Fersensporn
Quälender Auswuchs
Wenn die Ferse schmerzt und das Anlaufen Mühe bereitet, kann ein Fersensporn dahinterstecken. Leider bleibt diese Verknöcherung oft lange Zeit unbemerkt.
«Wenn ich am Morgen aufstehe und die ersten Schritte mache, spüre ich starke stechende Schmerzen in der Fersenmitte, die nach einigen Minuten verschwinden, nach längerem Sitzen dann aber erneut auftreten.» Was Roger P. aus B. beschreibt, sind typische Beschwerden eines Fersensporns, an dem zirka zehn Prozent der Bevölkerung leiden. Dabei handelt es sich um einen Knochenauswuchs im Bereich der Ferse, wo die Sehnenstränge der Muskeln am Knochen ansetzen. Da er sich schleichend entwickelt, wird er oft erst spät erkannt.
Ursachen sind vielfältig
«Ein Fersensporn entsteht durch Druck und Zug bei dauernder Überbelastung», erklärt Evelyn Austermann-Gut, diplomierte Physiotherapeutin FH in Büren an der Aare/BE. Ausgelöst wird dieser durch verschiedene Faktoren wie Fehl- oder Überbelastung, nach Verletzungen der Achillessehne oder Wadenmuskulatur sowie Fussfehlstellungen. Faktoren, wie eine schwache Fuss- und Wadenmuskulatur, schlechtes Schuhwerk oder Übergewicht, können die Entstehung eines
Fersensporns begünstigen.
Natürliche Verkalkung
«Durch ein chronisches Überstrapazieren des Fusssohlenstranges kommt es zu einer schmerzhaften Entzündung des Gewebes am Ansatz des Fersenbeines», so die Physiotherapeutin. An den überbeanspruchten Sehnen und Sehnenplatten der Fusssohlen entstehen winzige Verletzungen. Wenn diese über längere Zeit unbehandelt bleiben, versucht der Körper, sie durch natürliche Verkalkung selbst zu «reparieren». Die Folge: Am Sehnenansatz bildet sich der sogenannte Fersensporn. Der untere (sohlenseitige bzw. plantare) Fersensporn tritt am häufigsten auf. Er bildet sich an der Unterseite des Fersenknochens.
Starke Schmerzen bei Entzündung
«Viele Menschen haben einen Fersensporn und wissen nichts davon», sagt Evelyn Austermann-Gut. Im Falle einer Entzündung kann es dann aber zu starken Schmerzen kommen. Diese zeigen sich meist durch ein durchdringendes Stechen in der Fersenmitte nach längerem Sitzen oder Liegen, insbesondere morgens bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen. Oder die Betroffenen leiden an dumpfen, unregelmässig auftretenden Schmerzen im Fersenbein auch ohne Belastung.
Bei Schmerzen zum Arzt
Leiden Betroffene unter einer akuten Entzündung im Sehnen-Knochen-Übergang, zeigen sich Symptome wie Berührungs-, Druck- und Belastungsschmerzen sowie Ruhe- und Nachtschmerzen. In diesem Fall ist es laut Evelyn Austermann-Gut ratsam, einen Arzt zu konsultieren. Dabei können entzündungshemmende Medikamente und gezielte Physiotherapie Linderung bringen. Durch abschwellende und lockernde Massnahmen soll die Gewebsdurchblutung gefördert und das muskuläre Gleichgewicht wiederhergestellt werden.
Frühzeitig abklären lassen
Auch die Anwendung von Ultraschall sowie Taping können zur Besserung der Beschwerden beitragen. «In einem weiteren Schritt soll der Patient durch gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen die Belastbarkeit wieder erreichen», so die Physiotherapeutin. Eine Fersen-Geleinlage hilft, die Wadenmuskulatur sowie den Fersensporn zu entlasten. Bei einem chronischen Verlauf kann eine Röntgenuntersuchung zeigen, ob eine Verkalkung des Sehnenansatzes vorhanden ist. Um diesen langwierigen Verlauf zu verhindern, ist eine Früherkennung wichtig. «Wer Schmerzen im Fersenbein spürt, sollte diese abklären lassen, bevor sich das Beschwerdebild stark verschlechtert.»