Grosse Gefühle – und neue Freundschaften

Anstrengende Monate liegen hinter ihr! Dankbar blickt die Sängerin zurück und erinnert sich an die emotionalen Dreharbeiten für das anspruchsvolle TV-Projekt «Sing meinen Song – das Schweizer Tauschkonzert».

Gemächlich bummeln wir mit Francine Jordi (42) und ihrem Hund Theo durch die Berner Altstadt. Hier und dort wird sie erkannt und angesprochen. Sie freut sich darüber und grüsst fröhlich zurück. Vom Zytglogge aus spazieren wir hinüber zum historischen Casino, eine Berner Kultstätte, mit der die Sängerin besondere Erinnerungen an ihr Debüt als Papagena in der Oper «Die Zauberflöte» verbindet. Es war der erste Klassik-Auftritt im Rahmen ihres Musikstudiums.

Bei einem Cappuccino in der Bistrobar des «Casino» plaudert die Bernerin über ihr aktuelles Leben und ihr spannendes TV-Projekt «Sing meinen Song – das Schweizer Tauschkonzert». Gespannt blickt sie der Ausstrahlung der ersten Sendung am Freitag, 21. 2. um 20.15 Uhr auf TV24 entgegen. Gastgeber Seven hat sechs der erfolgreichsten Schweizer Künstlerinnen und Künstler nach Gran Canaria eingeladen: Stefanie Heinzmann, Steff la Cheffe, Ritschi, Marc Storace, Loco Escrito und Francine Jordi. Die Musiker interpretieren je die Songs der anderen neu. Bei Francine Jordi, deren Abend am 6. 3. gezeigt wird, ist die Begeisterung gross. Vor der TV-Premiere gibt sie uns Einblick in die anstrengenden Dreharbeiten und die spannende Zusammenarbeit mit den Kollegen.

Grosse Herausforderung

«Natürlich kannte ich das Format ‹Sing meinen Song – das Tauschkonzert› aus Deutschland. Ich wusste, dass es für alle Künstler mit sehr viel Arbeit verbunden und für keinen von uns eine leichte Aufgabe sein würde. Es war tatsächlich eine grosse musikalische Herausforderung – für mich selber wie auch für meine Stimme. Ich wollte mir gerecht werden.

Es war reizvoll, mit einer Live-Band die Songs der anderen für sich passend zu erarbeiten. Der Druck war gross, wir hatten wenig Zeit und was gesungen wurde, ist sowohl in der TV-Sendung als auch auf der CD, die zur Sendung erscheint, zu hören. Ich bin an dieser Aufgabe gewachsen.»

Musiker Seven

«Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir diese Chance gegeben hat. Und ich muss ihn loben: Er hat eine unglaublich gute Menschenkenntnis. Als Gastgeber hatte er das richtige Gespür, wen er mitnehmen wollte und in welcher Zusammensetzung es passen könnte. Es war mega spannend, und jeder konnte vom anderen so viel lernen. Mich haben alle begeistert, es sind für mich Herzensmenschen!»

Neue Freundschaften

«Ich konnte mir nicht vorstellen, wie die Zusammenarbeit mit all den Musikern, die ich wenig bis gar nicht persönlich kannte, werden würde. Mit Marc Storace war ich vor Jahren für die TV-Sendung ‹Rondomondo› in Thailand, mit Ritschi gab es auf verschiedenen Partys einen kurzen Schwatz. Seven habe ich auch nur einmal zwischen Tür und Angel gesehen. Mit Stefanie Heinzmann, Steff la Cheffe und Loco Escrito hatte ich beim Besprechungstermin zum ersten Mal Kontakt. Richtig kennengelernt haben wir uns alle erst auf Gran Canaria.

Ich konnte menschlich unbeschreiblich viel von allen Künstlern profitieren. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass man in nur einer Woche derart eng zusammenwächst und sich als Solisten so gut versteht. Niemand hat die Ellenbogen ausgefahren oder Starallüren gezeigt. Und jeder hatte vor der Leistung des anderen unfassbar viel Respekt, war demütig. Es ist eine tiefe Freundschaft unter allen entstanden. Zurück aus Gran Canaria ging zwar jeder wieder seinem eigenen Ding nach, aber die Freundschaft ist geblieben. Wir haben uns danach noch ganz privat zum Mittagessen getroffen.»

