Aphthen
Wenn’s brennt im Mund
Aphthen sind schmerzhafte, aber harmlose Schädigungen der Mundschleimhaut. Vor allem jüngere Menschen und Frauen leiden oft an den störenden Geschwüren. Spülungen mit Kamille wirken beruhigend.
Sie sind weder gefährlich noch ansteckend, dafür aber sehr unangenehm: Aphthen. Die kleinen Haut-Geschwüre, die meist innert kürzester Zeit entstehen, können einen brennenden Schmerz verursachen, der die Betroffenen beim Essen und Trinken, Zähneputzen oder auch beim Sprechen stark behindern kann. Aphthen finden sich vor allem auf der Schleimhaut der Mundhöhle, auf der Zunge, den weichen Teilen des Gaumens oder dem Zahnfleisch. Je nach Stadium bzw. Schweregrad der Aphthe bildet sich ein weisslich-gelber Belag mit gerötetem Rand. Aphthen sind – im Gegensatz zu Fieberbläschen (Herpes) – nicht viral bedingt.
Genaue Ursache ungeklärt
Die genaue Ursache für die Schleimhautverletzungen lässt sich wissenschaftlich nicht fundiert nachweisen. «Es gibt aber Hinweise, dass Aphthen einerseits auf eine Immunreaktion des Körpers zurückzuführen sind», sagt Jürg Kropf von der Drogerie Kropf in Biel. Andererseits dürfte ein Mangel an Zink, Folsäure, Eisen oder Vitamin B12 deren Entstehung begünstigen. «Zudem reagieren manche Menschen empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel wie Nüsse oder Zitrusfrüchte», weiss der Drogist. Aber auch Stress, gewisse Medikamente oder ein schwankender Hormonhaushalt dürften die kleinen Geschwüre wachsen lassen. Zudem können sie auch im Zusammenhang mit gewissen Erkrankungen auftreten wie mit einer Gluten-Unverträglichkeit, einer Darmerkrankung oder einer HIV-Infektion.
Verschiedene Formen
Wenn Aphthen über Jahre hinweg immer wieder auftreten, werden sie in der Medizin als habituelle (gewohnheitsmässige) oder chronisch wiederkehrende Aphthen bezeichnet. «Wenn es sich hingegen um eine einzelne oder nur wenige Aphthen handelt, die nicht wiederkehren, spricht man von solitären Aphthen», so Kropf weiter. Dabei wird zwischen drei unterschiedlichen Formen unterschieden. Die Minor-Aphthen sind etwa so gross wie eine Linse und verletzen die Mundschleimhaut nur oberflächlich. Meist treten ein bis vier Aphthen mit einem Durchmesser von 2 bis 10 Millimeter gleichzeitig auf und verschwinden von selbst nach einer bis zwei Wochen wieder.
Etwas hartnäckiger sind die sogenannten Major-Aphthen, von denen ein oder zwei Geschwüre gleichzeitig entstehen und die bis zu drei Zentimeter gross werden können. Sie dringen tiefer in die Mundschleimhaut ein. «Zwar verschwinden auch diese Aphthen von selbst, der Heilungsprozess kann aber mehrere Wochen dauern, und es bleiben meist Narben zurück.» Herpetiforme Aphthen schliesslich ähneln Herpes-Bläschen und erscheinen am Zungenrand oder der Innenseite der Lippen. Dabei handelt es sich um eine selten auftretende Form.
Verschwinden von selbst
Zwar verschwinden alle Aphthen in der Regel nach einigen Wochen von selbst wieder. «Jene Menschen, die schon selbst davon betroffen waren, wissen aber, dass der brennende Schmerz sehr unangenehm sein kann», sagt Jürg Kropf. Daher gibt es geeignete Mittel, die – zumindest für eine gewisse Zeit – Linderung verschaffen können. Bei nur vereinzelt auftretenden Aphthen werden überwiegend äusserlich wirkende Medikamente, meist in Form von schmerzlindernden Mund-Gels, eingesetzt.
Lokal betäubende Wirkung
«Als Wirkstoff eignet sich vor allem Lidocain, welches eine lokal betäubende Wirkung hat. Zusammen mit den darin enthaltenen antientzündlich und antibakteriell wirkenden Pflanzenextrakten wirken diese Gels sehr effizient», so Jürg Kropf. Zudem bildet das Gel einen als angenehm beschriebenen Schutzfilm auf der Aphthe. Auch eine Spülung der Mundschleimhaut mit Salbei oder Kamille wirkt beruhigend. «Homöopathisch empfehle ich die Einnahme von Quecksilber, Borax oder Kalium bichromicum», rät Kropf. Aus dem spagyrischen Bereich kommen vor allem Pflanzenstoffe wie Bienenkittharz, Kamille, Salbei oder Wallwurz zum Einsatz.