Die Kraft der Hagebutte

Knallrot leuchten sie jetzt wieder, die Hagebutten. Aber nicht nur ihr Äusseres signalisiert Power. Auch ihre inneren Werte sind stark, vorneweg das Vitamin C, mit dem wir das Immunsystem dopen können.

Gesundheit ist der Hagebutte zweiter Name. Das wusste auch schon die mittelalterliche Heilkundige Hildegard von Bingen, die den Tee unter anderem bei Fieber, Gelenkbeschwerden, Harnwegsinfektionen und Husten einsetzte.

Hagebutten wachsen an Heckenrosen-Sträuchern. Sie sind Scheinfrüchte, weil sie nicht nur von den Fruchtblättern, sondern auch von Teilen der Blüten gebildet werden.

Besonders bekannt ist die Hagebutte wegen ihres üppigen Vitamin-C-Gehalts – acht rote Früchte haben mehr Vitamin C als fünf Orangen. Wobei das Vitamin C der Hagebutte wegen einer speziellen Enzym-Verbindung so geschützt ist, dass es sich auch beim Erhitzen – etwa für Tee – nicht verflüchtigt.

Nun hat die Hagebutte aber nicht nur reichlich Vitamin C zu bieten. Sie liefert alle Vitamine der B-Gruppe, Vitamin E, Mineralstoffe wie etwa Kalzium und Magnesium sowie die Spurenelemente Kupfer, Mangan und Zink. Entsprechend vielseitig ist sie auch einsetzbar. Die Hagebutte stärkt das Immunsystem und schützt vor Erkältungskrankheiten. Sie kräftigt Herz und Kreislauf, festigt die Blutgefässe, unterstützt die Heilung bei Blasen- und Nierenleiden und beugt auch der Hautalterung vor. Sie hilft bei Stress, beruhigt gereizte Nerven, lindert Parodontitis (Zahnbettentzündung) und wirkt auch bei Zahnfleischbluten. Besonders interessant und deshalb auch im Fokus der medizinischen Forschung ist ihre entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung bei Arthrosebeschwerden.

Tausendsassa Hagebutte

Die roten Powerfrüchte sind Genussmittel und Naturarznei in einem. Roh sollte man Hagebutten aber nicht essen, da sie stark säurehaltig sind. Tragen Sie bei der Verarbeitung Einweghandschuhe – das Innere der Hagebutte kann auf der Haut jucken.

Hier ein paar Rezepte

Konfi: Sie brauchen für zwei Gläser (à 200 ml) 1½ Kilo Hagebutten und ein Kilo Gelierzucker, ¼ Liter Orangensaft und einen halben Liter Wasser. Waschen Sie die Hagebutten. Kochen Sie sie in einem Topf mit dem Wasser während 20 Minuten weich. Zerdrücken Sie die Früchte, passieren Sie sie mit einem Stabmixer und drücken Sie die Masse durch ein Sieb. Kochen Sie die Masse zusammen mit dem Orangensaft und dem Gelierzucker fünf Minuten auf. Füllen Sie die heisse Konfi in die Gläser.

Mark: Ein Teelöffel Hagebuttenmark deckt den täglichen Vitamin-C-Bedarf. Schneiden Sie frische Hagebutten auf und entfernen Sie die Härchen und Kerne. Verhacken und vermusen Sie die Früchte und süssen Sie das Hagebuttenmark mit Zucker oder Honig. Im Kühlschrank ist es fünf Tage haltbar.

Öl: Hagebuttenöl – es wird in der Drogerie meist als Wildrosenöl angeboten – pflegt die reife und trockene Haut. Es zieht schnell ein und hat sich auch besonders bei der Behandlung von Schwangerschaftsstreifen und Narben bewährt. Kaufen Sie kleine Portionen, da das Öl nicht lange haltbar ist.

Pulver: Hagebutten lindern Arthrosebeschwerden. Dazu wird das Pulver der «Rosa canina» verwendet, das in Apotheken auch in Kapselform erhältlich ist. Wichtig: Die Kerne müssen mitverwendet worden sein, und die Herstellung und Trocknung sollte bei maximal 40  Grad stattgefunden haben. Die empfohlene Dosis: Morgens und abends fünf Gramm Pulver ins Müsli oder Joghurt mischen oder täglich je vier Kapseln mit etwas Wasser einnehmen, über drei bis sechs Monate. Lassen die Beschwerden nach, kann die Dosis reduziert werden.

Tee: Besonders wirksam ist er, wenn das Fruchtfleisch, die Kerne und die Schale verwendet werden. Getrocknete Hagenbutten finden Sie in der Drogerie. Für eine Tasse Tee übergiessen Sie zwei Teelöffel zerkleinerte Hagebutten mit einem Viertelliter heissem Wasser. 15 Minuten stehen lassen, absieben und mit etwas Honig süssen.

Ein Rezept, das sich bei Blutarmut bewährt hat: Zwei Esslöffel klein geschnittene, entkernte Hagebutten in einem Viertelliter kaltem Wasser über Nacht ziehen lassen. Sieben und auf Trinktemperatur erwärmt über den Tag verteilt trinken.