Fritz Künzli und Monika Kaelin
Am Meer tanken sie nun neue Hoffnung
Der an Demenz erkrankte ehemalige Fussballstar blüht in Südfrankreich neu auf. Partnerin Monika Kaelin hat sich dort eine kleine Wohnung gekauft und hofft auf bessere Zeiten.
Die Côte d’Azur ist bekannt für ihr mildes Klima. Jodhaltige Luft, das Rauschen der Brandung, der Blick aufs Mittelmeer. Ein wunderbarer Blick!
Wie ein Wunder mutet es auch an, was hier mit Fritz Künzli (72) passiert ist. Hier in Cannes, das auch dank seinem Filmfestival weltberühmt ist.
Monika Kaelin (63) beginnt zu erzählen. Sie seien über 20 Jahre lang regelmässig hierhergekommen, damals noch als Mieter. «Doch als ich diesen Sommer mit Fritz wieder einmal ein paar Tage rund um Cannes genoss, merkte ich, wie es ihm plötzlich besser ging.» Für ihn schien es wie ein Nachhausekommen zu sein. Er machte täglich Fortschritte, begann sogar wieder zu sprechen.
«Mein Fritz lebte von Tag zu Tag mehr auf. Das Essen schmeckte ihm, das zeigte sein gesunder Appetit. Die entspannte Atmosphäre, überhaupt das ganze Meeresklima taten ihm so gut.»
Kaelin handelte schnell. Sie kaufte in Cannes eine kleine Eigentumswohnung. Ein Schnäppchen, wie sie sagt. 40 Quadratmeter mit Balkon und wunderbarer Aussicht auf das Meer.
Was Kaelin besonders freut: Fritz getraut sich wieder unter die Leute. Manchmal gehen die zwei im Bistro nebenan etwas trinken oder etwas Kleines essen. «Das pralle Leben findet vor seinen Augen statt. Mir scheint, dass er ein grosses Stück weit wieder der alte Fritz ist.» Wie sehr sie sich doch danach gesehnt hat. Kaelin dreht den Kopf zur Seite, um die Tränen wegzuwischen, die ihr bei der Erinnerung in die Augen schiessen. Sie denkt an die Zeit zurück, als Fritz noch nicht krank war. Fritz, ihre grosse Liebe.
«Nid d’amour» nennt sie denn auch ihre neue Wohnung, Liebesnest. Auch wenn die «Prix Walo»-Chefin natürlich genau weiss, dass es nie mehr so sein kann wie früher. Aber sie will das Beste daraus machen, stark sein, ihrem Fritz zur Seite stehen.
Aber kann sie das alles allein schaffen? Das sei ja das Geniale: Neben der Eigentumswohnung befindet sich eine Mietwohnung. «Die kann ich dazumieten, wenn Fritz mal eine Betreuung brauchen sollte. So kann ich auch hier meiner Arbeit für meine Auftritte und den ‹Prix Walo› nachgehen.»
Roccamare, Meeresfelsen, heisst der Ort, auf dem die Wohnung thront, gleich vis-à-vis des mondänen Strandes «Plage du Midi». Rundherum gibt es herrlich romantische Restaurants und Bars, alle im Parterre.
Früher flogen Monika und Fritz öfter mal nach Gran Canaria, auch über Weihnachten. «Auch um unsere Freunde Hausi Leutenegger und seine Frau Anita zu besuchen.» Das geht leider nicht mehr, Fliegen ist für Künzli unmöglich geworden. «Aber jetzt können wir mit dem Auto von Gersau locker in 5 ½ Stunden nach Cannes fahren. Fritz liebt das Autofahren und sitzt während der mehrstündigen Fahrt jeweils ganz fröhlich neben mir.»
Wenn sie dann dort sind, empfangen sie gerne Besuch. Kürzlich kam Pierre Benoit, der frühere Pressechef des Schweizerischen Fussballverbandes, mit seiner Frau Angela zu Besuch. Aber auch die Schwyzer Freunde Ida und Sepp Trütsch, die in Cannes ebenfalls eine Wohnung besitzen, treffen sie dort oft.
«Wenn Fritz mit seinen Kollegen zusammen ist, kann er lachen und quatschen, blüht richtig auf.» Dann sei es so, als ob nichts wäre mit Krankheit und Fussballer-Demenz: «Verursacht wohl durch Tausende von Kopfbällen.» Monika Kaelin lächelt tapfer.