Zecken
Vorsicht, Zecken-Alarm!
Sie sind so klein und doch so gefährlich: Zecken übertragen Krankheiten. Eine davon, Borreliose, ist besonders heimtückisch. In der Schweiz erkranken immer mehr Menschen daran.
Fällt das Thermometer unter 8 Grad Celsius, ist die Gefahr von Zecken sehr klein. Doch diese Zeit ist nun vorbei, und sie wird im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung auch jährlich kürzer. Das gefällt den Zecken. Sie breiten sich immer stärker aus, auch in Gebieten, wo es bisher kaum welche gab. So beispielsweise auf 1200 bis 1500 Metern über Meer oder noch höher. Dies hat zur Folge, dass auch durch Zecken verbreitete Krankheiten zunehmen. Fachleute schätzen, dass in der Schweiz inzwischen jährlich 9000 bis 12 000 Menschen an Borreliose erkranken. Eine weitere typische Zecken-Krankheit, die Hirnhautentzündung durch Zeckenbiss, kommt – geschätzt – in 100 bis 200 Fällen pro Jahr vor.
Gefährliche Borreliose
Ixodes ricinus, auf Deutsch Gemeiner Holzbock – so heisst die Zeckenart, welche in Europa hauptsächlich für die Übertragung von Krankheiten verantwortlich ist. Erschreckend: In der Schweiz sind je nach Gegend bis zu 50 Prozent der Zecken mit dem Borreliose Bakterium Borrelia burgdorferi infiziert. Das heisst jedoch nicht, dass nun jeder zweite Zeckenbiss eine Borreliose bei einem Menschen zur Folge hat! Zum Glück führen nicht alle Zeckenbisse zu einer Erkrankung.
Dass nach einem Zeckenbiss eine leichte lokale Rötung auftritt, heisst längst nicht, dass man sich mit Borreliose angesteckt hat. In der Regel treten Symptome einer durch Zecken übertragenen Infektion frühestens nach sieben Tagen auf. Wenn dann jedoch Rötungen oder Entzündungen auffallen oder Wanderröte in anderen Körperregionen sichtbar wird, sollten Sie den Arzt aufsuchen. Auch grippeartige Symptome wie Fieber und Muskelschmerzen treten häufig im Frühstadium auf. Blutuntersuchungen sind dann oftmals noch negativ, da es mehrere Wochen dauert, bis Antikörper gebildet und somit die Erkrankung im Blut nachgewiesen werden kann.
Frühe Diagnose wertvoll
Wird eine Ansteckung früh erkannt, kann Borreliose in der Regel mit Antibiotika behandelt werden. Da die Beschwerden vielseitig und nur schwer einzuordnen sind, werden Betroffene dennoch häufig lange nicht ernst genommen. Und selbst wenn der Verdacht besteht und entsprechende Tests gemacht werden, sind sie nicht immer zuverlässig. Diese Diagnose-Schwierigkeiten sind gefährlich, denn je später Borreliose erkannt wird, desto grösser ist die Gefahr, dauerhaft an Schäden zu leiden. Auch Monate oder gar Jahre nach der Ansteckung kann es zu Problemen mit Gelenken, Nerven, der Psyche aber auch der inneren Organe kommen. Typisch für Borreliose sind Gesichtslähmungen, einseitige Gelenkschwellungen, Herz-, Hirn-, Nerven- und Hautentzündungen. Im schlimmsten Fall droht Invalidität.
Genauso zermürbend wie die Krankheit selber ist für Betroffene oftmals die psychische Belastung. Nicht selten werden Patienten als Hypochonder bezeichnet, weil keine Krankheit erkannt wird.
Ist Borreliose jedoch diagnostiziert, werden Bewegungs- und Thermotherapien für die Steigerung des Immunsystems, Hormontherapien und Photonentherapien empfohlen, welche die erkrankten Zellen positiv beeinflussen und den Energiehaushalt und den Stoffwechsel wieder ankurbeln.
Seltener: die Hirnhautentzündung
Die Hirnhautentzündung wird deutlich weniger von Zecken übertragen. Mit diesem FSME-Virus sind gemäss Schätzungen lediglich 0,5 bis 3 Prozent der Zecken infiziert. Zudem ist gegen die sogenannte Frühsommermeningo-Enzephalitis eine Impfung möglich. Diese empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit allen, die sich gerne in der Natur aufhalten. Die Symptome der FSME treten schneller auf als jene der Borreliose. Auch hier ähneln sie jenen einer Sommergrippe. Fieber, sehr starke Kopfschmerzen, ein Ziehen im Nacken und heftiges Erbrechen sind typisch. Eine Behandlung ist unumgänglich, die Frühsommer-Hirnhautentzündung heilt in der Regel gut ab. Ohne Behandlung kann sie jedoch lebensbedrohlich werden.
Wer gerne durch Wälder und Wiesen schlendert, tut also in jedem Fall gut daran, sich zu schützen und nach dem Aufenthalt im Freien den Körper genau auf Zecken zu untersuchen.