Maria Da Vinci
Hund Oskar gibt ihr viel Trost und Halt
Scheidung und Spätfolgen ihrer Brustkrebs-Erkrankung: Trotz schwerer Zeiten bleibt die Schlagersängerin optimistisch. Ihr süsser Vierbeiner ist ihr dabei eine grosse Hilfe.
Vier- bis fünfmal am Tag zieht es Maria Da Vinci (53) mit Hund Oskar hinaus ins Grüne. Sie geniesst die Spaziergänge mit ihrem silbergrauen Pudel, lässt in der Natur die Seele baumeln. Sie sei froh, dass Oskar sie überhaupt noch begleite: Weil auch der Hunde-Coiffeur nicht arbeite, habe sie erstmals selber zur Schere gegriffen. Nun ja, das Resultat sei nicht ganz gelungen, meint sie entschuldigend. Und knuddelt ihren Vierbeiner, den sie vor über vier Jahren aus dem Tierheim geholt hat. «Ich glaube, Oskar schämt sich furchtbar», scherzt sie und lacht herzhaft.
Die Schlagersängerin wirkt auf den ersten Blick unbeschwert und fröhlich. Doch ganz so positiv fühlt sich ihre Welt im Moment nicht an. Sie sei etwas angeschlagen durch die vielen Geschehnisse der vergangenen Wochen und Monate, gesteht sie. Tatsächlich hat sich bei Maria Da Vinci sehr vieles geändert. Im November des letzten Jahres ist sie aus dem bernischen Niederbipp in ihren Heimatkanton Schaffhausen zurückgekehrt. Nun wohnt sie in einer schmucken Dreizimmerwohnung mit grossem Garten in Trasadingen – allein mit Hund Oskar.
20 Jahre lang hat sie ihr Leben mit Arno (48) geteilt, war 17 Jahre davon mit ihm verheiratet. «Jeder Partner entwickelt sich in einer Ehe. Irgendwann haben wir uns verloren», erzählt Maria Da Vinci traurig. Sie könne nicht sagen, an was es genau gelegen hätte, es habe einfach nicht mehr gepasst. Deshalb hätten Arno und sie sich entschieden, getrennte Wege zu gehen. Die Sängerin atmet tief durch. Die Scheidung liegt zwar schon ein Jahr zurück, trotzdem sitzt der Schmerz noch tief in ihrem Herzen. Das drückt auch ihr sehr persönlicher Song «Mit den Adlern fliegen» auf der aktuellen CD «Einfach nur Maria» aus. Worte wie «Die letzten Tränen sind getrocknet, die Seele nicht mehr wund, alles was schwarz-weiss war, sehe ich wieder bunt», spiegeln ihre Gefühlslage wieder. Langsam komme sie aus dem Tief heraus. Es sei jedoch ein langer Verarbeitungsprozess, der Zeit brauche, sagt sie. Es fehle ein wichtiger Teil an ihrer Seite. Sie ist froh, dass die Trennung im Guten stattfand, sie beste Freunde geblieben sind. «Arno und ich haben Kontakt, telefonieren regelmässig», verrät Maria Da Vinci.
Sie hat sich vorgenommen, sich jetzt auf sich selber und vor allem auf ihre Gesundheit zu konzentrieren. Ihre Brustkrebserkrankung liegt 13 Jahre zurück. Die Sängerin gilt als geheilt, hat aber immer noch mit Nachwehen der Brust-Amputation zu kämpfen. Sie leidet unter grossen Schmerzen im rechten Arm und kann diesen nur eingeschränkt bewegen. Erst im März wurde sie erneut operiert. Eine weitere OP steht an und soll dann endlich Besserung bringen. «Es gibt Tage, an denen ich mich hinsetze und einfach nur weine. Ich hinterfrage alles und wälze mich dann nachts schlaflos im Bett», gesteht die Ostschweizerin mit südländischen Wurzeln. Am nächsten Morgen überwiege aber doch das Positive, und sie schaue wieder optimistisch nach vorne.
Sie sei dankbar, dass alle Familienmitglieder in Sizilien gesund sind und zum Glück niemand am Corona-Virus erkrankt sei. Auch ihren über 80 Jahre alten Eltern im Nachbardorf gehe es gut. Obwohl Maria Da Vinci viel alleine ist, fühlt sie sich deswegen nicht einsam. «Oskar ist immer bei mir. Er bedeutet mir sehr viel und gibt mir grossen Halt», betont sie und streichelt ihren Hund liebevoll. Es sei ihr auch nie langweilig. Sie stricke Stulpen und Schals für den Winter, lese Bücher auf dem iPad und habe das Gärtnern für sich entdeckt. «Wer weiss, wie lange diese Corona-Krise noch
andauert. Vielleicht bin ich froh, wenn ich Gurken, Zucchetti, Salat und mehr bald aus dem eigenen Garten ernten kann», sagt sie und schmunzelt.
Natürlich bedauert sie auch sehr, dass alle Live-Auftritte abgesagt sind. Sie vermisse die Bühne und den Kontakt zum Publikum und würde liebend gerne ihre neuen Lieder singen. Sie wünsche sich hie und da im Heissluftballon um die ganze Welt zu fliegen, so wie sie in ihrem neusten Lied singe, sinniert sie. «Da oben wären alle Probleme ganz weit weg.»