Militärküche
Verpflegung fassen!
Wohl kaum eine Küche der Schweiz ist so vielfältig und regional typisch, so geschichts- und geschichtenträchtig wie die Militärküche. Ein Blick in die Rezeptsammlung eines «Küsche», wie der Küchenchef auf Soldatendeutsch genannt wird.
«Weisch no?» Mit dieser Frage beginnt so manche Diskussion unter Männern. Besonders, wenn sie sich an ihre Militärzeit erinnern. «Weisch no?» – das Pilaff aus dem Gamellendeckel, die frittierten Käseschnitten, die Suppe mit Spatz im Schiess-WK. «Weisch wie guet!»
Nostalgische Erinnerungen
Dem Essen im Militär, fachlich Verpflegung genannt, ist nun ein Kochbuch gewidmet, das bei ehemaligen AdA (Angehörigen der Armee) nostalgische Gefühle auslösen kann. Der Küchenchef und Berufsunteroffizier Daniel Marti hat dafür auf 212 Seiten nicht nur die Rezepte für «Das Beste aus der Schweizer Militärküche» gesammelt, sondern auch allerlei Unterhaltendes und Wissenswertes aus der Geschichte der Soldatenkost zusammengetragen.
Eines lässt sich gestern wie heute zusammenfassend für alle Armeen der Welt sagen: «Ohne Mampf kein Kampf!»
Wussten Sie,
… dass die römischen Legionäre mit einem Getreidebrei aus Gerste und Dinkel im Magen halb Europa eroberten?
… dass den preussischen Soldaten im 18. Jahrhundert neben dem Kommissbrot aus Roggen gerne auch Bier und «keimtötender» Branntwein aus Kartoffeln abgegeben wurde?
… dass die Schweizer Soldaten schon während der Mobilisierung von 1914 bis 1918 neben Brot, Fleisch und Gemüsepaste auch täglich 50 Gramm Schokolade erhielten?
… dass jährlich 800 bis 1000 Rekruten den Fachkurs für Truppenköche in Thun absolvieren?
… dass das Gericht «Berner Platte» seinen Ursprung beim Sieg
der bernischen Truppen über die Franzosen 1798 in der Schlacht
bei Neuenegg hat?
… und dass die Westschweizer Spezialität Malakoff, jene in Weisswein eingelegten und ausgebackenen Käsestifte, auf Genfer Söldner zurückgeht, die das Rezept nach dem Krimkrieg aus Russland mitgebracht hatten?
Der Buch-Tipp
Daniel Marti, Kommando Küchencheflehrgang der Schweizer Armee (Herausgeber): «Das Beste aus der Schweizer Militärküche», Werd & Weber Verlag, Thun. 212 Seiten, gebunden. Mit 178 Abbildungen. 69 Franken.