Marc Sway und Steffi Friis
Ihr Glück im grünen Paradies
Im Kinofilm «Eden für jeden» gibt der Sänger sein Debüt als Schauspieler – und war froh, dass er dafür die richtige Leinwand-Partnerin hatte, um den Schritt ins Unbekannte zu wagen.
Sie scherzen und lachen, verstehen sich prächtig. Zum ersten Mal seit den Dreharbeiten letzten Sommer sind Marc Sway (41) und Steffi Friis (27) wieder im Zürcher Schrebergarten, in dem sie für die Komödie «Eden für jeden» vor der Kamera standen, dem neuen Film von Rolf Lyssy (84, «Die Schweizermacher»), der am 1. Oktober in den Kinos startet. «Ich war überrascht, als ich die Anfrage erhielt», erinnert sich der Musiker. «Ich habe wenig Erfahrung in Sachen Schauspielerei.» Trotzdem hat er den Schritt ins Unbekannte gewagt. «Ich stelle mir nie so genau vor, was ich als Nächstes machen möchte. Viele Projekte werden an mich herangetragen, bei denen ich absagen muss. Aber bei dieser Aufgabe war die Lust grösser als die Angst, meine Komfortzone zu verlassen.»
Er empfindet es als grosses Glück, dass er mit Steffi spielen konnte: «Wenn du ins kalte Wasser springst, wünschst du dir jemanden, der mit dir schwimmt. Das hat Steffi getan.» Trotzdem habe es Momente gegeben, in denen er richtig «Schiss gehabt habe», wo er es als unangenehm empfand, sich selbst spielen zu sehen. «Das ist, wie wenn du das erste Mal deine Stimme von einem Tonträger hörst. Nur siehst du dich hier auch noch. Und es fallen dir unendlich viele Details auf, die du besser hättest machen können.» Steffi stimmt zu: «Man sieht all die Dinge, die man an sich selbst nicht mag, und das ist unangenehm.» Marc doppelt nach: «Richtig schlimm ist das!»
Steffi «freute sich extrem», dass der Altmeister des Schweizer Films sie erneut in seinem Cast haben wollte – und dann noch in der Hauptrolle! Kennengelernt haben sich die Schauspielerin und der Regisseur 2017 beim Dreh von Lyssys Werk «Die letzte Pointe». «Wenn jemand wie er anfragt, sagt man nicht Nein», meint die Baslerin. «Mit ihm zu arbeiten ist schön. Die Atmosphäre ist toll, alles ist sehr familiär.»
«Eden für jeden» spielt in einem Schrebergarten. Die Buschauffeurin Nelly, von Steffi Friis verkörpert, kümmert sich um ihre demente Grossmutter – der Rest ihrer zerbrochenen Familie sähe Oma Rosmarie lieber im Heim. Als Grossmutter und Enkelin auch noch die Wohnung gekündigt wird, bleibt ihnen nur noch ihr Schrebergarten. Die alte Dame findet, das sei doch ein wunderbarer Ort zum Wohnen. Besonders, als sich Musiker Paolo (Marc Sway), der auch heimlich im Gartenhäuschen nebenan lebt, dazu bereit erklärt, sich um Rosemarie zu kümmern, während Nelly an der Arbeit ist. Drinks und Musik lautet Paolos Therapie. Solche Ungeheuerlichkeiten, die gegen das Schrebergarten-Reglement verstossen, will der pingelige Vereinschef sofort unterbinden.
Marc Sway bezeichnet den Schrebergarten als Sinnbild für die ganze Schweiz. «Wenn man alles auf einen kleinen Mikrokosmos herunterbricht, stellt das genau unser Land dar mit dem Mix der Kulturen», meint er. «Inklusive Politik und Demokratie bei den Wahlen des Gartenchefs und den Generalversammlungen.»
«Eden für jeden» als Ganzes werden die beiden Hauptdarsteller erstmals an der Premiere am Zurich Film Festival erleben. Da wird Marc Sway auch seinen neu geschriebenen Titelsong von «Eden für jeden» vorstellen, der «Es chunnt eso wies chunnt» heisst. Warum eigentlich nicht gemeinsam mit Steffi? Immerhin singt sie schon seit ihrer Kindheit und tritt mit ihrer Schwester in einer Band auf. Die Idee zündet, und die beiden beginnen gleich, das Lied als Duett zu proben. Wer weiss, vielleicht werden sie es an der Premiere zusammen präsentieren?