Seehunde
Kulleraugen, die bezaubern!
Gleich zwei Seehunde haben im Berner Tierpark Dählhölzli Babys zur Welt gebracht. Die Mamas kümmern sich gut um die Kleinen – aber nicht für lange!
Ihr Blick geht mitten ins Herz. Seehunde mit ihren lieben, grossen Augen sind an sich schon süss, Jungtiere aber geradezu unwiderstehlich. Der (doppelte) Beweis schwimmt gerade im Tierpark Dählhölzli in Bern: Dort sind Ende August gleich zwei Seehund-Babys zur Welt gekommen, die nun die Besucher erfreuen.
Das erste Jungtier ist ein Weibchen. Beim zweiten steht das Geschlecht noch nicht fest, denn auch die Tierpfleger kommen anfangs nicht in deren nächste Nähe. «Die Kleinen scheinen aber wohlauf zu sein», erzählt Tierpfleger Roland Meier. «Beide Mütter sind derzeit mit ihren Jungen von der Gruppe separiert, so haben sie Ruhe, vor allem auch vor unseren ‹Rabauken›, die letztes Jahr geboren wurden. Es ist wie auf einem Schulplatz auch: Teenager und Kindergärtler zusammen – das ist einfach nicht optimal.»
Während die starke, selbstbewusste Yuma eine erfahrene Mama ist, zieht die eher zurückhaltende Purina erstmals ein Kind gross, schätzt die Ungestörtheit daher wohl umso mehr. Beide machen ihre Sache gut. «Es ist schön, die Mütter mit ihren Jungtieren zu beobachten», erzählt Meier. «Zumal es die einzige Zeit im Leben der Seehunde ist, in der sie so eine enge Bindung zu einem anderen Tier haben. Ansonsten ist Körperkontakt nicht so sehr ihr Ding.» Mutter und Baby jedoch schwimmen ganz nah beieinander, die Mama trägt das Kleine auf dem Rücken oder spielt mit ihm. Und sie säugt es natürlich.
Die Muttermilch ist so nahrhaft, dass das Kleine von etwa neun Kilo bei der Geburt innert weniger Wochen drei Mal so schwer ist. Die Mütter werden die beiden etwa zwei Monate säugen, danach fressen die Jungtiere Fisch wie sie und sind gänzlich auf sich gestellt. Meier: «Die enge Bindung endet bei Seehunden abrupt, denn das Säugen zehrt an den Müttern, sie brauchen danach ihre ganze Energie dafür, selbst wieder zu Kräften zu kommen. So ist dieses ‹Verstossen› nicht grausam, sondern überlebenswichtig. Das ist die Natur!»