Trio Eugster
Auch im Ruhestand eine heitere Truppe
Mit ihren unvergesslichen Gassenhauern begeisterten sie die Schweiz. Heute geniessen die lustigen Brüder aus Dübendorf ihr Alter – trotz einiger kleiner Wehwehchen.
Ihren Humor haben Guido (81), Alex (80) und Vic Eugster (77), bekannt als Trio Eugster, noch nicht verloren. Auch wenn den einen oder anderen von ihnen das eine oder andere Zipperlein plagt. Die drei Brüder foppen sich dauernd und nehmen sich gegenseitig auf die Schippe. «Ich kann nicht klagen», sagt Guido, der die Rolle des Trio-Clowns übernehmen musste. «Als ‹Dicker› haben mich die Brüder dazu verdonnert», sagt er und grinst. «Es machte mir Spass; ich kam gut an.» Dann sagt er stolz: «Ich habe mittlerweile zehn Kilo abgenommen und bin jetzt der Leichteste von allen. Alterszucker, Schwindel und ein bisschen Unsicherheit auf den Beinen, vor allem beim Geradeauslaufen, machen mir zuweilen Mühe. Aber dafür habe ich einen Stock und in Reserve einen Rollator, den ich aber noch nie gebraucht habe.» Den Fahrausweis habe er 2016 abgegeben. «Ich bekam mit dem Abschätzen der Distanz Probleme. Beim Autofahren hatte ich das eine oder andere Mal das Gefühl, Glück gehabt zu haben.»
In den letzten Jahren nahm es Guido gemäss eigenen Worten gemütlich. «Ich lag zu Hause herum und faulenzte. Das ist zwar nichts Positives. Aber immerhin: Es tut mir nichts weh.» Musikgenie Alex hingegen schloss in den letzten Wochen seine letzte Produktion ab: «Ein Album mit dem Appenzeller Jahrhundert-Jodler Armin Dörig. Danach ist Schluss mit Arbeiten. Die Lokalität meines eigenen Studios habe ich auf nächstes Frühjahr gekündigt. Jetzt kümmere ich mich vermehrt um meine Frau Josy und die zwei Enkel.»
Als das Trio Eugster mit «Oh läck du mir» Anfang der 70er-Jahre seinen ersten Hit landete, sagten Guido und Alex zu Bruder Vic, Vermessungszeichner eines Geometerbüros: «Du hörst da jetzt auf. Wir gründen eine Plattenfirma, die du leiten wirst.» Vic: «Ich hatte zwar keine Ahnung davon, arbeitete mich aber schnell ein.» Sie hätten bald «recht schön Geld verdient», wie sie bescheiden sagen. Geld auch mit dem Produzieren von Hits wie «Gigi
vo Arosa» von Ines Torelli, «Tanz mit mir, Corinna» der Paldauer, aber auch Platten von Walter Roderer, der Geschwister Biberstein, Zarli Carigiet, Suzanne Klee und dem Kaiserchörli – es lief wie geschmiert.
Nicht geklappt hat es, als sie sich für den «Grand Prix Eurovision» bewarben: Da kam vom Fernsehen abschlägiger Bescheid. Vic: «Mundart ist keine Landessprache, hiess es. Im Rückblick ist das heute, in der Zeit der Hit-Erfolge von Heimweh und dem Jodlerklub Wiesenberg, lachhaft.»
So munter das Trio beim Treffen war, so bestürzt sind sie wenige Tage später: Die Eugsters ereilte die traurige Nachricht, dass ihr ältester Bruder Paul mit 84 Jahren verstorben ist.