Starke Gefühle

«Das Schöne an der Musik ist, dass sie unglaublich grosse Emotionen auslösen kann. Ich versuche, mich da mit meinen eigenen Gefühlen etwas zurückzuhalten. Nachdem Seven sein Lied für mich gesungen hatte, wurde ich dann doch komplett von meinen Emotionen überwältigt. Und dass er bei meiner Heulerei voll mit eingestiegen ist, hat auch nicht geholfen, mich wieder zu fangen.»

Gran Canaria

«Ich war zum ersten Mal auf dieser Insel, und es war unglaublich heiss. Mit Ausnahme der Fahrten zwischen Hotel und Drehort habe ich jedoch kaum etwas gesehen. Wir haben hart gearbeitet und keine Ferien gemacht. Wir litten alle unter Schlafmangel und der Mega-Hitze. In der Schweiz riet man uns vor der Reise noch, unbedingt warme Unterwäsche gegen die Kälte am Abend mitzunehmen. Sie war definitiv überflüssig.»

Ziele

«Ich versuche Gottvertrauen zu haben und mir keine Ziele mehr zu setzen. Natürlich muss auch ich planen, aber die coolsten Projekte und besten Sachen kommen dann auf einen zu, wenn man einfach lebt und alles gelassen und dankbar annimmt. Für mich war es sehr wichtig, Anfang Jahr einen Gang herunterzuschalten. Seit vergangenem August war ich nur noch unterwegs. Ich hatte viel zu wenig Zeit für meine Familie und Freunde. Vieles hole ich jetzt nach. Ich geniesse es auch, einfach mal in den Tag hinein zu
leben, ohne Plan.»

Musikalische Ideen

«Die Zeit ist so schnelllebig. Viele streamen im Internet und kaufen keine CDs mehr. Deshalb produzieren wir momentan kein neues Solo-Album, sondern nur Singles mit coolen Videos. Im März gibt es meine neue Single-Veröffentlichung.»

Die Stadt Bern

«Ich möchte den Kontakt zur Stadt und zu den Menschen da nicht verlieren. Ich habe es im letzten Dezember sogar zweimal auf den Weihnachtsmärit geschafft. Wenn möglich besuche ich auch einen Eishockey-Match des SCB. Und ich versuche, bei Traditionsveranstaltungen wie dem Zibelemärit wenn immer möglich dabei zu sein. Das alles macht mir viel  Freude.»

Das Wetter

«Ich mag den Winter und liebe Spaziergänge im Schnee. Wenn ich nur das Knirschen unter den Schuhen höre und sonst nichts, kann ich sehr schnell runter-fahren. Ich brauche die Natur zum auftanken. Wenn ich zwei, drei Tage nicht draussen war, werde ich unruhig und muss an die frische Luft. Über das Wetter beklage ich mich nicht, ich kann es ja nicht ändern. Und mit Theo muss ich sowieso bei jedem Wetter raus, und das ist auch gut so.»

Ein Blick zurück

«Ich bin durch meine Brustkrebs-Erkrankung egoistischer geworden und mache nur noch das, was mir Spass macht und mein Herz zum Singen bringt. Ich höre viel mehr auf mich und tue mir selber etwas Gutes. Ich geniesse mein Leben. Natürlich ist die Erkrankung ein Teil von mir. Thematisiert wird sie aber vor allem von den vielen Menschen, die mich bei Auftritten darauf ansprechen und das Bedürfnis haben, mir ihre Geschichte zu erzählen. Ich weiss, was Betroffene durchmachen und wie schlimm und belastend so eine Diagnose ist. Aber ich habe gelernt, mich klar abzugrenzen. Die Leute haben mein Mitgefühl, aber nicht mein Mitleid.»

Die Liebe

Ich bin single, und es ist wunderbar. Ich suche niemanden. Auf den Social-Media-Plattformen werde ich oft angeschrieben und um Dates gebeten. Das ist nichts für mich. Ich gestalte mein Leben so, dass ich mit mir selber glücklich sein kann. Ich brauche Zeit für mich ganz alleine. Ich bin entspannt und zufrieden mit mir selber. Aber wenn die Liebe anklopft, es ‹peng› macht und ich Feuer und Flamme bin, dann öffne ich mein Herz. Dann bin ich auch bereit, mein Leben mit jemandem zu teilen.»