Marco Rima
«Papi, du bist zu dick !»
Er fülle jeden Spiegel aus, sagte er über sich, das müsse sich ändern. Auch sein Sohn fand ihn zu rund. Also setzt sich der Komiker aufs Velo und strampelt sich drei Wochen lang Kilos ab.
Der Speck muss weg! Zehn Kilo will Marco Rima (56) bei einer Velotour durch Europa auf der Strecke lassen. 2000 Kilometer später hat der Komiker Gewicht verloren und Einsichten gewonnen. Was er alles erlebt, zeigen fünf Folgen der Dokusoap «Ich nehm dann mal ab» (ab 19. 1., freitags, 23.40 Uhr, SRF 1).
GlücksPost: Fand Ihre Frau Christina, Sie hätten zu viel auf den Rippen?
Marco Rima: Nein, die Initialzündung kam vom Kleinen. Luca sagte zu mir: «Papi, du bist zu dick!» Und weil ich immer schon davon träumte, einfach mal mit dem Velo loszufahren und erst heimzukommen, wenn ich wieder in alter Form bin, fand ich, dann gehe ich halt mal los und nehme ab. Wie Hape Kerkeling: Seine Geschichte vom Jakobsweg ist sehr lustig.
Und Ihre?
Sowohl Comedy-Doku als auch Edutainment, wie ich das nenne. Unterhaltung und dabei etwas lernen. Wenn ich am Neusiedlersee an einer Kuh vorbeifahre, denke ich plötzlich laut darüber nach, dass die Viecher mehr Methangas ausstossen als alle Autos der Welt.
Wieso dieser didaktische Ansatz?
Ich konnte ja über die Jahre den Lehrer nie ablegen. Zudem beschäftigt mich Schule aktuell noch einmal wegen meiner zwei Kleinen. Malea ist acht, Luca fünf. Es gibt so viele Möglichkeiten, Bildung auf eine spannende Art zu vermitteln und Kinder zu fesseln. Geschichten, wie ich sie auf dieser Reise erlebe, sind eine davon.
Ihre Fahrt führt Sie von Konstanz, München, Wien und Ljubljana nach Venedig. Da liegen ein paar Berge dazwischen …
Ja, und weil kein Navi wirklich funktioniert, habe ich täglich bis 30 Extrakilometer gemacht und bin entsprechend spät und k.o. am jeweiligen Ziel angekommen.
Der Humor blieb dabei aber offensichtlich nicht auf der Strecke.
Nein, die Lust, zwischendurch Seich zu machen, war da. Wie ich mitten auf dem Markusplatz zelte – ein Bild für die Götter. Und einmal campiere ich auf einem Floss, stehe am Morgen auf, will Brötchen holen und – na ja … (grinst)
Würden Sie es wieder tun?
Sagen Sie mir, ich könnte wieder los – ich würde es grad tun!
Drei Wochen am Stück freinehmen, geht leider nicht so einfach, oder?
Doch. Ich spiele nur noch etwa 20 Vorstellungen meines aktuellen Programms «Just for Fun», 2019 bin ich dann ganz weg. Kein Abschied, sondern Pause: Ich mache ein Jahr lang nur die Dinge, auf die ich Lust habe. Eine grosse Reise etwa mit meiner Familie.
Zurück zum Anfang: Wie haben Sie sich vorbereitet auf die Strampelei?
Ich traf Ex-Radprofi Urs Freuler, der sagte, das Wichtigste sei, dass das Füdli hält. Das ist das Hauptthema meiner Reise. Dementsprechend cremte ich den Hintern ein, stieg richtig in die Hose und habe sie am Abend gut ausgewaschen. So kann man täglich bis sieben Stunden auf dem Velo sitzen.
Auf einem E-Bike … da haut es einem den Puls nicht grad auf 180 hoch!
Man pedalt trotzdem, nimmt auch ab. Bei mir waren es sieben Kilo.
Ist Luca nun zufrieden mit Papi?
Nein, es ist leider alles wieder da. Das ist halt so, wenn man heimkommt, da fällt man schnell wieder in seinen alten Trott zurück – und das Gewicht knallt hoch.
Die Bewegung fehlt auch, oder?
Ja. Wenn ich meinen zwei Kleinen zuschaue, sind die nur am Rumrennen. Zudem habe ich in dieser Hinsicht Pech gehabt mit Genen, die mich nicht essen lassen, ohne dass ich zunehme. Für mich ist es eine Lebensaufgabe, wie ich damit umgehe.
Und wie gehen Sie damit um, dass Ihr Bauch mitunter mehr Thema ist als das, was Sie beruflich machen?
«Hämmer zuegnoh?» Ich kann es nicht mehr hören. Bei solchen Sprüchen denke ich: «Soll ich dich jetzt auch beleidigen?» Die Leute wissen einen Haufen Sachen nicht von mir. Das Ganze hat ja eine Vorgeschichte.
Erzählen Sie sie uns?
Mitte 40 war ich mit den Musicals fertig, hatte ein paar OPs und konnte zwei, drei Monate nicht weiterleben wie vorher. So nimmt man automatisch zu. 2010 hörte ich mit Rauchen auf, was eigentlich gesund ist – und nahm noch mehr zu. Irgendwann ist man an einem Punkt, wo man sagen muss: «Jetzt ist es richtig ungesund!»
Ihr Beruf ist da auch nicht ideal.
Es ist ein komplett verkehrtes Leben. Nach 15 Uhr esse ich nichts mehr, weil ich nicht auf die Bühne kann mit vollem Bauch. Und um 23 Uhr hat man dann einen Riesenhunger.