Elizabeth Teissier
«Wir alle sehnen uns nach Frieden»
Die Schwierigkeiten in diesem Jahr hatte sie vorausgesehen – und muss nun auch Hoffnungen auf ein konfliktfreies 2021 dämpfen. Dennoch: Es gibt auch Lichtblicke für die Welt. Und für die Star-Astrologin persönlich: Sie hat sich ihren Traum erfüllt und ist nun auch Sängerin!
Elizabeth Teissier: Ich möchte ungern schlechte Nachrichten verbreiten, aber ich muss sagen, wir sind in einer ziemlich kritischen Zeit. Das spüren wir alle. Die Sterne sind leider nicht so positiv, auch nicht Anfang des Jahres 2021 mit Jupiter/Saturn/Uranus in Dissonanz, das ist noch keine harmonische Zeit. Wenn man alles zusammennimmt, wird das Jahr 2021 auch kein super Jahr für unsere Welt werden. Da müssen wir leider bis Sommer 2024 warten.Inwieweit haben sich Ihre Prognosen für 2020 bestätigt? Und was hat Sie überrascht?
Die tiefgreifenden Umwälzungen, u .a. Rezession, Machtkämpfe und kriegerische Gewaltakte, waren einige der Auswirkungen der seltenen Konstellation, die mich überhaupt veranlasst hatte, nach Jahren wieder geopolitische Prognosen zu veröffentlichen – so im vor einem Jahr erschienenen Buch «2020: Die grosse Veränderung». Überrascht hat mich eigentlich nur, dass es mit Donald Trump im Weissen Haus nicht schlimmer gekommen ist. Aber eine weitere heftige Konstellation steht ja noch aus, wenn Mitte Dezember Mars dissonant zu Jupiter/Saturn stehen wird. Ich hatte allerdings berechnet, dass er am Tag der Wahl ganz schlechte Sterne hat.
Sie haben sich sicher schon intensiv mit den Aussichten für 2021 beschäftigt. Was stimmt Sie positiv? Was macht Ihnen Sorgen?
Man muss nicht Astrologin sein, um für 2021 eine grosse soziale und wirtschaftliche Krise zu prognostizieren. Was die Astrologie beisteuern kann, sind die gefährlichsten Momente des Jahres zu bestimmen. Aber zuerst das Positive: Jupiter und Saturn verlassen noch im Dezember den Steinbock und wandern in den Wassermann. Dieser symbolisiert Drang nach Freiheit, Unabhängigkeit, Entdeckungen, aber auch Revolte und Aufstand. Jupiter steht für Entfaltung, Optimismus, Spiritualität, Religion, Finanzen – gemeinsam mit Saturn für Recht und Ordnung. Negativ aber ist die Dissonanz zwischen Saturn und Uranus, die unter anderem Unterdrückung, (Polizei-)Gewalt, Rassismus, Verhärtung der Fronten signalisieren kann. Die Monate Januar und Februar werden sehr kritisch, der Frühling könnte manchmal eine leichte Entspannung bringen.
Was können Sie zur Situation der Schweiz voraussagen?
Die Beschützung durch Pluto ist nicht mehr da. Das Volk wird weiterhin an der Pandemie leiden – bis Ende Mai und speziell um den 1. April. Dann wieder ab Mitte August und speziell gegen den 4. September. Die Schweizerinnen und Schweizer erleben eine Identitätskrise, aber es gibt Lichtblicke. Auch Beziehungen mit dem Ausland sowie Export und Finanzen sind schlecht bestrahlt. Glücklicherweise hat die Schweiz durch Neptun auch die Chance, die Lage philosophisch zu sehen und gelassen in die Zukunft zu schauen. Oder aber ihre Rolle als neutrale Vermittlerin zu spielen – humanitär oder geopolitisch.
Sehen Sie in schwierigen Konstellationen auch immer eine Chance? In welcher Hinsicht?
Im persönlichen Bereich zwingen uns gewisse Dissonanzen, uns neu zu erfinden. Saturn kann neben Restriktionen und Hindernissen oft auch eine lehrreiche Lebensphase symbolisieren – in der die Vergangenheit aufgearbeitet, Altlasten oder frühere Fehler abgebaut werden. Und Uranus zeigt neue Wege an, sowie Überraschungen, die zu einer häufig radikalen Wende führen. Eine Begegnung, ein Umzug, ein Neuanfang bei Paaren, Liebe auf den ersten Blick etc. Man ist gezwungen, alten Ballast abzuwerfen, will mehr Freiheit.
Haben Staatsmänner Sie im auslaufenden Jahr kontaktiert, um sich von Ihnen in der schwierigen Zeit beraten zu lassen?
Schon seit Februar gab es mehrere namhafte Politiker und Firmenchefs, die wissen wollten, wie es weitergeht. Die, die mich schon länger kennen, wissen, dass Astrologie selten konkrete Ereignisse voraussagen kann. Speziell bei persönlichen Horoskopen. Aber sie kann die schwierigen Momente in gewissen Bereichen weisen sowie die Phasen, in denen man «kosmischen» Rückenwind hat.
Wann kommt der Impfstoff?
