Der zweite Giftanschlag war zu viel für Blacky

Das ganze Thurtal nahm Anteil: Blacky war ein munterer Jack-Russell-Terrier, der es liebte, mit dem Herrchen zu wandern. Anfang dieses Jahres wurde er vergiftet – zum zweiten Mal!

Es ist ein kalter Januarmorgen; in der Nacht sind die Temperaturen auf minus 2 Grad gefallen, als Erich Luginbühl aus Wattwil SG mit Blacky zur Tierklinik ins nahe gelegene Nesslau fährt. Der Hund erleidet einen anhaltenden epileptischen Anfall. Sein Kot ist grünlich-blau verfärbt. Die Magen-Darm-Spülung in der Klinik fördert eine grössere Menge Schneckenkörner und mehrere Cervelat-Stückchen zutage. Er muss sie am Tag zuvor gefressen haben. Blacky wird ins künstliche Koma versetzt. Zwei Tage später verliert der Jack-Russell-Terrier seinen Kampf ums Leben. Er wurde fast 16 Jahre alt. Für die diensthabende Tierärztin ist klar: Blackys Tod wurde absichtlich herbeigeführt. «Dies ist eine schlimme Vergiftung für einen Hund», wird sie später zum «Toggenburger Tagblatt» sagen, «ein jämmerliches Zugrundegehen.»

Zeitsprung: März 2016, fast drei Jahre davor. Blacky erwacht in der gleichen Tierklinik nach bangen Tagen aus dem künstlichen Koma. Lange hatte es ausgesehen, als ob der Hund es nicht schaffen und an der vergifteten Wurst sterben würde, nach der er beim Gassigehen geschnappt hatte. «Wenn man seinen eigenen Hund so leiden sieht, denkt man schnell ans Einschläfern», sagt Herrchen Erich Luginbühl damals, froh, dem Impuls nicht nachgegeben zu haben. Ein Wunder – Blacky trägt keine bleibenden Schäden davon, bleibt der aufgeweckte und lebensfrohe Hund, der er schon zuvor war. Bis zum erneuten Vorfall.

Zweimal vergiftet – das Schicksal Blackys ruft kurz nach seinem Tod einen anonymen Tierfreund auf den Plan. Dieser verspricht aus dem eigenen Sack eine aussergewöhnlich hohe Belohnung von 10 000 Franken für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Sie bleibt erfolglos, ebenso die Anzeige, die Erich Luginbühl bei der Polizei erstattet. «Wir haben momentan keinen eigenen Hund mehr. Gelegentlich führen wir einen Jack-Russell-Terrier aus der Nachbarschaft aus», sagt Erich Luginbühl heute. «Das bringt uns Freude und lenkt ab vom Schmerz, der immer wieder hochkommt.»