Keratoconjunctivitis epidemica
Angriff auf die Augen
Achtung, die Augengrippe geht um! Der tückische Virusinfekt ist hochansteckend und sorgt für brennende, juckende, tränende und rote Augen. Besonders gefährdet sind Kontaktlinsenträger.
Es ist Grippezeit. Sie beschert uns aber nicht nur Fieber und schwere Glieder, es gibt aggressive Viren, die auch unsere Augen angreifen. Die Folgen ist eine sehr ansteckende Augenentzündung – die Lider sind geschwollen, die Augen schmerzen, sie sind rot, brennen, jucken und die Sicht ist verschwommen. Es fühlt sich an, als seien Sandkörner drin.
«Keratoconjunctivitis epidemica» ist der Fachbegriff für die Augengrippe, wie sie im Volksmund genannt wird. Die Erkrankung der Bindehaut, die auch die Hornhaut betreffen kann, wird ausgelöst durch die aggressiven Adenoviren, die bei Zimmertemperatur wochenlang überleben können. Dieser Virustyp kann nicht nur die Augen entzünden. Die widerstandsfähigen Erreger verursachen auch Atemwegsinfektionen, Durchfallerkrankungen und Mandelentzündungen.
Hände weg vom Gesicht
Die Gefahr lauert überall, denn die Viren sitzen auf vielen Alltagsgegenständen wie etwa Türfallen, Handläufen, Tasten im Lift, Münzen und Notengeld, Handys und Computermäusen. Berühren wir diese oder geben jemandem die Hand und fassen uns danach ans Auge, haben die Viren leichtes Spiel. Besonders dann, wenn die Abwehr schon geschwächt ist, etwa weil man gerade eine Erkältung oder Grippe hinter sich hat. Ebenso wenn Kontaktlinsen getragen werden, die beim Einsetzen mit den Händen infiziert worden sind.
Zwischen dem Kontakt mit dem Augengrippe-Erreger und dem Auftreten der Beschwerden können fünf Tage bis zwei Wochen vergehen. Dann geht es schnell: Von einem Moment auf den anderen beginnen die Augen zu brennen, jucken und zu tränen. In der Regel geschieht dies zuerst bei einem, später dann beim anderen Auge.
Kein Medikament dagegen
Mit Augenentzündungen sollte man zum Arzt. Mit einem Abstrich kann er feststellen, ob es sich um eine Bindehautentzündung handelt, die durch mechanische Reize, Pollen oder Bakterien ausgelöst worden ist. Oder ob es sich tatsächlich um die viel heftiger ausfallende virale Augengrippe handelt. Gegen sie gibt es weder eine Schutzimpfung noch eine medikamentöse Therapie. Es können lediglich mit entzündungshemmenden, desinfizierenden und abschwellenden Augentropfen die Symptome gelindert werden. Wichtig ist, auf die Hygiene zu achten und wegen der hohen Ansteckungsgefahr zunächst zu Hause zu bleiben. In der Regel ist die Augengrippe innerhalb von zwei Wochen ausgeheilt.
So schützen Sie sich davor
Der beste Schutz gegen die Augengrippe ist die Vorbeugung durch konsequente Hygiene. Hier sind die wichtigsten Regeln:
- Vermeiden Sie den Kontakt mit den Augen. Studien zeigen, dass wir uns zirka sechzehn Mal in der Stunde ins Gesicht fassen. Geraten wir dabei mit den Fingern an die Schleimhäute der Augen, können wir diese mit Viren infizieren.
- Waschen Sie öfter die Hände. Tun Sie es mit Seife, die Sie kurz einwirken lassen.
- Benutzen Sie zum Trocknen der Hände am besten Papiertücher. Ansonsten achten Sie darauf, dass Sie ein eigenes Handtuch haben.
- Wechseln Sie Handtücher und Waschlappen öfter aus und waschen Sie sie in der Maschine mit dem Kochwaschprogramm.
- Benutzen Sie keine Gegenstände von anderen, ohne sie vorher zu putzen. Das betrifft zum Beispiel Brillen, Fern- und Vergrösserungsgläser, Schlafbrillen, aber auch Kinderspielzeug. Teilen Sie auch keine Kosmetik- und Schminkprodukte.
- Reinigen Sie regelmässig Handy, Computermaus und -tastatur und Türfallen. Tun Sie das mit Einweg-Desinfektionstüchern, die es in den grossen Supermärkten gibt.
SOS
Trotz guter Hygiene kann man sich anstecken. Das können Sie tun, wenn Sie die Symptome einer Augengrippe verspüren:
Augenerkrankungen gehören in ärztliche Hände. Vereinbaren Sie mit dem Augenarzt einen Termin. Teilen Sie Ihre Vermutung mit, dass es sich um die Augengrippe handeln könnte. Dadurch kann man Vorbereitungen treffen, um eine Übertragung auf andere Patienten zu minimieren.
Vermuten Sie eine Infektion, vermeiden Sie das Händeschütteln. Damit können Sie die Ansteckung reduzieren. Und wenn Sie erklären warum, ist es auch nicht unhöflich.
Es gibt inzwischen zahlreiche Augentropfen aus Pflanzen. Augentrost zum Beispiel hat eine entzündungshemmende Wirkung bei viralen und allergischen Bindehautentzündungen. Die Ringelblume wirkt abschwellend, und die Gartenraute hilft bei roten Augen. Hilfreich können auch kalte Augenkompressen mit diesen Pflanzen sein. Probieren Sie nicht einfach etwas aus, sondern besprechen Sie die Anwendung mit Ihrem Augenarzt.
Gut zu wissen
Sind die Augen angespannt, freuen sie sich über eine entspannende Ohr-Akupressur.
So geht es: Die Mitte des Ohrläppchens zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und einige Minuten lang kräftig drücken und kneten. Hier befindet sich der Akupunkturpunkt für das Auge.