Warzen
Behandlung braucht Geduld
Warzen sind nicht nur ästhetisch störend, sondern verursachen zum Teil auch noch starke Schmerzen. Um sie wieder loszuwerden, braucht es oft viel Ausdauer.
Warzen sind kleine, scharf begrenzte und in der Regel gutartige Wucherungen der oberen Hautschichten. Verursacht werden die unschönen Hautveränderungen in den meisten Fällen durch humane Papillomaviren (HPV), von denen es verschiedene Arten gibt. Bestimmte HPV-Viren befallen die äussere Haut (kutane oder Hautwarzen), andere die Schleimhäute und deren angrenzende Haut (mukokutane Warzen, Feigwarzen oder Condylomen). «Dabei dringen die Viren durch kleine Hautverletzungen oder rissige Stellen in die Haut ein und stecken die Zellen, welche die obere Hautschicht bilden, an», erklärt Simon Bossart, Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Dermatologie am Inselspital Bern.
Ansteckende Hautwucherungen
Ausser den Dell- und Alterswarzen sind alle Warzen hoch ansteckend und übertragbar. «Die Übertragung kann durch einen direkten Hautkontakt oder auch über Gegenstände erfolgen.» Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, zum Beispiel aufgrund einer immunsuppressiven Therapie bei chronischen Autoimmunerkrankungen oder Organtransplantationen, sind besonders anfällig für Warzen. Bei ihnen können die Hautwucherungen auch jahrelang bestehen und sich durch Selbstansteckung noch zusätzlich vermehren.
Verschiedene Warzenarten
Die häufigste Warze ist die vulgäre Warze. Meist tritt sie im Gesicht, an den Fingern sowie unter der Nagelplatte auf. Das Aussehen ist meist schuppig und rau und erinnert an die Oberfläche eines Blumenkohls.
Ebenfalls weit verbreitet ist die Dornwarze. Sie entsteht meist an den Fusssohlen und ist – wie die vulgäre Warze – gutartig. Durch den Druck beim Gehen wachsen Dornwarzen oft in die Tiefe der Haut und können dort starke Schmerzen verursachen. Ein erhöhtes Risiko für Warzen an den Fusssohlen haben Menschen, die häufig barfuss gehen und sich in öffentlichen Duschräumen oder Schwimmbädern aufhalten.
Flachwarzen sind mehreckige Wucherungen, die sich oft weich anfühlen und eine hautfarbene oder bräunliche Färbung aufweisen. Sie können am ganzen Körper auftreten, meist jedoch im
Gesicht, am Handrücken oder an den Handgelenken sowie an den Unterarmen.
Feig- oder Genitalwarzen (Kondylome) befallen die äusseren Geschlechtsorgane oder den Anus und werden durch Kontaktinfektion, beispielsweise beim Geschlechtsverkehr, übertragen.
Die Dellwarze wird im Gegensatz zu den anderen Warzenarten durch ein Pockenvirus übertragen. Sie ist ebenfalls harmlos, ästhetisch aber sehr störend.
Bei der Alterswarze handelt es sich eigentlich nicht um eine Warze, sondern um eine gutartige Hautwucherung epithelialer Hautzellen. Da ihr keine Viruserkrankung zugrundeliegt, ist sie auch nicht ansteckend.
Bei gesunden Menschen heilt eine Warze in vielen Fällen nach spätestens zwei Jahren von selbst wieder ab. Ist die Warze beispielsweise an der Fusssohle und macht dort Beschwerden oder befindet sich an einem gut sichtbaren Ort, macht es Sinn, diese zu behandeln.
Neue Impfung kann vorbeugen
Warzen werden generell mit Säuren oder Zytostatika behandelt, welche lokal appliziert werden. Bei einer anderen Behandlungsform, der Kryotherapie, wird flüssiger Stickstoff auf die Warze aufgetragen. «Durch den Kälteschock stirbt das infizierte Gewebe ab, zusätzlich gibt es eine lokale Entzündung, wo die eigenen Immunzellen die vom Virus befallenen Epithelzellen bekämpfen», erklärt Simon Bossart. Besonders hartnäckige Warzen können aber auch operativ oder mit Laser entfernt werden.
Neue Berichte zeigen, dass eine spezielle Impfung, welche als Prophylaxe gegen Gebärmutterhalskrebs eingesetzt wird, auch gegen Warzenbefall (Kondylome und vulgäre Warzen) helfen kann. Zudem zeigen einzelne Fallserien, dass kleinere Warzen ebenfalls mit einfachen pflanzlichen Heilmitteln zu Hause (zum Beispiel Thuja-Tinkturen oder Teebaumöl) behandelt werden können.
Ansteckung vermeiden
Um sich vor einer Ansteckung zu schützen, können verschiedene Massnahmen getroffen werden. Sehr wichtig ist eine gute Hautpflege, die zur Aufrechterhaltung der Hautbarriere beitragen kann, sodass das Eindringen von infektiösen Viren vermindert wird. Zudem ist es ratsam, in öffentlichen Schwimmbädern, Saunen oder Gemeinschaftsduschen immer Badeschuhe zu tragen, um das Infektionsrisiko zu senken.