Lachen ist für Niccel und Emil die beste Medizin. Ab 8.9. tourt der Komiker mit dem Programm «Emil – No einisch!» durch die Schweiz.
Niccel Steinberger
Für ihren kranken Bruder ist Humor die beste Medizin
Er ist schwer krank und kämpft seit vier Jahren gegen den Krebs. Mit der Hilfe seiner Schwester und seines Schwagers versucht Chris Kristuf, seiner Krankheit ein Schnippchen zu schlagen. Die beiden halfen ihm bei seinem witzigen Buch-Projekt über Ärzte.
Eigentlich ist es Niccel Steinberger (50) nicht zum Lachen. Ihr Bruder Chris Kristuf ist vor vier Jahren im Alter von 48 Jahren an Prostata-Krebs erkrankt. Trotzdem lacht die Frau unseres beliebtesten Kabarettisten Emil Steinberger (82). «Weil ich es nicht okay fände, wenn ich mich jetzt todtraurig und tief betrübt geben würde. Das würde Chris nichts helfen. Meine Art ist es, in einer solchen Situation positiv zu denken und alles mir Mögliche zu tun, um Chris zu stärken.»
Das taten die liebende Schwester und ihr Mann nach dem Motto: «Humor ist, wenn man trotzdem lacht». Niccel und Emil unterstützten Chris tatkräftig bei seinem Herzenswunsch, ein witziges Buch über Ärzte und ihre Patienten zu schreiben. Um so neue Kräfte zu tanken und sich mit der Krankheit aktiv auseinanderzusetzen. Das Buch ist jetzt erschienen: Es heisst «99 Doktorregeln».
«Wenn Chris bei unseren Gesprächen per Bildschirm über das Buch redete – er wohnt in Wien, Emil und ich in Basel – breitete sich ein riesiges Lachen in seinem Gesicht aus, wie ich es in den letzten vier Jahren nicht mehr oft gesehen habe», erzählt Niccel. «Die Arbeiten am Buch haben ihm sehr gut getan.» Chris Kristuf ist noch nicht geheilt. «Nach zwei Operationen und einer Bestrahlung kämpft er weiter und muss immer wieder neue Therapien ausprobieren, um den Krebs endgültig auszumerzen.» Gleichzeitig mit der Arbeit am Buch hat er eine neue Therapie begonnen. «Ausserdem besucht er regelmässig einen Psycho-Onkologen in Wien, was ihm auch sehr gut tut.» So gut, dass sich seit April seine Werte gebessert haben.
Auch Emil hat sich am Buch-Projekt seines Schwagers beteiligt. Er schrieb das Vorwort. Darin heisst es: «Es war für mich eine grosse Überraschung, als ich zum ersten Mal die Doktor-Regeln und lustigen Cartoons von Chris vor mir liegen sah. Da kämpft ein Mensch seit Jahren tapfer gegen den Krebs und kreiert gleichzeitig humorvolle Doktorregeln. Ich kenne Chris seit vielen Jahren als zuverlässigen und fantasievollen Gestalter von Webseiten. Ich weiss auch, dass er Songtexte schreibt und Lieder komponiert. Eine weitere seiner vielen Tätigkeiten ist es, Menschen das Balancieren auf Slacklines beizubringen. Seine Vielseitigkeit ist offensichtlich. Und all diese Tätigkeiten sind bei ihm immer mit einer guten Portion Humor verbunden.»
Humor verpflichtet in der Familie Steinberger, selbst wenn man schwer krank ist. Auch das gehört zur Philosophie von Niccel und Emil: positiv denken. Niccel: «Man denkt immer, man müsse kranken Menschen sein Mitleid zeigen. Das darf man auch. Aber man darf nicht im Mitleid versinken, sondern man muss den Kranken helfen, das Lachen nicht zu verlieren. Denn Lachen ist ein Element, das ihnen helfen kann, stark zu werden und besser gegen die Krankheit kämpfen zu können.»
Niccel Steinberger weiss, wovon sie spricht. Sie ist diplomierte Gelotologin oder, wie sie sich lieber nennt, Lachtrainerin. Gelotologie ist die Wissenschaft des Lachens. Diese Wissenschaft beschäftigt sich mit den körperlichen und psychischen Aspekten des Lachens. Lachen fördert auch die Kreativität. Deshalb schicken auch Unternehmen ihre Kader-Mitarbeiter in Lach-Seminare. Niccel gibt selbst solche und ist damit sehr erfolgreich.
Niccel und Emil werden Chris auch künftig unterstützen. «Er ist noch nicht gesund und muss seinen Weg weitergehen. Ich hoffe, sollte ich einmal so schwer erkranken, dass dann auch Leute da sind, die mir auf positive Art den Rücken stärken.» Die Arbeit an diesem Buch hat Chris Kristuf physisch und psychisch einen grossen Schritt weiter Richtung Genesung gebracht. Mit den lustigen Zweizeilern, die er dichtete, und den witzigen Karikaturen, die er dazu zeichnete, möchte er seiner Krankheit ein Schnippchen schlagen.
Und Emil bringt es auf den Punkt: «Aktiv zu leben ist eine gute Medizin, die man nicht in der Apotheke holen kann.»
Zu seinen humoristischen Zweizeilern über Ärzte zeichnet er gleich auch selbst die lustigen Karikaturen.
Lachen als Medizin
«Liebt der Doktor feine Uhren, verordnet er dir teure Kuren.» So Doktorregel Nr. 88 aus dem Büchlein «99 Doktorregeln» von Chris Kristuf (Edition KriKri). Mit Humor verarbeitet er seine Krebs-Erkrankung. Erhältlich für Fr. 15.90 in jeder Buchhandlung (ISBN 9783200042070).
