil, das Werkzeug, um Dinge zu verar­beiten. «‹Schnufe› war wie ein Befreiungsschlag für mich. Dieses persönliche Lied hat mir geholfen, wieder aufzustehen und zu sagen: Jetzt geht es nur noch aufwärts.» Inzwischen ist er auch bereit für eine neue Liebe. Immer wieder bekommt der Pop-Musiker mit der souligen Stimme über die Sozialen Medien Anfragen von Ladys für ein Date. Er geht damit aber zurückhaltend und ängstlich-vorsichtig um. «Ich wünsche mir, dass ich einer Frau einfach so irgendwo begegne und mit ihr ins Gespräch komme», gesteht er. Und er ist überzeugt: Wenn er unbedingt jemanden kennenlernen soll, dann passiere das auch. Welche Eigenschaften wünscht er sich bei seiner zukünftigen Partnerin? Vom Aussehen und Typ her habe er keine klaren Vorstellungen. «Mir ist wichtig, dass sie ein Familienmensch sowie spontan und humorvoll ist. Und ich finde es extrem wichtig, dass sie eine Vision hat und selber etwas leidenschaftlich gerne macht. Ob das nun Reiten, Malen oder Sport ist, spielt keine Rolle.»

Noch ist Jesse Ritch zwar single, die Festtage muss er dennoch nicht alleine verbringen. Normalerweise werde beim Grosi ge­feiert. Sie sei 80, sehr aktiv und zum Glück gesund. In ihrer Stube stehe immer ein grosser, wun­derschön geschmückter Tannenbaum. «Sie ist eine legendäre Guetsli-Bäckerin und macht jeweils etwa 15 Sorten. Da kommen schon mal rund 20 000 Guetsli zusammen», sagt der Sänger bewundernd. Er liebe die Spitzbuben und die speziellen Schoggi-Ecken – eine Eigenkreation seines Grosis, schwärmt er. Dass er ihr mindestens einmal beim Guetsle helfe, sei natürlich Ehrensache. «Wir sind zum Glück nur eine sehr kleine Familie, aber je nach Corona-Auflagen werden wir uns zum Feiern aufteilen.» Er habe aber dennoch ein eigenartiges Gefühl, und es werde nicht so sein, wie in den Jahren zuvor, sinniert er. Sein Mami, zu dem er eine sehr enge Bindung hat, versucht Jesse Ritch das ganze Jahr hindurch einmal pro Woche persönlich zu treffen. «Und wir haben täglich Kontakt – und sei es nur via eine kurze WhatsApp-Nachricht.» Das sei eine Herzenssache.

Zum Dezember gehört für ihn auch die Tradition des Advents­kalenders. Er darf nie fehlen, und das Ritual des Türchenöffnens liebt er seit seinen Kindertagen. Dieses Jahr hat der kreative Künstler sogar liebevoll einen öffentlichen Adventskalender zusammengestellt und verschenkt 24 Momente der Freude (Infos zum GlücksPost-Türchen 16 siehe unten).

Perfekt zum Adventskalender passt Jesses neuester Song unter dem Motto: «Schön, das es di git». Das Lied sei an alle diejenigen gerichtet, die immer für ihn da wären, ihm Kraft gäben und Gutes tun. Mit fester Stimme bekräftigt Jesse Ritch: «Ich bin überzeugt, dass jeder so einen Menschen im Leben hat, dem er das gerne sagen möchte, gerade in diesen schwierigen Zeiten. Und vielleicht ist es einfacher, es musikalisch zu übermitteln.»