Das Wettrennen hat ja schon begonnen, man kündigt für die nächsten Wochen die ersten Impfkampagnen an. Mitte Januar zeigt Jupiter/Uranus wichtige Entdeckungen und Erfindungen an. Vielleicht werden wir im März und April gute Ergebnisse registrieren? Denn um den 21. März zum Beispiel sind in der Wissenschaft weitere Fortschritte und wiederum grosse Entdeckungen möglich – ein wirksamer Impfstoff? Ein wirksames Medikament?
Mit welchen Gefühlen geht das Jahr für Sie und Ihre Familie zu Ende?
Bisher wurden uns schlimme Dinge erspart. Aber wie uns allen fehlt uns natürlich der engere Kontakte mit Kindern und Enkeln, ein Dinner mit Freunden im Restaurant, kulturelle Ereignisse oder gemeinsame Aktivitäten. Aber im Hinblick auf viele menschliche Tragödien in dieser Zeit sind wir dankbar.
Wie blicken Sie für sich ins 2021?
(Lächelnd.) Ich schaue ohnehin fast täglich in meine Ephemeriden, das sind die täglichen Positionen der Planeten und der Mondknoten. Was meinem Mann und meinen Kindern auf die Nerven geht. Aber so oft wie möglich besinne ich mich auf den Ausspruch: «Carpe diem!» Sei glücklich mit jedem neuen Tag, jedem Augenblick!
Wie gehen Sie persönlich mit schwierigen Phasen um?
Gerade jetzt im November hatte ich wochenlang einen störenden Mars-Einfluss. Natürlich passe ich dann mehr auf und bin vorsichtiger – speziell mit Feuer. Aber trotzdem ist es mir gelungen, mir zweimal in der Küche die Finger zu verbrennen und drei Pfannen zu zerstören. Ich hatte sie auf dem Herd vergessen, als ich telefoniert habe. Erst der Rauch hat uns aufgeschreckt.
Sonst ist aber nichts passiert?
Doch. Eines Abends gegen Mitternacht meinte ich zu meinem Mann: «Wunderbar, wieder ein Tag ohne Katastrophe!» Kaum hatte ich es gesagt, sprang unser Kater vom zwei Meter entfernten Fauteuil auf das Sofa, mit einem Zwischenstopp auf meiner Nase. Ich dachte zuerst, dass sie gebrochen ist, war völlig geschockt. Eiswürfel für die nächsten fünf Stunden machten es erträglicher, aber drei Tage lang hatte ich ein blaues Auge. Wie mein Mann gerne sagt: Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben!
Von einer überraschenden Seite zeigen Sie sich zum Jahresausklang – als Sängerin! Sie haben eine Cover-Version des Friedenssongs «Peace, Perfect Peace» (Frieden, perfekter Frieden) aufgenommen, die man ab sofort auf allen gängigen Portalen downloaden kann. Wie kam es dazu?
Schon seit Jahren mag ich dieses Lied sehr. Und habe mir immer gewünscht, dass ich es einmal singe. Im Herbst haben wir mit Erfolgsproduzent Harold Faltermeyer entschieden, dies zu realisieren. Das fand ich wunderbar, weil es der Welt so schlecht geht mit Corona und allen Folgen, zudem die Gefahr von Kriegen herrscht und grosse Aggressivität in der Gesellschaft, die noch schlimmer wird bis Weihnachten. «Peace, Perfect Peace» von Toots Hibbert habe ich zum ersten Mal bei einem Live-Konzert in Paris gehört. Danach habe ich den Song immer wieder auf Alben gefunden. Und er hat mir so gefallen, dass ich damals für mich entschieden habe, dass ich ihn unbedingt singen möchte. Aber eben: Alles kommt zu seiner Zeit, und jetzt war der richtige Moment. Das ist ganz wichtig für mich.
Welche Botschaft hat dieses Reggae-Lied?
Es ist genau das, was die Welt jetzt braucht. Wir alle sehnen uns nach Frieden. Zudem ist durch Covid-19 eine enorme Distanzierung zwischen den Menschen entstanden.
Dass Sie singen, erstaunt sicher viele.
Genau, weil ich ja seit Jahren nur Astrologin bin, zudem einen Doktor in Soziologie gemacht und mehr als 40 Bücher geschrieben habe, nicht nur über die Astrologie übrigens. Aber in meiner Jugend habe ich schon eine Schallplatte aufgenommen, eher aus Spass, nie beruflich. Ich hatte schon eine Stimme, wäre gern Sängerin geworden, aber man kann nicht alles machen. Obschon ich immer sage: Ich bin wie eine Katze und habe sieben Leben.
Was ist Ihr grosser Wunsch, Ihre grosse Hoffnung in dieser schwierigen Zeit?
Mehr Frieden und Toleranz, mehr Solidarität, natürlich auch das Beste für unsere Umwelt, für Tiere und Pflanzen.
Und wie würde Ihre Weihnachtsbotschaft lauten?
In dieser verrückten Welt müssen wir mehr an das christliche Gebot der Nächstenliebe denken: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Wenn wir das schaffen, sind wir schon halb ausserhalb der Negativität, und alles gelingt uns viel besser.