Larry Hagman (†)
Auf dem Sterbebett flehte er um Verzeihung
Erstmals spricht die Tochter des verstorbenen TV-Stars über die letzten Stunden mit dem Vater. Schon als Jugendliche verführte er sie zum Drogenkonsum – und unternahm nichts, als sie mit acht Jahren missbraucht wurde.
Hat die ganze Welt ein falsches Bild von ihm, was seine heile Familie betrifft? Stets hatte TV-Star Larry Hagman («Dallas», «Bezaubernde Jeannie»), der 2012 im Alter von 81 an Krebs starb, von seiner intakten Ehe mit zwei Kindern geschwärmt. Die hat es so in Wirklichkeit nie gegeben, wie seine Tochter Kristina (58) in ihrem neu erschienenen Buch «The Eternal Party» («Die ewige Party») nun erstmals schreibt.
Hagman war Alkoholiker und den Drogen verfallen – und schützte auch seine Tochter nicht davor. Als sie acht Jahre alt war, ass Kristina zwei mit Marihuana zubereitete Brownies, die die Eltern offen hatten liegen lassen. «Als ich 18 war, schlug Papa mir vor, mit ihm LSD zu probieren, weil es so eine tolle Wirkung habe», erinnert sie sich.
Richtig reden mit ihm konnte sie nie. Persönliche Dinge mied er in den Gesprächen und schwieg darüber, wenn ihn etwas aufregte. Auch über das schlimmste Erlebnis ihres Lebens ging Hagman wortlos hinweg. Kristina war acht Jahre alt, als ihre Eltern für ein paar Tage aus den USA nach Kanada reisten und Kristina bei einem drogensüchtigen Bekannten zurückliessen. In dessen Haus wurde sie von drei Männern im Teenageralter sexuell missbraucht. «Ich erzählte meinem Vater erst 19 Jahre später davon, hoffte, dass er mich trösten würde.» Doch er sagte nichts, und auch Kristinas Mutter Maj schwieg.
Maj – Hagman schwärmte immer in den höchsten Tönen von seiner Frau und der gegenseitigen Treue. «Dabei betrog er sie nach Strich und Faden», erzählt Kristina. Maj ist heute 88 Jahre alt, schwerst dement und lebt in einem Pflegeheim. So blieb ihr eine schlimme Demütigung erspart. An Hagmans Sterbebett hatten sich seine Liebsten versammelt – inklusive seiner Freundin, die gleich alt ist wie Kristina und die er jahrelang verheimlicht hatte. Die Tochter erzählt dann vom emotionalsten Moment kurz vor Larrys Tod. Er flehte mich an: «Vergib mir!» und schloss die Augen für immer. Sie hat ihm diesen Wunsch erfüllt. Mit dem Buch und der damit verbundenen Aufarbeitung der Erlebnisse hat auch sie nach Langem ihren inneren Frieden gefunden.