Bauer Martin
«In der Liebe bin ich zärtlich und treu»
Mit 80 Jahren sucht er am TV nach einer Frau: Der unternehmungslustige Innerschweizer ist der älteste Kandidat von «Bauer, ledig, sucht ...» – kann mit den jüngeren aber problemlos mithalten.
Rund 20 Kilo hat er abgenommen, seit er sich vor zwei Jahren von seiner Freundin getrennt hat! «Ich kann selber nicht kochen», gesteht der Junggeselle. Seit er allein in der 4-Zimmer-Wohnung auf dem Hof seiner Familie lebt, isst er nicht mehr richtig. «Ein Kollege hat mich daraufhin beim Fernsehen angemeldet – ohne mein Wissen! Der sagte sich: ‹Der Martin muss eine neue Frau haben, sonst geht der zugrunde.›» Und als ihn die Fernsehleute von «Bauer, ledig, sucht …» dann anriefen, konnte und wollte Martin keinen Rückzieher machen. Nun ist er der älteste Kandidat, der je bei der Bauer-Kuppelsendung dabei war.
Für den Besuch der GlücksPost hat er seine hübsch eingerichtete Wohnung extra geputzt und frische Blumen hingestellt. «Das mache ich immer, wenn ich Besuch habe. Ich liebe Blumen und kenne sie alle», schwärmt er. Auf dem Hof, der seit dem 13. Jahrhundert seiner Familie gehört, arbeitet jetzt Martins Enkel. Er selber legt nur noch selten Hand an. Er widmet sich seinem Zweitberuf und Hobby: der Jagd. Schon als Zehnjähriger hat ihn sein Grossvater mitgenommen und ihm gezeigt, wie man Tiere erlegt und ausnimmt. In der ganzen Gegend kennt man Martin, der mit seinen Fuchs- und Dachsfellen am Zentralschweizer «Fääli-Märt» auch heute noch jedes Jahr präsent ist. Seine ganze Wohnung ist geschmückt mit Jagdtrophäen, das Fotoalbum voller Bilder von Martin mit frisch erlegter Beute. Er ist sich bewusst, dass das Thema besonders bei Frauen schlecht ankommt. «Viele finden, Jäger sind Mörder. Dabei braucht es uns für die Regulierung der Tierbestände.»
Auf seine Leidenschaft will Martin so wenig verzichten wie auf das Leben auf dem Hof. Das musste auch seine Ex-Freundin merken: «Sie hatte eine schlimme Arthrose und konnte sich kaum mehr bewegen. Irgendwann wollte sie mir die Jagd verbieten, damit sie nicht allein ist. Später wollte sie, dass wir in ein Altersheim ziehen. Doch ich fühle mich noch fit, ich will hier nicht weg.» Das war das Ende der über zehnjährigen Beziehung. «Ich bin hier aufgewachsen und liebe diese Gegend. Ich sage immer: Ich wohne am schönsten Ort am Bürgenstock.» Der Kontakt zu den Tieren ist ihm wichtig, und seit seine Urenkel (3 Jahre und 6 Monate) auf der Welt sind, sei er ein ganz anderer Mensch. «Es stellt mich unglaublich auf, dass ich das noch erleben darf!»
Wie sollte denn die Frau sein, mit der er seinen Lebensabend verbringen möchte? «Es muss einfach stimmen …», beginnt er etwas unsicher. Dann entschlossener: «Sie muss lachen und reden können. Ich bin ein aufgestellter Mann, der gerne erzählt. Da muss auch von der anderen Seite etwas kommen.» Unternehmungslustig sollte sie auch sein. Neben der Jagd geht Martin gerne an traditionelle Anlässe wie Schwingfeste. Er ist ein geselliger Typ und zuversichtlich, eine neue Gefährtin zu finden. Martin bezeichnet sich als zuvorkommend, nachsichtig, er sei jemand, der gut mit Mensch und Tier auskomme. «Und ich bin zärtlich und treu, das ist wichtig in der Liebe.» Seine Ex-Frau sagte ihm bei der Scheidung 1988, sie habe ihn nie lieb gehabt. Sie habe ihn geheiratet, weil ihre Mutter es ihr befohlen hatte. Martin erduldete die fehlende Zuneigung. Doch er und die gemeinsamen vier Kinder hätten gelitten. «Sie hat sie geschlagen und war sehr hart mit ihnen. Sie hatte es darauf angelegt, dass auch ich gewalttätig werde, doch den Gefallen tat ich ihr nicht.» Die Scheidung war ein logischer Schritt, sobald alle Kinder flügge waren.
Eine solche Bindung will Martin nicht mehr. Er kostet sein Leben aus. Zumal jedes Jahr ein Geschenk ist: «1990 mussten sie mich am Herzen operieren, seit da habe ich ein ‹Apparätli› im Herzmantel.» Das könne jedoch nicht ersetzt werden. «Ich sagte dem Arzt damals schon, ich hätte noch viel vor. Die gaben mir aber nur 20 Jahre mit dem operierten Herzen.» Doch er habe, meint er mit einem verschmitzten Lachen, seit acht Jahren dem Tod ein Schnippchen schlagen können. «Ich arbeite stets überlegt und durchdacht, ich hetze nie.»
Wer neugierig geworden ist auf den lebensfrohen Martin, dem sei empfohlen, die neue Staffel «Bauer, ledig, sucht …» anzuschauen (ab 12. Juli, donnerstags, 20.15 Uhr, 3+). Und herauszufinden, ob Martin immer noch auf der Suche nach der Einen ist.