René Rindlisbacher
«Ich bin sicher, dass alles seinen Grund hat»
Der Komiker und TV-Moderator ist nach einem epileptischen Anfall mit Unfallfolgen seinen Führerschein los. Dem Sohn hingegen winkt nun hinter dem Steuer eine grosse Karriere. Hat er Angst um ihn?
Auf der Kartbahn Spreitenbach AG hat alles angefangen. Bei einem Familienausflug brach René Rindlisbacher (52) beinahe den Streckenrekord. Seine Ansage an seinen damals zehnjährigen Sohn Nico – nicht ganz ernst gemeint: «Wenn du mich schlägst, kaufe ich dir einen Renn-Go-Kart.»
«Es brauchte genau zwei weitere Besuche, dann hatte er mich», erzählt Rindlisbacher lachend und klopft seinem mittlerweile 19-jährigen Sohn auf die Schulter. Der «Edelmais»-Komiker kaufte gleich zwei Karts, hatte aber ziemlich schnell keine Chance mehr gegen seinen Sohn. Bald begann Nico Kart-Rennen zu fahren – und landete bereits bei seinem fünften auf dem Podest. Heute fährt Rindlisbacher junior in der italienischen Formel 4. Die Auslagen für den kostspieligen Rennsport werden zu einem guten Teil von Sponsoren übernommen. «Denn entgegen dem, was einige zu glauben scheinen, sind wir keine Millionäre», sagt René. Wobei er zugibt, dass es sein prominenter Name sicherlich einfacher mache, Sponsoren für Nico zu finden. «Aber die Leistung muss er selbst bringen!»
Und das tut er: Die Rennsaison ist soeben zu Ende gegangen, Nico beendet sie auf dem 9. Platz. Hätte er nicht sechs Rennen verpasst, wäre wohl noch mehr möglich gewesen. Im Juni fuhr Nico in Monza mit gut 140 km/h frontal in eine Wand. René stand am Streckenrand, zusammen mit seiner Frau Monika (53) und Tochter Laura (22), und bekam den Crash gar nicht richtig mit. «Als wir merkten, was passiert war, wusste man schon, dass es zum Glück nichts Schlimmes war», so René. Je ein gebrochener Brust- und Lendenwirbel waren wohl Glück im Unglück.
Als René Rindlisbacher im August selbst einen Autounfall erlitt, befand sich sein Sohn gerade in der Vorbereitung auf ein Rennen. René war nach einem epileptischen Anfall am Steuer von der Strasse abgekommen und über ein Feld gerattert. «Es war schon ein Schock, als ich am Telefon davon erfuhr», sagt Nico. «Aber er konnte schon wieder Witze reissen, da wusste ich, dass es nicht ganz so schlimm sein kann.»
Ob für Nico der Rennsport eine Chance ist, aus dem Schatten seines berühmten Vaters zu treten? «Das hat sicher etwas. Auch wenn es mich nie gestört hat, vor allem als sein Sohn wahrgenommen zu werden. Ich kannte es nie anders.» Aber es habe doch etwas Befreiendes, dass René im Rennzirkus ganz einfach sein Vater sei. Auch dieser findet es «cool, dass es da nicht um mich geht. Und dass sich Nico in etwas beweisen kann, in dem er sich nicht mit mir vergleichen lassen muss».
Im Sommer schliesst Nico mit der Matura die Schule ab. Und dann? «Die Tests dieses Jahr werden zeigen, ob ich alles auf die Karte Rennsport setze.» Plan B wäre ein Studium, zum Beispiel Ingenieurwissenschaften. René Rindlisbacher ist gerade mit dem dritten Edelmais-Programm «… einmal Meer!» auf Tour. «Sobald da etwas Ruhe eingekehrt ist, konzentriere ich mich darauf, Nico zu unterstützen.»
Ob er nie Angst hat um seinen Sohn? Er schüttelt nachdenklich den Kopf. Nach allem, was er durchgemacht habe, fürchte er sich vor nichts mehr: «Man muss herausfinden, was für alle das Beste ist. Und ich bin sicher, dass alles seinen Grund hat.» René weiss, wovon er spricht: Von einer Herz- und Hirn-Operation über Depressionen bis zur Epilepsie ist ihm fast nichts erspart geblieben. Als er sieben Jahre jung war, starb seine Schwester an Leukämie. Schicksalsschläge noch und noch.
Die andere Seite der Medaille: immense Erfolge mit den «Schmirinskis», Edelmais und als TV-Moderator. «Meine Wünsche haben sich alle erfüllt», so René Rindlisbacher. Wie lange er noch als Komiker auf der Bühne stehen wird, werde sich zeigen. «Humor ist keine Frage des Alters.» Seine grösste Aufgabe im Leben sei es ohnehin, seine Kinder zu begleiten. Und wer weiss, vielleicht denkt man in ein paar Jahren beim Namen Rindlisbacher nicht mehr automatisch an die Erfolge von René – sondern auch an jene von Rennsportler Nico.