Schmerzenskind
Trotz grausamer Kindheit das Glück gefunden
Was Nina Ziegler als junges Mädchen durchmachen musste, ist schrecklich. Heute führt sie eine harmonische Ehe und hat zwei Kinder.
Grosse Kulleraugen, Zöpfe, kariertes Kleidchen – Nina war ein süsses Kind. Auf den ersten Blick sah niemand, was das Mädchen durchleiden musste. «Die Schläge, die ich gestern von Heiko bekommen habe, waren schlimmer als alle davor: Er hörte einfach nicht auf. Wieder und wieder klatschte seine Riesenhand auf meinen nackten Po», schreibt Nina Ziegler (40) in ihrem Buch «Schmerzenskind». «Ich sah Mamas Füsse. Sie hatte sich auf meinen Kinderstuhl gesetzt, um zuzusehen, wie Heiko mich bestrafte.»
Ninas Martyrium begann, als sie zwei Jahre alt war. Damals trennten sich die Eltern, die in Deutschland lebten. Der neue Freund ihrer Mutter liess sie hungern und verprügelte sie bis zur Bewusstlosigkeit.
Noch schlimmer war der nächste Ehemann ihrer Mutter. Er missbrauchte das Mädchen. Ninas Mama stand auf Peitschen und Sadomaso-Sex. Unfassbar: Sie genoss es, wie ihr Kind gequält wurde. Manchmal reicht noch heute eine tiefe Männerstimme, um bei Nina eine Panikattacke auszulösen. «Die haben meine Seele zerstört», sagt sie.
Auch ihre eigene Ehe endete in Missbrauch und Scheidung. Doch langsam gelingt es ihr, den Albtraum abzuschütteln. Ein Assistenz-Hund gibt Nina Sicherheit. Labrador Max ist immer für sie da. Er schützt sie und spendet Trost. Und sie hat eine neue Liebe. Eine, die auf Zärtlichkeit basiert und nicht auf Gewalt. Partner Ralf und zwei Kinder schenken ihr endlich das Gefühl einer glücklichen Familie.
Ihren Ex-Mann hat Nina angezeigt, die Taten aus der Kindheit sind jedoch leider verjährt. Aber durch das Buch «Schmerzenskind» kommt jetzt wenigstens die Wahrheit ans Licht, und es hat ihr bei der Verarbeitung des Dramas geholfen.
Buch-Tipp
Nina Ziegler/Andrea Micus: «Schmerzenskind», Bastei Lübbe, Fr. 14.90.