Schwedens Prinzessinnen
Zwischen Wehmut und Glück
Während ihre kleine Schwester Madeleine glücklich ihr zweites Kind in den Armen hält und sich Schwägerin Sofia auf ihr erstes Baby freut, ist Kronprinzessin Victoria bedrückt: Seit der Geburt von Estelle vor drei Jahren wünscht sie sich sehnsüchtig ein Geschwisterchen für ihre Tochter – vergebens.
Das kleine Mädchen ist einfach bezaubernd! Mit ihrem blauen Kleidchen, dem blonden Haar und dem süssen Lächeln entzückte die dreijährige Estelle am Victoriatag wieder jedermann. Genau wie ihre Mama, Kronprinzessin Victoria (38), die beim Volk sehr beliebt ist und an ihrem Ehrentag sichtlich stolz war auf ihr Töchterchen. Sowohl sie wie auch Prinz Daniel (41) wirkten rundum glücklich. Und doch fragen sich die Schweden zunehmend, wie es in ihren Herzen tatsächlich aussieht. Weil es mit einem zweiten Baby einfach nicht klappen will.
Nach drei Jahren ist ihre kleine Estelle immer noch ein Einzelkind. Ohne Zweifel macht die Süsse ihre Eltern mehr als glücklich. «Sie ist der Sonnenschein bei uns zu Hause», sagte Victoria einst. Es sei so schön, die Welt durch ihre Augen zu sehen, ihren Enthusiasmus und ihre Entdeckungsfreude mitzuerleben. «Ich habe mich lange danach gesehnt, Mutter zu werden. Mit Estelles Geburt ging ein grosser Traum in Erfüllung.» Bei diesem einen Kind soll es aber nicht bleiben. Das Paar wünscht sich eine grössere Familie, wie es schon vor der Hochzeit 2010 verriet. Auf die Frage, mit wie vielen Kindern sich die beiden in zehn Jahren sehen, meinte Daniel: «Mit einigen! Aber wie viele genau, kann man nicht voraussagen.»
Victoria ist eben 38 Jahre alt geworden, ihre biologische Uhr tickt. Deshalb lässt sie bestimmt nicht gewollt Zeit verstreichen. Ein möglicher Grund für den unerfüllten Babywunsch könnte Daniels Krankheit sein. Ihm musste 2009 eine Niere transplantiert werden. «Grundsätzlich gilt: Je schlechter die Nierenfunktion, desto geringer die Zeugungsfähigkeit», sagt Dr. Pisarski, Leiter des Transplantationszentrums des Universitätsklinikums Freiburg, zur «Woche der Frau». «Nach Dialyse und Transplantation bewegen sich die Spermien viel langsamer, es muss hormonell nachgeholfen werden.»
Ob Victoria und Daniel diese Hilfe in Anspruch nehmen? Es ist gut möglich, ja sogar wahrscheinlich. Ob mit Unterstützung oder ohne: Ganz Schweden wünscht sich, dass bei Victoria bald ein Babybäuchlein wächst, der sehnlichste Wunsch ihrer Lieblingsprinzessin in Erfüllung geht. Denn auch wenn Victoria lächelt und ihre royalen Pflichten korrekt und herzlich wie immer erfüllt, so muss ihr das ewige Hoffen und Warten doch auf der Seele lasten.
Dazu kommt, dass sie das Glück ihrer Schwester direkt vor Augen hat. Prinzessin Madeleine (33) und Chris O’Neill (41) legen in Sachen Familie ein strammes Tempo vor. Schon kurz nach der Hochzeit im Juni 2013 war die kleine Leonore (1) unterwegs. «Es ist ein wenig schnell und plötzlich passiert. Aber lieber so, als wenn vielleicht gar nichts geschieht», sagte Madeleine damals. Und auch beim zweiten Baby mussten sie und Chris nicht lange warten, denn Söhnchen Nicolas wurde nur anderthalb Jahre danach geboren, am 13. Juni dieses Jahres. Es würde daher niemanden überraschen, wenn ihr drittes Kind auch so zeitnah kommen würde. Victoria freut sich mit Madeleine über ihr Familienglück. «Fantastisch! Ich bin unglaublich glücklich», sagte sie zur Geburt ihres Neffen. Und die gleiche Begeisterung wird sie auch zeigen, wenn ihr Bruder Carl Philip (36) und seine frisch angetraute Sofia (30) dereinst eine Schwangerschaft bekanntgeben. «Kinder sind etwas Wunderbares», schwärmte Victorias Schwägerin vor der Hochzeit. «Wir nehmen aber einen Schritt nach dem anderen.» Den ersten haben sie mit ihrem Ja-Wort nun getan, der zweite dürfte in naher Zukunft folgen. Es wird sogar gemunkelt, sie sei schon schwanger.
Und Victoria? Sie gibt die Hoffnung nicht auf und träumt weiter, dass auch ihr dieses Glück nochmals beschieden ist, dass ihre Estelle ein Geschwisterchen bekommen wird. Die munteren Stunden mit ihrer zauberhaften Tochter sind es auch, die ihre trüben Gedanken vertreiben. Sie wird unendlich dankbar sein, dass sie zumindest einmal Mutter werden durfte und so ein zauberhaftes kleines Mädchen hat – das ihr im Alltag immer wieder neue Kraft schenkt. «Jeder hat seine Auf und Ab», sagt die Kronprinzessin. «Manchmal braucht man ein wenig Extra-Energie von jemand anderem. Und meine Energiequelle ist ganz klar Estelle.»